Seit bald 40 Jahren engagiert sich die Aids-Hilfe beider Basel für die sexuelle Gesundheit der Bevölkerung, insbesondere speziell gefährdeter Personengruppen. Durch medizinische Beratung und Aufklärung möchte sie der Verbreitung von HIV und anderen sexuell übertragbaren Krankheiten vorbeugen.
Gut 40 Jahre ist es her, dass die ersten Berichte über eine neue, rätselhafte Krankheit aus den USA auftauchten. Die Ärzte nannten sie Acquired Immune Deficiency Syndrome – AIDS. Rasch wurde klar, dass die Krankheit durch Sexual- und Blutkontakte übertragen wird. Auch der Erreger, das HI-Virus, war bald identifiziert. Doch bis in den Neunzigerjahren die ersten Medikamente entwickelt wurden, blieb Aids ein Schreckgespenst: War die Krankheit einmal ausgebrochen, führte sie fast immer zum Tod. Die Schweiz setzte schon früh auf Prävention, die «Stop Aids»-Kampagne sorgte 1987 landesweit für Aufsehen. Bereits zwei Jahre zuvor wurde der Dachverband Aids-Hilfe Schweiz gegründet. Die Aids-Hilfe beider Basel (AHbB) besteht seit 1985 als privater Verein. Entstanden ist sie aus der Aidsarbeitsgruppe der Homosexuellen Arbeitsgruppen Basel. Mit dieser Aidsarbeitsgruppe hatte die Habs auf die steigende Zahl von erkrankten oder bereits verstorbenen schwulen Männern reagiert.
Schutz vor Ansteckung ist primäres Ziel
Dank wirksamer Therapien und Schutzmassnahmen hat HIV heute seinen Schrecken verloren. Das HI-Virus ist in den westlichen Ländern unter Kontrolle, und auch weltweit geht die Zahl der Neuinfektionen zurück. Aber noch immer zählt die Schweiz jährlich zwischen 300 und 400 Neuinfektionen. Die Beratung und Unterstützung von HIV-Infizierten gehört denn auch nach wie vor zu den Schwerpunkten der Aids-Hilfe. Menschen mit HIV seien im Alltag mit grossen Herausforderungen konfrontiert, sagt AHbB-Geschäftsleiterin Magdalena Urrejola Balçak. «Leider erfahren sie zusätzlich noch immer viel zu häufig Diskriminierung. Daher ist es enorm wichtig, dass sie belastende Themen mit Aussenstehenden reflektieren können.» Das Beratungsangebot findet in einem offenen, stigmatisierungsfreien Rahmen statt und steht allen Menschen mit HIV, aber auch ihren Angehörigen kostenlos zur Verfügung.
Primäres Ziel der Fachstelle ist heute, der weiteren Ausbreitung von HIV und anderen sexuell übertragbaren Krankheiten vorzubeugen. Urrejola Balçak: «Die AHbB wurde vor 40 Jahren von Menschen aus der LGBTIQ+-Community gegründet und setzt sich seit ihren Anfängen für diese Zielgruppe ein.» So leistet ein Präventionsteam Aufklärungsarbeit in der Community. Zudem betreibt die Aids-Hilfe mit dem Checkpoint Basel ein Gesundheitszentrum für Männer, die mit Männern Sex haben, sowie für trans Menschen. Seit zwei Jahren bietet sie auch psychologische Beratung für trans und nonbinäre Menschen an. Aber auch die Unterstützung von Sexarbeiterinnen mit Migrationshintergrund, Aufklärung in Schulen und Testmöglichkeiten für die ganze Bevölkerung gehören zu den Leistungen der AHbB. So kann man sich mit dem Angebot «Check@Home» zu Hause selbst auf HIV und andere sexuell übertragbare Infektionen testen.
Ein Grundangebot der Aids-Hilfe beider Basel wird durch Leistungsverträge mit den Kantonen Basel-Stadt und Basel-Landschaft ermöglicht. Damit kann die Fachstelle ihre Dienstleistungen jedoch nur rund zur Hälfe finanzieren. Für die übrigen Kosten ist sie unter anderem auf die Unterstützung von Stiftungen und Privatpersonen angewiesen.
Aids-Hilfe beider Basel
Die Aids-Hilfe beider Basel (AHbB) setzt sich dafür ein, dass die Bevölkerung in der Region Nordwestschweiz über das Wissen und die Handlungskompetenzen verfügt, um sich vor Ansteckung durch HIV oder andere sexuell übertragbare Infektionen zu schützen. Sie unterstützt die Bevölkerung im Erhalt und Erwerb ihrer sexuellen Gesundheit. Dies gilt insbesondere für besonders gefährdete Personen und Personengruppen. Die AHbB setzt sich zudem für die Rechte und die Gleichstellung von Menschen mit HIV ein. Sie engagiert sich für Betroffene und ihre Anliegen sowie gegen ihre Diskriminierung.