Die Fondazione Museo d’arte della Svizzera italiana Lugano will die Sammlung und die Wechselausstellungen des Museums für alle zugänglich machen und achtet bereits bei der Erarbeitung von Ausstellungen auf die Ansprüche der unterschiedlichen Besucher:innen.
Seit seiner Eröffnung 2015 hat sich das Museo d’arte della Svizzera italiana (MASI Lugano) zu einem der meistbesuchten Museen der Schweiz entwickelt. Für die Organisation, Finanzierung und Verwaltung des Museums ist die Fondazione Museo d’arte della Svizzera italiana Lugano verantwortlich. Neben der Pflege und Erweiterung der kulturell wertvollen Sammlung und der vielseitigen Ausstellungstätigkeit verfolge die Stiftung ein klares Ziel, sagt Sarah Greenwood, Leiterin Marketing und Fundraising am MASI: «Das MASI Lugano möchte ein Ort der Kultur für alle sein.» Deswegen engagiert sich das Museum, Barrieren abzubauen, die manche Menschen vom Besuch des Museums abhalten.
Offen für alle
Das MASI Lugano hat den Anspruch, ein Museum für alle zu sein. Es bietet ein Kulturvermittlungsprogramm für Besucher:innen jeden Alters. Seine Ausstellungen und Angebote kommuniziert es über verschiedene Kanäle in den Sprachen Italienisch, Deutsch, Französisch und Englisch. Mit einem speziellen Programm fördert es die Teilnahme von Menschen mit Behinderung am kulturellen Leben. «Wir orientieren uns an den Empfehlungen des Verbands Schweizer Museen», sagt Sarah Greenwood. «Hindernisfreier Zugang zu unseren Ausstellungsräumen und Dienstleistungen, Produkten und Aktivitäten ermöglichen allen Menschen ein selbstbestimmtes kulturelles Erlebnis.» Das MASI Lugano hat sich der Charta der kulturellen Eingliederung von Pro Infirmis verpflichtet. Dank der Erfüllung der Standards trägt es das Label «Kultur inklusiv». Diesem Anspruch verpflichtet werden die Ausstellungen erarbeitet.
So bietet das MASI Lugano Museumsbesuche für Blinde und Sehbehinderte mit Audioguides. Für Gehörlose werden Werke der Sammlung in italienischer Gebärdensprache erklärt. «Zusammen mit der Fondazione Informatica per la Promozione della Persona Disabile und der Università della Svizzera italiana haben wir das Projekt Anch’io LAC entwickelt», sagt Sarah Greenwood. Dieses richtet sich an Menschen mit kognitiven Einschränkungen.
Vielseitig erlebbar
Als inklusives Museum zielt es auch darauf ab, die lokale Bevölkerung in die Programmgestaltung einzubeziehen. Damit will es zur Entwicklung der Gesellschaft beitragen. «Um dies zu fördern, konnte das Museum im vergangenen November und Dezember jeweils am Donnerstag kostenlos besucht werden», sagt Sarah Greenwood. Zwischen 18.00 und 20.00 Uhr ermöglichten «Flash Tours» Besucher:innen nach Feierabend eine Einführung in die aktuelle Ausstellung. «Die Aktion war ein voller Erfolg», sagt sie. «Deshalb wollen wir sie im 2024 auch weiterführen.»
Für Schulen bietet das Museum Kreativworkshops an. Für die Mittel- und Oberstufe gibt es Themenworkshops. Zudem gibt es mit Micro Macroa ein Theater und Bewegungsworkshop für alle Menschen jeden Alters und mit oder ohne Behinderung. Um den heutigen Gewohnheiten gerecht zu werden, stellt das Museum seine Kunstwerke zunehmend auch online aus. «So können die Werke rund um die Uhr betrachtet werden», sagt Sarah Greenwood. «Das bietet die Möglichkeit, Künstler:innen und neue Kunstformen zu entdecken.»
14’000 Werke
Entstanden ist das MASI Lugano aus dem Zusammenschluss des Museo Cantonale d’Arte und des Museo d’Arte della Città di Lugano. Beide Institutionen prägten die Museumslandschaft in Lugano seit Jahrzehnten. Seit 2012 verfügten sie über eine gemeinsame Leitung. Heute zeigt das MASI Lugano ihre Werke an den Standorten Kulturzentrum LAC und im historischen Palazzo Reali. Die Sammlung mit 14’000 Werken vom Ende des 15. Jahrhunderts bis zur Gegenwart baut eine Brücke zwischen dem kulturellen Schaffen des Nordens und des Südens. Zusammen mit den Wechselausstellungen bieten die unterschiedlichen Präsentationen der eigenen Sammlung ein vielfältiges Programm. Die enge Zusammenarbeit mit der Sammlung zeitgenössischer Kunst Collezione Giancarlo e Danna Olgiati ergänzt das Ausstellungsangebot. Das Museum wird auch direkt vom Bundesamt für Kultur unterstützt. Um das ganze Angebot zu realisieren ist die Stiftung zusätzlich auf Spendengelder angewiesen.
Fondazione Museo d’arte della Svizzera italiana Lugano
Die Fondazione Museo d’arte della Svizzera italiana Lugano ist für die Organisation, Finanzierung und Verwaltung des Museo d’Arte della Svizzera italiana, Lugano zuständig. Die Stiftung fördert die Aktivitäten des Museums. Dabei zielt sie auf die kulturelle Bereicherung sowie die wirtschaftliche und soziale Entwicklung im Kanton Tessin und in der Stadt Lugano. Sie ist in den Bereichen figurative und visuelle Kunst engagiert. Insbesondere fördert sie die Aufwertung und Erforschung des künstlerischen Erbes des Kantons und die lokale Kunstproduktion nach hohen Qualitätsstandards. Sie erwirbt Kunstwerke für die Sammlung und macht diese in Ausstellungen der Öffentlichkeit zugänglich.