Die Stiftung UNESCO-Welterbe Swiss Alps Jungfrau-Aletsch (SAJA) setzt sich für den Erhalt und die nachhaltige Entwicklung der einzigartigen Berglandschaft ein. Einen Schwerpunkt legt sie dabei auf die Bildung von Kindern und Jugendlichen: Als künftige Entscheidungsträger:innen sollen sie für die Bedeutung der Welterbe-Region sensibilisiert werden.
824 km² umfasst das Kerngebiet der Welterbe-Region Schweizer Alpen Jungfrau-Aletsch und damit beinahe die gesamten Berner Hochalpen in den Kantonen Bern und Wallis sowie die grösste zusammenhängende Gletscherfläche der Alpen. Das nahezu unbewohnte Gebiet ist zu 90 Prozent mit Felsen und Eis bedeckt. Mit den markanten Gipfeln von Eiger, Mönch und Jungfrau, dem Grossen Aletschgletscher und den wilden Bergtälern gilt es in seiner Vielfalt als ein Hort der Biodiversität: Etwa 60 Prozent aller in der Schweiz vorkommenden Tier- und Pflanzenarten sind in dieser Region anzutreffen. Das Gebiet ist das «Wasserschloss» Europas, ein Ort der hochalpinen Forschung und nicht zuletzt eine wichtige Touristenattraktion.
Erstes alpines Welterbe
2001 wurde die Region als erste alpine Landschaft überhaupt ins UNESCO-Weltnaturerbe aufgenommen. Nach einer Erweiterung des Gebiets wurde 2007 die Stiftung Swiss Alps Jungfrau-Aletsch (SAJA) gegründet. Mit der Unterzeichnung der «Charta vom Konkordiaplatz» verpflichteten sich die Standortgemeinden – aktuell 23 Gemeinden innerhalb des Welterbe-Perimeters sowie neun weitere Gemeinden in den Kantonen Bern und Wallis – das Gebiet ökologisch, aber auch wirtschaftlich und gesellschaftlich zu erhalten und nachhaltig zu entwickeln.
Die Bildung und Sensibilisierung von Kindern und Jugendlichen gehört dabei zu den Schwerpunkten der Stiftung: Im Rahmen der Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE) bietet SAJA ausserschulische Lerneinheiten für Schüler:innen aus der ganzen Schweiz an. Mit dem Projekt «AlpenLernen Welterbe Jungfrau-Aletsch» zeigt sie den Schüler:innen unter anderem auf, welche Folgen der Klimawandel, die Gletscherschmelze und der Rückgang des Permafrosts für die Natur und die Bevölkerung der umliegenden Gemeinden haben. «Es ist gewiss nachvollziehbar», schreibt die Stiftung in ihrem Bildungsprogramm, «dass Jugendliche als Entscheidungsträger von morgen mit diesen Inhalten so früh wie möglich konfrontiert werden und mitreden sollen.» Durch Bildung und Sensibilisierung soll das Verständnis der Jugendlichen für die Zusammenhänge von Natur, Mensch und Umwelt gefördert werden, damit sie künftig verantwortungsvolle Entscheidungen treffen können.
Schulung zum Jungfrau-Aletsch-Gebiet zum UNESCO-Welkulturerbe. Bild: zVG, Stiftung UNESCO-Welterbe Swiss Alps Jungfrau-Aletsch (SAJA)
Grosses Interesse für Besucherzentrum
Im vergangenen Jahr besuchten etwa Schweizer 85 Schulklassen, von der Primarstufe bis zur Sekundarstufe II, das Besucherzentrum World Nature Forum in Naters, teilweise kombiniert mit einer halb- bis mehrtägigen Exkursion in die UNESCO-Welterbe-Region. Das Bildungsprogramm der SAJA beinhaltet auch die Abgabe von kostenlosem Unterrichtsmaterial an die Lehrpersonen. Das Projekt sei vollends auf den Lehrplan 21 abgestimmt und somit für Schulen gewissermassen «prêt-à-porter», sagt SAJA-Geschäftsleiter Hans-Christian Leiggener. Es benötige aber auch eine andauernde Drittfinanzierung: «Die Abgeltungen von Bund, Kantonen und Gemeinden reichen nicht aus, um die Kosten für professionelle Betreuung, Material, Transport, Kost und Logis zu stemmen.» Bei SAJA ist man aber überzeugt: Je stärker die nächste Generation für den Klimawandel und seine Folgen sensibilisiert wird, desto grösser ist die Chance, dass sie nachhaltige Lösungen erarbeiten kann.
Stiftung UNESCO-Welterbe Swiss Alps Jungfrau-Aletsch
Das Kerngebiet der Welterbe-Region umfasst 824 km², die nahezu vollständig im hochalpinen Raum liegen. Zusammen mit den 23 Standortgemeinden ist die gesamte Welterbe-Region 1748 km² gross. Das Ziel der 2007 gegründeten Stiftung UNESCO-Welterbe Swiss Alps Jungfrau-Aletsch (SAJA) ist die nachhaltige ökologische und wirtschaftliche Entwicklung der seit 2001 ins Welterbe eingeschriebenen Region Jungfrau-Aletsch. Zu den Tätigkeiten der SAJA gehören die Bildungs- und Sensibilisierungsangebote für Schüler:innen und die breite Bevölkerung, Forschung, Landschaftsaufwertung und Monitoring. 2016 wurde das Besucherzentrum World Nature Forum in Naters in Betrieb genommen, wo sich auch die Geschäftsstelle befindet. Finanziert wird die SAJA durch öffentliche Mittel vom Bund und den Kantonen Wallis und Bern sowie Beiträgen von Sponsoren, Förderstiftungen, Projektpartnern sowie Erlösen durch Eintritte, Führungen und Veranstaltungen.