AHbB-Psychologe Marc Inderbinen ist für trans und nonbinäre Menschen da. Bild: scanu communications, zVg, Aids-Hilfe beider Basel

Seit vier Jahr­zehn­ten im Ein­satz gegen Aids und Diskriminierung

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Seit bald 40 Jah­ren enga­giert sich die Aids-Hil­fe bei­der Basel für die sexu­el­le Gesund­heit der Bevöl­ke­rung, ins­be­son­de­re spe­zi­ell gefähr­de­ter Per­so­nen­grup­pen. Durch medi­zi­ni­sche Bera­tung und Auf­klä­rung möch­te sie der Ver­brei­tung von HIV und ande­ren sexu­ell über­trag­ba­ren Krank­hei­ten vorbeugen.

Gut 40 Jah­re ist es her, dass die ersten Berich­te über eine neue, rät­sel­haf­te Krank­heit aus den USA auf­tauch­ten. Die Ärz­te nann­ten sie Acqui­red Immu­ne Defi­ci­en­cy Syn­dro­me – AIDS. Rasch wur­de klar, dass die Krank­heit durch Sexu­al- und Blut­kon­tak­te über­tra­gen wird. Auch der Erre­ger, das HI-Virus, war bald iden­ti­fi­ziert. Doch bis in den Neun­zi­ger­jah­ren die ersten Medi­ka­men­te ent­wickelt wur­den, blieb Aids ein Schreck­ge­spenst: War die Krank­heit ein­mal aus­ge­bro­chen, führ­te sie fast immer zum Tod. Die Schweiz setz­te schon früh auf Prä­ven­ti­on, die «Stop Aids»-Kampagne sorg­te 1987 lan­des­weit für Auf­se­hen. Bereits zwei Jah­re zuvor wur­de der Dach­ver­band Aids-Hil­fe Schweiz gegrün­det. Die Aids-Hil­fe bei­der Basel (AHbB) besteht seit 1985 als pri­va­ter Ver­ein. Ent­stan­den ist sie aus der Aids­ar­beits­grup­pe der Homo­se­xu­el­len Arbeits­grup­pen Basel. Mit die­ser Aids­ar­beits­grup­pe hat­te die Habs auf die stei­gen­de Zahl von erkrank­ten oder bereits ver­stor­be­nen schwu­len Män­nern reagiert. 

Schutz vor Ansteckung ist pri­mä­res Ziel

Dank wirk­sa­mer The­ra­pien und Schutz­mass­nah­men hat HIV heu­te sei­nen Schrecken ver­lo­ren. Das HI-Virus ist in den west­li­chen Län­dern unter Kon­trol­le, und auch welt­weit geht die Zahl der Neu­in­fek­tio­nen zurück. Aber noch immer zählt die Schweiz jähr­lich zwi­schen 300 und 400 Neu­in­fek­tio­nen. Die Bera­tung und Unter­stüt­zung von HIV-Infi­zier­ten gehört denn auch nach wie vor zu den Schwer­punk­ten der Aids-Hil­fe. Men­schen mit HIV sei­en im All­tag mit gros­sen Her­aus­for­de­run­gen kon­fron­tiert, sagt AHbB-Geschäfts­lei­te­rin Mag­da­le­na Urre­jo­la Bal­çak. «Lei­der erfah­ren sie zusätz­lich noch immer viel zu häu­fig Dis­kri­mi­nie­rung. Daher ist es enorm wich­tig, dass sie bela­sten­de The­men mit Aus­sen­ste­hen­den reflek­tie­ren kön­nen.» Das Bera­tungs­an­ge­bot fin­det in einem offe­nen, stig­ma­ti­sie­rungs­frei­en Rah­men statt und steht allen Men­schen mit HIV, aber auch ihren Ange­hö­ri­gen kosten­los zur Verfügung. 

Katha­ri­na Lan­ge, Co-Lei­tung Bereich psy­cho­so­zia­le Bera­tung und Schu­lun­gen, ist unter ande­rem für die Bera­tung von Men­schen mit HIV zustän­dig. Bild: sca­nu communications 

Pri­mä­res Ziel der Fach­stel­le ist heu­te, der wei­te­ren Aus­brei­tung von HIV und ande­ren sexu­ell über­trag­ba­ren Krank­hei­ten vor­zu­beu­gen. Urre­jo­la Bal­çak: «Die AHbB wur­de vor 40 Jah­ren von Men­schen aus der LGBTIQ+-Community gegrün­det und setzt sich seit ihren Anfän­gen für die­se Ziel­grup­pe ein.» So lei­stet ein Prä­ven­ti­ons­team Auf­klä­rungs­ar­beit in der Com­mu­ni­ty. Zudem betreibt die Aids-Hil­fe mit dem Check­point Basel ein Gesund­heits­zen­trum für Män­ner, die mit Män­nern Sex haben, sowie für trans Men­schen. Seit zwei Jah­ren bie­tet sie auch psy­cho­lo­gi­sche Bera­tung für trans und non­bi­nä­re Men­schen an. Aber auch die Unter­stüt­zung von Sex­ar­bei­te­rin­nen mit Migra­ti­ons­hin­ter­grund, Auf­klä­rung in Schu­len und Test­mög­lich­kei­ten für die gan­ze Bevöl­ke­rung gehö­ren zu den Lei­stun­gen der AHbB. So kann man sich mit dem Ange­bot «Check@Home» zu Hau­se selbst auf HIV und ande­re sexu­ell über­trag­ba­re Infek­tio­nen testen.

Ein Grund­an­ge­bot der Aids-Hil­fe bei­der Basel wird durch Lei­stungs­ver­trä­ge mit den Kan­to­nen Basel-Stadt und Basel-Land­schaft ermög­licht. Damit kann die Fach­stel­le ihre Dienst­lei­stun­gen jedoch nur rund zur Häl­fe finan­zie­ren. Für die übri­gen Kosten ist sie unter ande­rem auf die Unter­stüt­zung von Stif­tun­gen und Pri­vat­per­so­nen angewiesen.

Aids-Hil­fe bei­der Basel

Die Aids-Hil­fe bei­der Basel (AHbB) setzt sich dafür ein, dass die Bevöl­ke­rung in der Regi­on Nord­west­schweiz über das Wis­sen und die Hand­lungs­kom­pe­ten­zen ver­fügt, um sich vor Ansteckung durch HIV oder ande­re sexu­ell über­trag­ba­re Infek­tio­nen zu schüt­zen. Sie unter­stützt die Bevöl­ke­rung im Erhalt und Erwerb ihrer sexu­el­len Gesund­heit. Dies gilt ins­be­son­de­re für beson­ders gefähr­de­te Per­so­nen und Per­so­nen­grup­pen. Die AHbB setzt sich zudem für die Rech­te und die Gleich­stel­lung von Men­schen mit HIV ein. Sie enga­giert sich für Betrof­fe­ne und ihre Anlie­gen sowie gegen ihre Diskriminierung.

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