Mit 18 Jahren erlitt Meret Husy durch einen Sturz ein Schädel-Hirn-Trauma. Dies wirkt sich bis heute auf das Leben der jungen Frau aus. Sie ist damit nicht allein. Hirnverletzungen sind die häufigste Ursache für eine erworbene Behinderung im Erwachsenenalter. In der Schweiz erleiden pro Jahr rund 22’000 Menschen eine Hirnverletzung. FRAGILE Suisse hilft.
Meret Husy stürzte, was ein Schädel-Hirn-Trauma auslöste – und das mit 17 Jahren. Zuvor war sie kerngesund. Hirnverletzungen können jeden treffen, unabhängig vom Alter. Noch heute spürt Meret Husy die Auswirkungen des Traumas. Tägliches Training von Geist und Körper ist erforderlich. Dank FRAGILE Suisse wurde der jungen Frau bewusst, dass sie mit ihrer Verletzung nicht allein ist.
Über 130’000 Betroffene in der Schweiz
Hirnverletzungen kommen häufig vor. Die Verletzungen und vor allem ihre weitreichenden Folgen sind leider wenig bekannt. Viele wissen nicht, wie man mit einer Person, die eine Hirnverletzung erlitt, umgehen sollte. Auf der anderen Seite fühlen sich Betroffene von ihrem Umfeld oft nicht verstanden. Verletzungen im Gehirn sind auch nicht in jedem Fall klar sichtbar, was das Ganze erheblich erschwert. «Meine Behinderung sieht man mir kaum an», sagt Meret Husy. Hierzulande leben rund 130’000 Menschen, die von einer Hirnverletzung betroffen sind. Wie bei Meret Husy war für einige ein Schädel-Hirn-Trauma der Auslöser für ihre Leiden. Weitere Ursachen können sein: Schlaganfall, Hirnblutung, Hirntumor, Sauerstoffmangel im Gehirn, Entzündung des Hirns oder der Hirnhaut, Borreliose oder Hydrozephalus. Es wird deutlich, dass niemand von einer Hirnverletzung gefeit ist und dass es jederzeit passieren kann. Langzeitfolgen, wie Einschränkungen in der Mobilität oder im Sprechen sowie Lähmungen treten nach einer Hirnverletzung nicht selten auf. Damit einher gehen Auswirkungen auf das Verhalten, Denken und die Persönlichkeit. Bei kaum sichtbaren Symptomen wird es für Betroffene nicht einfacher – im Gegenteil. «Mein Umfeld denkt oft, ich wäre gleich leistungsfähig wie andere», meint Meret Husy. Dass sie seit ihrem Sturz vergesslicher ist, Erinnerungsstützen und mehr Pausen braucht, merkt in erster Linie nur sie selbst. Angehörige von Menschen mit einer Hirnverletzung stehen auch vor vielen Herausforderungen. «Kurz nach meinem Unfall haben sich meine Eltern bei FRAGILE Suisse erkundigt, wie sie mit ihrer hirnverletzten Tochter umgehen sollen und was ihr hilft», sagt Meret Husy. «Darum haben sie bei der Helpline von FRAGILE Suisse angerufen und die nötigen Informationen bekommen.»
Vielseitiges Angebot möglich durch Spenden
Die Leistungen von FRAGILE Suisse umfassen Beratung, Helpline, Begleitetes Wohnen sowie Kurse für Betroffene und deren Angehörigen. Die gemeinnützige Organisation hat nicht nur Meret Husys Eltern geholfen, sondern konnte auch Meret Husy selbst mit ihrem Angebot abholen. «Später ging ich dann an den Sonntags-Brunch von FRAGILE Suisse für jüngere Betroffene», sagt Meret Husy. «Und es half mir zu sehen, dass ich nicht die einzige junge Person mit einer Hirnverletzung bin auf dieser Welt.» Die Leistungen von FRAGILE Suisse sind sehr vielseitig. Allein die Kurse reichen von Yoga bis hin zum Computerkurs. Durch das Anbieten des Begleiteten Wohnens möchte FRAGILE Suisse Betroffenen Hilfe zu mehr Selbstbestimmung leisten. Menschen mit einer Hirnverletzung erfahren dadurch mehr Lebensfreude und Eigenverantwortung. Die Organisation steht dabei in engem Kontakt mit dem nahen Umfeld, mit Rehakliniken, mit der Spitex und mit weiteren Fachstellen. Mit ihren Angeboten möchte FRAGILE Suisse die Inklusion Betroffener in unserer Gesellschaft fördern und Menschen mit dieser Thematik vertrauter machen. «Die Gesellschaft sollte mehr für das Thema Hirnverletzung sensibilisiert sein. Deshalb setze ich mich als Koreferentin und Botschafterin bei FRAGILE Suisse dafür ein, dass mehr Menschen die Konsequenzen von Hirnverletzungen erkennen und richtig einordnen können», sagt Meret Husy. FRAGILE Suisse ist als gemeinnützige Organisation auf Spenden angewiesen. Ein Grossteil ihrer Arbeit wird allein durch Spenden von Privatpersonen finanziert.
FRAGILE Suisse
FRAGILE Suisse wurde 1990 gegründet. Damals trat die Organisation noch unter dem Namen «Schweizerische Vereinigung für hirnverletzte Menschen (SVHM)» auf. FRAGILE Suisse ist die schweizerische Patientenorganisation für Menschen mit Hirnverletzung und deren Angehörige. Die Organisation wuchs seit ihrer Gründung stark und die Nachfrage nach ihren Angeboten stieg. Inzwischen zählen die Regionalvereinigungen von FRAGILE Suisse rund 6000 Mitglieder. Die Organisation bietet über 100 Kurse und 50 Selbsthilfegruppen an. Das Bundesamt für Sozialversicherungen finanziert nur einen Teil der Leistungen von FRAGILE Suisse. Knapp drei Viertel der Kosten kann die Organisation mit Spenden decken.