In der Albert Schweitzer Schule Kenia erhalten Waisen und Halbwaisen kostenlosen Unterricht – und etwas Wärme und Geborgenheit. Bilder: zVg, Nafasi Sawa Kinderstiftung

Län­ge­re Bil­dung als Weg aus der Armutsfalle

Die Nafa­si Sawa Kin­der­stif­tung ermög­licht es Wai­sen und Halb­wai­sen in Kenia, die Pri­mar­schu­le bis zum sech­sten Schul­jahr zu besu­chen und anschlies­send ohne Unter­bruch an die Sekun­dar­schu­le zu wech­seln. Der Aus­bau der Sekun­dar­schul­aus­bil­dung ist der­zeit in Planung.

Die Gegend um die Stadt Kisumu in Kenia gehört zu den ärm­sten des Lan­des und ist stark von Aids betrof­fen; schät­zungs­wei­se ein Drit­tel der Bevöl­ke­rung ist HIV-posi­tiv. Vie­le Kin­der sind Halb- oder Voll­wai­sen und haben kei­nen Zugang zur staat­li­chen Schul­bil­dung. Dort, in der Nähe des Vik­to­ria­sees, befin­det sich die «Albert Schweit­zer Schu­le Kenia», die Anfang 2016 auf Initia­ti­ve des kenia­ni­schen Sozi­al­ar­bei­ters Ste­ve Onyang und mit Unter­stüt­zung des Ver­eins Albert Schweit­zer Schu­le Kenia mit Sitz in Luzern ihren Betrieb auf­ge­nom­men hat. In der Pri­mar­schu­le wer­den die Kin­der kosten­los nach kenia­ni­schem Lehr­plan unter­rich­tet, erhal­ten zwei Mahl­zei­ten pro Tag sowie medi­zi­ni­sche Ver­sor­gung – und nicht zuletzt Wär­me, Gebor­gen­heit und Anregung.

Aller­dings fehl­ten dem Ver­ein bis­lang die finan­zi­el­len Mit­tel, um den Kin­dern den Schul­be­such über die drit­te Pri­mar­schul­klas­se hin­aus zu ermög­li­chen. Hier setzt das Enga­ge­ment der Nafa­si Sawa Kin­der­stif­tung ein: 2019 gegrün­det, sichert die Stif­tung den Fort­be­stand der Albert Schweit­zer Schu­le Kenia. «Wir ermög­li­chen den Kin­dern, die Pri­mar­schu­le bis und mit der sech­sten Klas­se zu besu­chen», sagt Stif­tungs­grün­de­rin und ‑prä­si­den­tin Bar­ba­ra Feuz. Und seit die­sem Jahr kön­nen die Kin­der anschlies­send ohne Unter­bruch an die «Juni­or Secon­da­ry School» wech­seln, die das sieb­te bis neun­te Schul­jahr umfasst.

Die ersten Schul­räu­me der Juni­or Secon­da­ry School wur­den Anfang Jahr bezo­gen Bil­der: zVg, Nafa­si Sawa Kinderstiftung

Fokus auf Sekundarschule

«Es ist uns ein gros­ses Bedürf­nis, die Kin­der so lan­ge wie mög­lich auf ihrem schu­li­schen Weg zu unter­stüt­zen», so Bar­ba­ra Feuz. Zur­zeit plant die Kin­der­stif­tung den Auf­bau einer «Seni­or Secon­da­ry School» vom zehn­ten bis zwölf­ten Schul­jahr. Damit möch­te sie den Jugend­li­chen den Ein­stieg in die Berufs­welt erleich­tern: «Die obe­re Sekun­dar­stu­fe legt den Grund­stein für die wei­te­re Aus­bil­dung auf ter­tiä­rer Ebe­ne und in der Arbeits­welt», sagt die Stif­tungs­prä­si­den­tin. «Wir wol­len die Schü­le­rin­nen und Schü­ler nicht auf hal­bem Bil­dungs­weg ste­hen las­sen. Sie sol­len alle Schul­jah­re absol­vie­ren kön­nen und so die Vor­aus­set­zun­gen erhal­ten, durch län­ge­re Bil­dung der Armuts­fal­le und der Abhän­gig­keit zu ent­kom­men.» Ab näch­stem Jahr wird der Ver­ein Albert Schweit­zer Schu­le Kenia die Betriebs­ko­sten für die gesam­te Pri­mar­schu­le über­neh­men. Die Nafa­si Sawa Kin­der­stif­tung wird sich ab die­sem Zeit­punkt ganz auf den Auf­bau und Betrieb der Sekun­dar­schu­le konzentrieren. 

320 Kin­der besu­chen aktu­ell die Albert Schweit­zer Pri­mar­schu­le. In den Klas­sen der Juni­or Secon­da­ry School wer­den etwa 150 Kin­der unter­rich­tet, eben­so vie­le sol­len es ab 2026 in der Seni­or Secon­da­ry School sein. Die ersten Auf­bau­jah­re konn­te Nafa­si Sawa – was auf Sua­he­li so viel wie «glei­che Chan­cen» bedeu­tet –  aus dem eige­nen Stif­tungs­ka­pi­tal finan­zie­ren. Für den Aus­bau der Sekun­dar­schu­le sei man aber auf zusätz­li­che Part­ner ange­wie­sen, um den Schul­be­trieb nach­hal­tig sicher­zu­stel­len, betont Bar­ba­ra Feuz. Neben zusätz­li­chen Lehr­per­so­nen brau­che es drei wei­te­re Schul­zim­mer, ein Büro, ein Labor für die natur­wis­sen­schaft­li­chen Fächer, Toi­let­ten und Was­ser­tanks, um die Was­ser­knapp­heit wäh­rend den lan­gen Trocken­zeit zu überbrücken.

Nafa­si Sawa Kinderstiftung

Die 2019 gegrün­de­te Stif­tung mit Sitz in Muri bei Bern unter­stützt Schu­len und Bil­dungs­pro­jek­te für mit­tel­lo­se Kin­der und Jugend­li­che in Afri­ka. Der Schwer­punkt liegt bei Wai­sen und Halb­wai­sen in Kenia, wel­che die Pri­mar­schu­le «Albert Schweit­zer School Kenya» in Kombewa/Kisumu besu­chen. Die Stif­tung bezweckt die Ver­bes­se­rung der medi­zi­ni­schen Ver­sor­gung der Kin­der und Jugend­li­chen an den unter­stütz­ten Schu­len und Bil­dungs­pro­jek­ten. In Ein­zel­fäl­len lei­stet die Stif­tung Not­hil­fe an bedürf­ti­ge Per­so­nen im Rah­men der unter­stütz­ten Schu­len und Bil­dungs­pro­jek­ten. Die Stif­tung hat kei­nen Erwerbs­zweck und ist nicht gewinn­ori­en­tiert. Sie ist über­kon­fes­sio­nell und poli­tisch neutral.

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