In einem Pilotprojekt hat isa Fachstelle Migration Migrant:innen ab 26 Jahren auf dem Weg in den ersten Arbeitsmarkt unterstützt und begleitet. Die Erkenntnisse sollen nun in einer Studie dazu beitragen, die Massnahmen in die Regelstruktur zu integrieren.
Den Lebensunterhalt selbst bestreiten zu können, ist nicht nur Wunsch der Betroffenen selbst, sondern ebenso die Erwartung unserer Gesellschaft. Die Integration der Arbeitskräfte trägt zudem dazu bei, das Bedürfnis der Wirtschaft nach Fachkräften zu decken. Für Migrant:innen ist dieser Weg oft nicht einfach. Nicht alle Hürden schaffen sie alleine. Entsprechende Förder- und Begleitmassen unterstützen sie bei der erfolgreichen Integration in den ersten Arbeitsmarkt. Mit dem Pilotprojekt «STEPS – Schritte zum Berufsziel» hat isa Fachstelle Migration, ein gemeinnütziger Verein, Beratungen und Begleitungen für erwachsene Migrant:innen angeboten. Der operative Teil des Projektes ist nun abgeschlossen.
Hürden abbauen
«Das Projekt schliesst in mancher Hinsicht eine Lücke zwischen kantonalen Angeboten und Beratungsangeboten anderer NGOs», sagt Zora Schneider von isa. Geplant ist, die gemachten Erfahrungen und die erhobenen Daten wissenschaftlich vom Schweizerischen Forum für Migration der Universität Neuenburg auswerten zu lassen. «Wir wollen damit das entstandene Know-How sichern und die Frage klären, weshalb es Sinn macht, ein solches Angebot in die Regelstruktur zu überführen», sagt sie. Am Pilotprojekt STEPS haben seit 2020 220 Migrant:innen zwischen 26 und 60 Jahren teilgenommen. Sie wurden kostenlos dabei unterstützt und begleitet, ein realistisches Berufsziel zu formulieren und dieses zu erreichen.
Im Projekt hat isa mit der Fachstelle Berufsabschluss Erwachsene des BIZ zusammengearbeitet. Oberstes Ziel war es, den Migrant:innen den Weg zur langfristigen wirtschaftlichen Unabhängigkeit zu zeigen. «Denn trotz der eigenen Fähigkeiten und den erlernten Kompetenzen ist der Zugang zum ersten Arbeitsmarkt für Migrant:innen nicht einfach», sagt Zora Schneider von isa. «Eine Hürde stellt oft die Anerkennung oder Validierung der im Ausland erworbenen Bildung und der vorhandenen Berufserfahrung dar.» Je nach Herkunftsgebiet und Berufsgattung sind die Möglichkeiten unterschiedlich und unübersichtlich. In einem ersten Schritt wurde ihnen geholfen, zu evaluieren, welche Möglichkeiten in Frage kommen. Ist die Validierung eines im Ausland erworbenen Diploms möglich oder muss ein Schweizer Berufsdiplom erworben werden? Die isa hilft den Migrant:innen auch, ein Bewerbungsdossier zu erstellen.
Im Unterschied zu aktuell existierenden Angeboten wurden die Migrant:innen von isa dabei unterstützt, die konkreten Schritte zum Berufsziel zu erkennen und zu gehen. «Und dies ist keine einfache Aufgabe», sagt Zora Schneider. «Selbst für weniger qualifizierte Berufsgattungen sind die Anforderungen hoch und Qualifizierungsangebote teuer.» Nicht alle Migrant:innen verfügen über die notwendigen sprachlichen Fähigkeiten. Es fehlen auch Kenntnisse über das Bildungssystem, um zu wissen, wer für welche Aufgabe zuständig ist und wie die Abläufe sind. «Obschon die Migrant:innen aufgrund ihres Potenzials im Arbeitsmarkt gesucht sind, fehlt die Unterstützung, um diese Hürde zu nehmen», sagt Zora Schneider.
Erkenntnisse nutzen
«Migration ist eine gesellschaftliche Realität», sagt Zora Schneider. «Häufig werden insbesondere Frauen und weniger gut qualifizierte Migranten zu wenig unterstützt». Die bestmögliche und nachhaltige Integration dieser Menschen in den ersten Arbeitsmarkt sollte entsprechend in die Regelstruktur übernommen werden. Nicht zuletzt, weil die Wirtschaft einen Bedarf an diesen Arbeitskräften hat. Das Pilotprojekt war darauf ausgelegt, genau an dieser Stelle subsidiär zur Berufsberatung, die Migrant:innen zu begleiten und zu unterstützen. Um die Überführung dieses Angebots in die Regelstruktur zu erreichen, ist die wissenschaftliche Auswertung der Daten vorgesehen, die das Pilotprojekt generiert hat. Aktuell fehlt allerdings noch ein Teil der Mittel, um die Studie zu finanzieren. Unterstützt wird sie bisher vom Migros Kulturprozent und der Kirchgemeinde Muri-Gümligen in Bern. Mit einer Spende können auch Sie dazu beitragen, diese Studie zu realisieren.
Isa Fachstelle für Migration
Die isa Fachstelle für Migration, ein gemeinnütziger Verein, setzt sich für Gleichberechtigung und Chancengleichheit von Migrant:innen ein. Migrant:innen in der Schweiz sollen gleichberechtigt am sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Leben teilnehmen können. Sie setzt sich für eine offene Gesellschaft ein, welche die Einhaltung der Grund- und Menschenrechte gewährleistet. Isa berät und begleitet Migrant:innen wie auch Fachorganisationen. Gegründet wurde isa 1970 als Informationsstelle für Ausländer:innenfragen. Sie engagiert sich vorwiegend in der Region Bern. Bei Bedarf arbeitet sie auch national. Aufgrund ihrer über 50-jährigen Geschichte und ihrer Vorreiterrolle verfügt sie über eine grosse Expertise in diesem Bereich.