Nadie Beugré, Propétique, Bild: Werner Strouven

Grenz­über­schrei­ten­den Dia­log fördern

Die Stif­tung Cul­ture­s­capes lei­stet seit 20 Jah­ren einen Bei­trag zur Völ­ker­ver­stän­di­gung. Das gleich­na­mi­ge Festi­val wid­met sich im lau­fen­den Jahr dem Schwer­punkt Sahara.

«Kul­tu­rel­le Bezie­hun­gen und Ver­stän­di­gung sind eine Grund­vor­aus­set­zung für inte­gra­ti­ve­re, offe­ne­re und gerech­te­re Gesell­schaf­ten», sagt Jur­ria­an Coo­iman, Direk­tor von Cul­ture­s­capes. Das Festi­val fin­det alle zwei Jah­re statt. Mit dem Pro­gramm setzt es sich für den grenz­über­schrei­ten­den Dia­log und das gegen­sei­ti­ge Ler­nen zwi­schen den Kul­tu­ren ein. Mit jeder Aus­ga­be för­dert es die Zusam­men­ar­beit und Ver­net­zung von Kul­tur­räu­men. 2023 fei­ert Cul­ture­s­capes sein 20-jäh­ri­ges Jubiläum.

Saha­ra im Fokus

Die dies­jäh­ri­ge Aus­ga­be des Festi­vals wid­met sich dem Schwer­punkt Saha­ra. «Durch die Ver­bin­dung der Mee­re und Ozea­ne auf den gegen­über­lie­gen­den Sei­ten des Kon­ti­nents war die Saha­ra einst ein Netz von Wegen und Rei­se­rou­ten, das Völ­ker und Kul­tu­ren beför­der­te und ver­band», sagt Jur­ria­an Coo­iman zur Bedeu­tung der Regi­on. Die Saha­ra inspi­rier­te den Direk­tor mit ihren zahl­rei­chen Facet­ten. Die Gren­zen der Staa­ten zeu­gen von der Kolo­ni­al­zeit. Unab­hän­gig von histo­ri­scher, sozia­ler oder kul­tu­rel­ler Bin­dung wur­den sie in gera­den Lini­en und Win­kel durch die Land­schaft gezo­gen. Auch die Saha­ra, ins­ge­samt als Meer aus Sand und Hit­ze, ist eine Gren­ze für Men­schen und das Leben. «Trotz des popu­lä­ren Bil­des und der rau­en Bedin­gun­gen ist und war die Saha­ra jedoch weder leb­los noch undurch­läs­sig», sagt Katery­na Bot­a­no­va, die Co-Kura­to­rin des Festi­vals. «Wir wol­len die Vor­stel­lung von Gren­zen, sowohl der natür­li­chen als auch von Men­schen gemach­ten Abgren­zun­gen hin­ter­fra­gen und die Macht­struk­tu­ren unter­su­chen, die sie ermög­li­chen und auf­recht­erhal­ten. Wir gehen den Ver­flech­tun­gen und Bezie­hun­gen, die unter und jen­seits der Gren­zen lie­gen, auf den Grund.» 

Die Saha­ra, mit ihren har­ten Lebens­be­din­gun­gen, steht für Katery­na Bot­a­no­va auch für Wider­stands­fä­hig­keit. Und sie hin­ter­fragt zugleich, ob Resi­li­enz so bewun­derns­wert ist, wie es im Nor­den gelebt wird. «Wir wol­len die Tugen­den der ‹Resi­li­enz› in Bezug auf die sozia­len und öko­lo­gi­schen Ver­hält­nis­se in der Saha­ra-Regi­on unter­su­chen», führt sie wei­ter aus. Und schliess­lich soll das The­ma Zukunft behan­delt wer­den. Er gibt zu beden­ken, dass ange­sichts der Fol­gen des Kli­ma­wan­dels wei­te­re Mil­lio­nen von Men­schen in die Flucht getrie­ben wer­den und die Zukunft des Nor­dens von feh­len­dem Zugang zu Nah­rungs­mit­tel, Armut und Über­völ­ke­rung geprägt sein könnte.

Keziah Jones , Bild: Pene­lo­pe Caillet

Vor Ort und digital

Cul­ture­s­capes 2023 Saha­ra wird die­se The­men und Anre­gun­gen dem Publi­kum in unter­schied­lich­sten Per­for­man­ces prä­sen­tie­ren. «Eröff­nen wird das Festi­val das Tanz­stück C la Vie von Faso Dan­se Thé­ât­re am Thea­ter Basel», sagt Jur­ria­an Coo­iman. Als wei­te­re High­lights zählt er das Tanz­stück Pro­phé­tique (on est déjà né.es) der Cho­reo­gra­fin Nadia Beu­g­ré aus der Elfen­bein­kü­ste und die Arbeit der preis­ge­krön­ten gha­nai­sche Doku­men­tar­fil­me­rin Ani­ta Afonu auf. Letz­te­re erhielt den Auf­trag, eine Rei­he von Video­por­träts der teil­neh­men­den Künstler:innen für den digi­ta­len Raum von Cul­ture­s­capes zu pro­du­zie­ren. «Zudem publi­zie­ren wir zu die­sem Festi­val eine Antho­lo­gie», fügt er an. «Saha­ra: A Thou­sand Paths Into the Future» ent­hält Essays und Gedich­te, Geschich­ten und visu­el­le Dis­kur­se. «Die­se prä­sen­tie­ren die Saha­ra als einen Raum für die Deko­lo­ni­sie­rung von Wis­sen, das Über­den­ken von Migra­ti­on und Bewe­gung, die Öff­nung für Geschich­ten und Erfah­run­gen der indi­ge­nen Völ­ker der Saha­ra und die Vor­stel­lung einer plu­ra­len Zukunft für den Kon­ti­nent und die Welt», sagt er. Wäh­rend des Festi­vals, das von Anfang Okto­ber bis Ende Novem­ber dau­ert, prä­sen­tie­ren 80 Künstler:innen an ver­schie­de­nen Orten in der Schweiz und online über 80 Ver­an­stal­tun­gen. In Koope­ra­ti­on mit ande­ren Part­ner­insti­tu­tio­nen deckt das Pro­gramm ver­schie­de­ne Spar­ten ab. Zur För­de­rung die­ser Arbei­ten ist die Stif­tung Cul­ture­s­capes auch auf Spen­den angewiesen.

Cul­ture­s­capes

Cul­ture­s­capes wid­met sich dem Kul­tur­aus­tausch zwi­schen der Schweiz und ande­ren Län­dern als Bei­trag zur Völ­ker­ver­stän­di­gung. Das Enga­ge­ment der gemein­nüt­zi­gen Stif­tung schliesst sämt­li­che For­men von Kul­tur und Kunst wie nament­lich Musik, Thea­ter, Tanz, Lite­ra­tur, Film, bil­den­de Kunst, neue Medi­en sowie den aka­de­mi­schen Aus­tausch ein. Ins­be­son­de­re besteht die Auf­ga­be der Stif­tung dar­in, im Dis­kurs und in Koope­ra­ti­on mit kul­tu­rel­len Ein­rich­tun­gen im In- und Aus­land das Festi­val Cul­ture­s­capes zu orga­ni­sie­ren und durch­zu­füh­ren. Cul­ture­s­capes fei­ert in die­sem Jahr sein 20-jäh­ri­ges Bestehen.

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