Das JHS (Jugendhaus Seewis) versteht sich als ein Ort, an dem Menschen zur Ruhe kommen und einen neuen Sinn im Leben entdecken können. Im vergangenen Jahr feierte der gemeinnützige Verein sein 50-jähriges Bestehen.
«Wir sind ein sehr vielseitiger Betrieb, der sich vor allem im Sozialen sehr engagiert», beschreibt Marcel Schnell, Geschäftsleiter des JHS, die Tätigkeiten des Vereins. Der «Name <Jugendhaus> stammt aus der Anfangszeit, als wir reine Jugendarbeit leisteten. Mittlerweile sind wir ein Ort für alle Generationen.» Zum einen bietet das im idyllischen Prättigau gelegene JHS Ferienwochen und Camps für Kinder und Jugendliche, aber auch für Familien, Paare, Randständige und Alleinstehende mit wenig Geld an, organisiert diverse Jugendanlässe, Vorträge, JHS-Träffs und Erlebniswochenenden. Zudem stellt der Verein das Haus für Gruppen, zum Beispiel für Retraiten oder Schul- oder Konfirmandenklassen und Menschen mit Beeinträchtigungen zur Verfügung. Zum Angebot gehören auch Ferienwohnungen und ‑zimmer, die das ganze Jahr über gebucht werden können.
Viele der Tätigkeiten generierten jedoch kein Geld, sondern seien reine Dienstleistungen am Menschen, sagt Schnell – zum Beispiel sich Zeit nehmen für den Einzelnen, seelsorgerische Begleitungen und gemeinsame Gebete. Denn das JHS orientiert sich klar an christlichen Werten: «Das Evangelium von Jesus Christus ist unser Fundament», erklärt der Geschäftsleiter — und präzisiert: «Nicht Religion, sondern gelebte Nächstenliebe treibt uns an.» So sei das JHS bewusst keiner Kirche oder anderen Institution angeschlossen, sondern wolle vielmehr ein offenes Haus für alle sein. «Gerade in der heutigen Zeit erleben wir unglaublich spannende Begegnungen.» Im JHS beobachte man zunehmend, so Schnell, dass viele — auch junge – Menschen völlig überfordert, ausgelaugt und orientierungslos seien. Viele kämpften mit Zukunftsängsten, die Psychiatrien seien übervoll, auch im Jugendbereich. «Wir möchten ein Ort sein, an dem Menschen zur Ruhe kommen, einen Sinn im Leben finden können, um gestärkt in den Alltag zurückzukehren.»
Ein Ort des gelebten Glaubens
Begonnen hat die Arbeit des Vereins 1972, als die Eltern von Marcel Schnell ein Stück Land oberhalb der Bündner Gemeinde Seewis kauften, wo sie das erste Gebäude errichteten – was nicht ohne Schwierigkeiten ablief, denn das Land war noch nicht erschlossen, es gab keine Elektrizität, kein Telefon, kein Wasser- und Abwassersystem. Doch die Unterstützung für das Projekt war gross: Unzählige Freiwillige halfen mit, den Traum eines Hauses des gelebten Glaubens zu verwirklichen, Menschen aus der Umgebung spendeten Geld oder bezahlten offene Rechnungen. Heute verfügt das JHS über mehrere Wohnhäuser mit insgesamt 180 Betten und diversen Gemeinschaftsräumen, Sport- und Kinderspielplätzen sowie einer Mehrzweckhalle. Das Leitungsteam besteht aus Marcel Schnell und seinem Schwager Pascal Signer und wird ergänzt durch Cornelia Signer. Mittlerweile arbeitet bereits die dritte Generation der Familie Schnell-Signer im JHS mit. Im Bereich Betreuung verfügt der Verein über gut 500 Stellenprozente, daneben sind auch zahlreiche freiwillige Helfer:innen im Einsatz. Finanziert wird der Verein zum Teil durch den Erlös aus dem Gästebetrieb, was aber gemäss Marcel Schnell nicht reiche, um alle sozialen Tätigkeiten aufrecht zu erhalten. Deshalb sei man auf zusätzliche Spenden angewiesen: In das JHS zu investieren heisse, in Menschen zu investieren.
JHS
Der gemeinnützige Verein JHS organisiert im Prättigau verschiedene Anlässe, Erlebnistage und Ferienwochen für Menschen jeglichen Alters. Zudem vermietet es das ganze Jahr über Ferienzimmer und ‑wohnungen. Das JHS versteht sich einerseits als ein Ort der Ruhe und Erholung und bietet andererseits Coaching und seelsorgerische Begleitung an.