2022 leisteten die Freiwilligen von Pro Pallium insgesamt 6‘407 Einsatzstunden.

Unter­stüt­zung im her­aus­for­dern­den Alltag

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Die Pal­lia­tiv­stif­tung Pro Pal­li­um beglei­tet und ent­la­stet Fami­li­en mit schwerst­kran­ken Kin­dern. Das Fun­da­ment des Ange­bots bil­den frei­wil­li­ge Mit­ar­bei­ten­de, wel­che die betrof­fe­nen Fami­li­en im All­tag unter­stüt­zen. In den näch­sten drei Jah­ren möch­te die Stif­tung ihr Enga­ge­ment in der Schweiz verdoppeln.

Es war ein per­sön­li­ches Erleb­nis, das zur Grün­dung von Pro Pal­li­um führ­te: 1993 starb die Pfle­ge­toch­ter von Chri­stia­ne von May mit gera­de mal drei Jah­ren an Leuk­ämie. Die Pfle­ge­fa­mi­lie fühl­te sich in die­ser schwie­ri­gen Zeit allein­ge­las­sen; psy­cho­so­zia­le Bera­tungs­an­ge­bo­te gab es in Deutsch­land, wo von May damals leb­te, nicht. Nach ihrer Rück­kehr in die Schweiz grün­de­te sie 2005 Pro Pal­li­um — und damit den ersten ambu­lan­ten Kin­der­hos­piz­dienst in der Schweiz. 

Pro-Pal­li­um-Grün­de­rin Chri­stia­ne von May ver­liess Ende 2022 den Stif­tungs­rat, um noch ein­mal etwas Neu­es zu begin­nen. Bild zVg 

Frei­wil­li­gen­ein­sät­ze als Basis

Gestar­tet sei die Stif­tung mit einer Hand­voll Frei­wil­li­ger, die sich für die Ent­la­stung von Fami­li­en mit schwerst­kran­ken Kin­dern ein­setz­ten, sagt Tabea Rosa, Mit­ar­bei­te­rin Kom­mu­ni­ka­ti­on und PR bei Pro Pal­li­um. «2021 erfolg­te dann der Start­schuss, der unse­re Wachs­tums­pha­se ein­läu­te­te. Die Schu­lun­gen für die Frei­wil­li­gen­ein­sät­ze soll­ten aus­ge­baut und die Zahl unse­rer Frei­wil­li­gen kon­ti­nu­ier­lich gestei­gert wer­den.» Aktu­ell kann die Stif­tung auf rund 120 (über­wie­gend weib­li­che) frei­wil­li­ge Mit­ar­bei­ten­de zurück­grei­fen. Sie bil­den die Basis von Pro Pal­li­um und packen in den betrof­fe­nen Fami­li­en an ver­schie­de­nen Stel­len mit an: Sie ver­brin­gen Zeit mit dem kran­ken Kind oder spie­len mit dem gesun­den Geschwi­ster­kind, das im her­aus­for­dern­den und eng getak­te­ten All­tag oft zu kurz kommt. Sie hel­fen bei admi­ni­stra­ti­ven Tätig­kei­ten oder beglei­ten die Fami­lie zu Ter­mi­nen. Und sie blei­ben auch nach dem Tod eines Kin­des mit der Fami­lie in Kon­takt, um ihnen als Ver­trau­ens­per­son in die­ser bela­sten­den Zeit wei­ter­hin zur Sei­te zu ste­hen. Alle Frei­wil­li­gen erhal­ten zu Beginn eine von der Stif­tung eigens ent­wickel­te sechs­tä­gi­ge Basis­schu­lung, die sie auf die anspruchs­vol­le Auf­ga­be vor­be­rei­tet. Ins­ge­samt bil­de­te Pro Pal­li­um bis­her 240 Per­so­nen zu frei­wil­li­gen Mit­ar­bei­ten­den aus, wel­che die betrof­fe­nen Fami­li­en entlasten.

Ziel: zwei Pro­zent der Betrof­fe­nen entlasten

Zur­zeit ent­la­stet die Stif­tung etwa 80 Fami­li­en in ver­schie­de­nen Regio­nen der Deutsch­schweiz. Das ent­spricht etwa einem Pro­zent aller Betrof­fe­nen; das Bun­des­amt für Sta­ti­stik und die IV gehen von 8000 Fami­li­en im ambu­lan­ten Set­ting aus. Auch hier ver­fol­ge die Stif­tung eine Wachs­tums­stra­te­gie, sagt Rosa: «Unser Ziel ist es, bis 2026 zwei Pro­zent aller betrof­fe­nen Fami­li­en zu errei­chen.» Die psy­cho­so­zia­le Ent­la­stung im häus­li­chen Umfeld wer­de zuneh­mend wich­ti­ger. Denn in der Pal­lia­ti­ve Care für Kin­der und Jugend­li­che geht es nicht nur um die Pfle­ge in der letz­ten Lebens­pha­se. Durch die medi­zi­ni­schen Fort­schrit­te unter ande­rem in der Neo­na­to­lo­gie über­le­ben immer mehr Kin­der mit kom­ple­xen Krank­heits­ver­läu­fen, die über vie­le Jah­re einen hohen Betreu­ungs­grad erfor­dern. Dies stellt Fami­li­en nicht sel­ten vor gros­se emo­tio­na­le, aber auch orga­ni­sa­to­ri­sche Herausforderungen.

Auf der ande­ren Sei­te kämp­fe die Kin­der­p­al­lia­tiv­pfle­ge in der Schweiz immer noch mit man­geln­der Wahr­neh­mung und vie­len Tabus, hält die Stif­tung fest. Sie möch­te des­halb ihren Bekannt­heits­grad stei­gern und die Betrof­fe­nen früh­zei­tig, also direkt nach der Dia­gno­se ihres Kin­des, ent­la­sten. Rosa: «In unse­rer Dreh­schei­ben­funk­ti­on wol­len wir die ver­schie­de­nen Akteu­re zusam­men­brin­gen und den Aus­tausch fördern.» 

Zur­zeit beschäf­tigt Pro Pal­li­um fünf Regio­nal­lei­te­rin­nen. Sie ste­hen den Eltern als Ansprech­per­so­nen zur Ver­fü­gung, infor­mie­ren sie über pas­sen­de Ent­la­stungs- und Ver­sor­gungs­an­ge­bo­te und ver­net­zen sie mit den rele­van­ten Fach­stel­len. Bei Bedarf stel­len sie auch Kon­tak­te zu ande­ren Fami­li­en her, die vor den­sel­ben Her­aus­for­de­run­gen ste­hen. Die Fami­li­en­be­ra­tung bleibt auch nach dem Tod eines Kin­des bestehen. So bie­tet die Stif­tung Trau­er­ge­sprä­che an oder orga­ni­siert beglei­te­te Trauertreffen.

Pro Pal­li­um

Die gemein­nüt­zi­ge Stif­tung Pro Pal­li­um unter­stützt Fami­li­en mit schwerst­kran­ken Kin­dern durch Bera­tung, Ent­la­stung im All­tag und Ver­net­zung mit den unter­schied­li­chen Fach­stel­len zur Päd­ia­tri­schen Pal­lia­ti­ve Care (PPC) in der Schweiz. Wei­ter lei­stet sie akti­ve Öffent­lich­keits­ar­beit und betei­ligt sich an ver­schie­de­nen Pra­xis- und For­schungs­pro­jek­ten. Pro Pal­li­um ist aus­schliess­lich spen­den­fi­nan­ziert. www.pro-pallium.ch

Das Spen­den­ma­ga­zin von StiftungSchweiz rich­tet sich an Spen­de­rin­nen und Spen­der. Es infor­miert über aktu­el­le Pro­jek­te, Trends im Spen­den­markt und gibt Tipps, die das digi­ta­le Spen­den ein­fa­cher machen. Jede zwei­te Woche erscheint ergän­zend der «Do Good» Spen­den-News­let­ter.