Fröhliche Freizeitbeschäftigung in einer Kita der Stiftung GFZ. Bild: zVg Stiftung GFZ

 Mit ande­ren Kin­dern lachen

Die Inklu­si­on von Kin­dern mit beson­de­ren Bedürf­nis­sen ist heu­te lei­der noch kei­ne Selbst­ver­ständ­lich­keit. Die Stif­tung GFZ bie­tet Kin­dern und ihren Fami­li­en wert­vol­le Unterstützung.

Dori­an ist vier Jah­re alt und hat eine beson­de­re Fas­zi­na­ti­on für Sei­fen­bla­sen. Der neu­gie­ri­ge Jun­ge hat sowohl schwei­ze­ri­sche als auch ira­ni­sche Wur­zeln. Dori­an hat Schwie­rig­kei­ten in der Inter­ak­ti­on mit ande­ren Men­schen. Er war schnell reiz­über­flu­tet und hat­te vor sei­nem Ein­tritt in die GFZ Kita nur sel­ten gelin­gen­de sozia­le Kon­tak­te zu ande­ren Kin­dern. Dori­an hat eine Autis­mus-Spek­trum-Stö­rung. Auf der Suche nach der opti­ma­len Betreu­ung für ihren Sohn wand­te sich die Mut­ter an die Stif­tung GFZ (Gemein­nüt­zi­ge Frau­en Zürich). Die­se war bereit, sich gemein­sam mit der Fami­lie auf die Suche nach einer pas­sen­den Lösung für Dori­an zu machen. 

Gros­se Fortschritte

«Kin­dern mit beson­de­ren Bedürf­nis­sen ist es oft nicht mög­lich, am sozia­len Leben mit Gleich­alt­ri­gen teil­zu­neh­men», sagt San­dra Merz, Kita-Lei­te­rin bei der Stif­tung GFZ. Die Stif­tung setzt sich für Inklu­si­on ein, um die gesun­de Ent­wick­lung von Kin­dern zu för­dern. GFZ för­dert ver­schie­de­ne Ange­bo­te für Kin­der in ihren 16 Kitas, Tages­fa­mi­li­en und Fami­li­en­zen­tren in der Stadt Zürich. Ziel ist es, dass alle Kin­der mit ihren indi­vi­du­el­len Bedürf­nis­sen und Fähig­kei­ten gemein­sam in einer Grup­pe sein kön­nen. Dies wird durch das Ange­bot «Inklu­si­on von Kin­dern mit beson­de­ren Bedürf­nis­sen» ermög­licht. San­dra Merz betont: «Der Fall Dori­an ver­deut­licht die Her­aus­for­de­run­gen, denen sich Kin­der mit beson­de­ren Bedürf­nis­sen und ihre Eltern stel­len müs­sen. Vie­le Kitas sind nicht aus­rei­chend auf Inklu­si­on vor­be­rei­tet oder nicht gewillt, inklu­si­ve Betreu­ung anzu­bie­ten.» Zwar wird in Zürich ein Teil der Mehr­ko­sten durch Sub­ven­tio­nen gedeckt, den­noch müs­sen Kitas, die meh­re­re betrof­fe­ne Kin­der betreu­en, ihre Betriebs­struk­tu­ren anpas­sen. In Zei­ten von Fach­kräf­te­man­gel stellt die Suche nach zusätz­li­chem Per­so­nal die Kitas vor gros­se Herausforderungen. 

Dori­an und Kita­lei­te­rin San­dra Merz. Bild: zVg Stif­tung GFZ

Bei Dori­an zeig­ten die Abklä­run­gen von GFZ, dass er auf eine Eins-zu-eins-Betreu­ung ange­wie­sen ist. «Wir waren uns zu Beginn der Ein­ge­wöh­nung nicht sicher, ob wir das not­wen­di­ge Umfeld schaf­fen kön­nen, um eine för­der­li­che Betreu­ung für Dori­an zu ermög­li­chen», sagt San­dra Merz. Doch sie erkann­te schnell das Poten­zi­al des Jun­gen: «Von Anfang an war mir klar, sei­ne Neu­gier ist eine enor­me Res­sour­ce.» Um eine bedarfs­ge­rech­te Betreu­ung zu gewähr­lei­sten, rekru­tier­te GFZ eine neue Betreu­ungs­per­son. Dar­über hin­aus pass­te die Grup­pe ver­schie­de­ne Aspek­te an, bei­spiels­wei­se das Mobi­li­ar und die Spiel­an­ge­bo­te, um Dori­an Rück­zugs­mög­lich­kei­ten zu bie­ten und die Inter­ak­ti­on mit ande­ren Kin­dern zu för­dern. In die­sem neu­en Lern­um­feld konn­ten Dori­ans Neu­gier und natür­li­che Ent­wick­lungs­an­trie­be voll ent­fal­tet wer­den. Inner­halb weni­ger Mona­te erziel­te er beacht­li­che Fort­schrit­te. Heu­te nimmt er ande­re Kin­der wahr und sucht aktiv den Augen­kon­takt mit ihnen. «Er ist Teil der Grup­pe und kann mit ande­ren Kin­dern lachen und spie­len. Das war vor­her nicht vor­stell­bar», erzählt Dori­ans Mut­ter. «Und wenn ihm das leben­di­ge Trei­ben in der Kita zu viel wird, hat er einen Weg für sich gefun­den, wie er damit umge­hen kann und zieht sich ein­fach zurück.» Wie jedes Kind ist Dori­an auf ein för­der­li­ches Umfeld für sei­ne Ent­wick­lung ange­wie­sen. Heu­te sind wir erstaunt, wel­che Fähig­kei­ten und Poten­zia­le in ihm stecken und wel­che Mög­lich­kei­ten sich dadurch für sei­ne Zukunft eröffnen.

Stei­gen­de Nachfrage

Für Kin­der wie Dori­an und ihre Fami­li­en sind sol­che Ange­bo­te ent­schei­dend. «Es braucht die­se Ange­bo­te», sagt Domi­nik Knie­rie­men, ver­ant­wort­lich für das Fund­rai­sing bei GFZ, «und der Zugang für Betrof­fe­ne soll­te ein­fach sein». Mit dem Ange­bot «Inklu­si­on von Kin­dern mit beson­de­ren Bedürf­nis­sen» stellt GFZ je nach Bedarf 60 bis 100 Kita-Plät­ze für die inklu­si­ve Betreu­ung bereit. Die­se Kin­der haben Ent­wick­lungs­ver­zö­ge­run­gen, Sprach‑, Körper‑, Seh- oder Hör­be­hin­de­run­gen, gei­sti­ge Beein­träch­ti­gun­gen, sozia­le und emo­tio­na­le Auf­fäl­lig­kei­ten oder kom­men aus bela­ste­ten Fami­li­en­ver­hält­nis­sen. Die Nach­fra­ge nach sol­chen Plät­zen steigt, und GFZ küm­mert sich nicht nur um die Kin­der. Auch für die Eltern gibt es ergän­zen­de Ange­bo­te von der Stif­tung. Dadurch schafft sie idea­le Vor­aus­set­zun­gen für die Ent­wick­lung der Kin­der. Die Zusam­men­ar­beit mit ande­ren Fach­stel­len und For­schungs­in­sti­tu­ten trägt eben­falls zum Erfolg bei. In ver­schie­de­nen Pro­jek­ten wer­den gemein­sam mit der Hoch­schu­le für Heil­päd­ago­gik (HfH) neue Erkennt­nis­se gewon­nen. Domi­nik Knie­rie­men sagt: «Ohne Inklu­si­on blei­ben Stig­ma­ti­sie­rung und Iso­la­ti­on der Betrof­fe­nen bestehen. Durch eine opti­ma­le Betreu­ung ver­bes­sern sich ihre Aus­sich­ten auf ein selbst­be­stimm­tes Leben. Dadurch stei­gen ihre Chan­cen, ein akti­ver Teil der Gesell­schaft zu wer­den, und es ermög­licht ihnen eine höhe­re Lebens­qua­li­tät.» Um die­se Ange­bo­te wei­ter­hin zu ermög­li­chen und wei­ter­zu­ent­wickeln, ist GFZ auf Spen­den angewiesen. 

Anmer­kung: Auf Wunsch von Dori­ans Eltern ver­wen­den wir nicht sei­nen rich­ti­gen Namen.

Stif­tung GFZ

Die Stif­tung GFZ (Gemein­nüt­zi­ge Frau­en Zürich) ist eine gemein­nüt­zi­ge, reli­gi­ös und poli­tisch unab­hän­gi­ge Orga­ni­sa­ti­on. Sie wid­met sich den gesell­schaft­li­chen Bedürf­nis­sen und betreibt Ange­bo­te für Fami­li­en und bie­tet Frei­räu­me für Kin­der, Jugend­li­che, Fami­li­en und Frau­en. Die Stif­tung betreut etwa 2000 Kin­der und beglei­tet ihre Fami­li­en in allen Lebens­la­gen. Die Betreu­ung, vor­wie­gend im Vor­schul­al­ter (0 bis 4 Jah­re), fin­det in 16 Kitas, in über 60 Tages­fa­mi­li­en sowie in drei Fami­li­en­zen­tren statt. Die wich­tig­ste Auf­ga­be der Stif­tung GFZ ist es, auch in schwie­ri­gen Situa­tio­nen für das Kind eine Atmo­sphä­re der Anre­gung, der Gebor­gen­heit und des Wohl­be­fin­dens zu schaf­fen. Ein hohes Mass an Inklu­si­on, nie­der­schwel­li­ge Hil­fe zur Selbst­hil­fe und die Nähe zu den Fami­li­en sind zen­tra­le Wer­te der Stif­tung GFZ.

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