Begleithund Jaro im Training. Bild: zVg Stiftung Simpera

Brücken­bau­er auf vier Pfoten

Die aus­ge­bil­de­ten Blin­den­führ- und Assi­stenz­hun­de der Stif­tung Sim­pe­ra erleich­tern Men­schen mit phy­si­schen und/oder psy­chi­schen Ein­schrän­kun­gen den All­tag und ver­hel­fen ihnen zu mehr Selbst­stän­dig­keit. Um die gros­se Nach­fra­ge bewäl­ti­gen zu kön­nen, möch­te die noch jun­ge Stif­tung ihr Ange­bot schritt­wei­se ausbauen.

Der Name «Sim­pe­ra» setzt sich zusam­men aus den ita­lie­ni­schen Begrif­fen «sim­bio­si», «per­so­na» und «ani­ma­le» – und ver­weist damit ziem­lich genau auf das Ziel der gleich­na­mi­gen Stif­tung: näm­lich das Zusam­men­le­ben- und wir­ken von Mensch und Tier zu ermög­li­chen. Genau­er von Mensch und Hund: Die Stif­tung bil­det ver­schie­de­ne Hilfs­hun­de aus. Dazu gehö­ren Blin­den­führ­hun­de, die seh­be­hin­der­ten Men­schen hel­fen, sich im All­tag sicher und unab­hän­gig zu bewe­gen. Dazu gehö­ren auch Assi­stenz­hun­de, die Men­schen mit kör­per­li­chen oder gei­sti­gen Ein­schrän­kun­gen zur Sei­te ste­hen, indem sie zum Bei­spiel Türen öff­nen oder das Tele­fon holen. Auch Autis­mus­be­gleit­hun­de wer­den von Sim­pe­ra aus­ge­bil­det. Die­se geben Men­schen, die von einer Form von Autis­mus betrof­fen sind, Struk­tur und Moti­va­ti­on, wobei die Aus­bil­dung die­ser Hun­de auf die indi­vi­du­el­len Bedürf­nis­se der betrof­fe­nen Per­son aus­ge­rich­tet wird. Die The­ra­pie­be­gleit­hun­de wie­der­um unter­stüt­zen Men­schen bei Spi­tal- oder Heim­auf­ent­hal­ten sowie in Kri­sen­si­tua­tio­nen. Egal, auf wel­chen Ein­satz der Hund vor­be­rei­tet wird: Im Fokus der Aus­bil­dung ste­he immer die Bin­dung von Mensch und Tier als ver­läss­li­ches Gespann, sagt Grün­der und Stif­tungs­prä­si­dent Marc Fehl­mann. Er ist selbst in sei­nem Seh­ver­mö­gen ein­ge­schränkt und hat über 20 Jah­re Erfah­rung mit der Aus­bil­dung von Hilfs­hun­den. Mit der Grün­dung der Stif­tung hat er sich nach eige­ner Aus­sa­ge einen Lebens­traum erfüllt. «Wir beglei­ten die Betrof­fe­nen von A bis Z, das heisst, wir schu­len sie in der kor­rek­ten Hun­de­hal­tung und besu­chen die Gespan­ne auch spä­ter regel­mäs­sig», so Fehl­mann. Mit ihrem Ange­bot möch­te die Stif­tung beein­träch­tig­ten Men­schen das Leben erleich­tern und ihnen die Teil­ha­be am gesell­schaft­li­chen Leben erleich­tern. «Die Hun­de sind Brücken­bau­er auf vier Pfo­ten», ist Fehl­mann überzeugt.

Ein­zig­ar­ti­ges Selbstausbildungsprogramm

Als ein­zi­ge Insti­tu­ti­on in der Schweiz bie­tet Sim­pe­ra neben der klas­si­schen Aus­bil­dung, bei der der Hund das erste Jahr bei einem Paten ver­bringt und anschlies­send von den Instruk­to­ren der Stif­tung aus­ge­bil­det wer­den, ein Selbst­aus­bil­dungs­pro­gramm an. Auch hier bleibt der Hund im Besitz der Stif­tung, wird aber bereits als Wel­pe leih­wei­se an die künf­ti­ge Hun­de­hal­te­rin oder den künf­ti­gen Hun­de­hal­ter abge­ge­ben und darf dort auf­wach­sen. Unter Anlei­tung der Stif­tung bil­det die oder der Betrof­fe­ne das Tier selbst aus. Der Vor­teil des Selbst­aus­bil­dungs­pro­gramms sei, dass sich der Hund nach der Aus­bil­dung nicht an einem neu­en Platz ein­ge­wöh­nen müs­se, erklärt Fehl­mann. Aus­ser­dem ler­ne er nur das, was sein Hal­ter effek­tiv brau­che. «Aber die Selbst­aus­bil­dung ist auch sehr auf­wen­dig und eig­net sich sicher nicht für alle.» 

Nach­fra­ge ist grös­ser als Angebot

Nebst Sim­pe­ra gibt es in der Schweiz noch vier wei­te­re Insti­tu­tio­nen, die Blin­den­führ­hun­de aus­bil­den, zwei bil­den zusätz­lich Assi­stenz­hun­de, eine Autis­mu­seg­leit­hun­de aus. Gemäss Fehl­mann ste­hen zur­zeit schweiz­weit ledig­lich rund 1200 aus­ge­bil­de­te Begleit­hun­de im Ein­satz. Die Nach­fra­ge ist ent­spre­chend gross: «Wir haben schon heu­te mehr Anfra­gen, als wir Hun­de aus­bil­den und plat­zie­ren kann», sagt Marc Fehl­mann. «Die War­te­zeit für einen gut aus­ge­bil­de­ten Hilfs­hund beträgt zur­zeit über andert­halb Jah­re.» Sim­pe­ra möch­te daher das Aus­bil­dungs­an­ge­bot bis 2026 schritt­wei­se von aktu­ell drei auf 16 Hun­de pro Jahr aus­bau­en. Der­zeit ist die Stif­tung dar­an, ihren Sitz vom zür­che­ri­schen Flaach in eine grös­se­re Lie­gen­schaft mit viel Umschwung im Kan­ton St. Gal­len zu ver­le­gen. Zudem möch­te sie in Zukunft eine eige­ne Zucht auf­bau­en, um auf die gros­se Nach­fra­ge zu reagie­ren. Für die schritt­wei­se Wei­ter­ent­wick­lung ihres Ange­bots ist die Stif­tung auf wei­te­re Spen­den angewiesen.

Stif­tung Simpera

Die 2021 gegrün­de­te Stif­tung bil­det Blindenführ‑, Assi­stenz- und Autis­mus-Begleit­hun­de aus. Finan­ziert wird sie durch Spen­den­gel­der, Lega­te und wei­te­re finan­zi­el­le Zuwen­dun­gen. Mit ihrem Ange­bot unter­stützt sie Men­schen mit phy­si­schen und/oder psy­chi­schen Ein­schrän­kun­gen, am gesell­schaft­li­chen Leben teil­zu­ha­ben. Als ein­zi­ge Insti­tu­ti­on der Schweiz bie­tet sie neben der klas­si­schen Aus­bil­dung auch ein Selbst­aus­bil­dungs­pro­gramm an. Dabei wird der Hund so früh wie mög­lich in sei­nem künf­ti­gen Umfeld plat­ziert und darf dort auf­wach­sen. Die betrof­fe­ne Per­son wird von der Stif­tung inten­siv für die Aus­bil­dung ihres Hun­des geschult.

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