Seit fast 125 Jahren setzt sich Caritas Schweiz gegen Armut im In- und Ausland ein – zum Beispiel, indem sie Kleinbauern in Bolivien dabei unterstützt, ihr Einkommen zu sichern und gleichzeitig den Amazonas zu schützen.
Für viele Familien im bolivianischen Amazonas-Regenwald ist der Verkauf von Paranüssen und Acai-Beeren eine wichtige Einnahmequelle. Die klimatischen Veränderungen und der Verlust von Waldfläche führen jedoch dazu, dass der Ertrag sinkt.
Um ihr Einkommen zu sichern, sehen sich die Kleinbauern gezwungen, weitere Waldfläche zu roden, um dort Getreide anzubauen oder Tiere zu halten. Die Folge: Die ohnehin schon verheerenden Auswirkungen des Klimawandels werden durch die fortschreitende Abholzung weiter verstärkt.
Ein doppelter Erfolg
Um diesen Teufelskreis zu durchbrechen, hat Caritas Schweiz, die seit 1988 mit einem eigenen Büro in La Paz vertreten ist, im vergangenen Jahr das Klima-Projekt «Amazonas Resiliente» lanciert. Das Ziel ist zum einen der Schutz des Amazonas im Norden des Landes, zum anderen die Stärkung der dort ansässigen Bevölkerung gegenüber den Auswirkungen des Klimawandels.
Dabei setzt die Caritas auf Agroforstwirtschaft: Mehrjährige grosse Bäume und niedrige einjährige Nutzpflanzen werden auf derselben Fläche angebaut. So können die Setzlinge im Schatten der Bäume wachsen, zudem bieten die Bäume Schutz vor Verdunstung und Bodenerosion. Mit dieser Methode, ist die Caritas überzeugt, werden mehr Erträge generiert, und das Brandroden des Regenwalds ist nicht mehr nötig – ein doppelter Erfolg.
Gemeinsam mit den lokalen Behörden und den Kleinbauernfamilien legt die Caritas Pläne für die Pflege des Waldes fest, wobei der Verzicht auf weitere Rodungen der wichtigste Aspekt ist. Weiter klärt die Caritas die Kleinbauern über die Folgen des Klimawandels auf und führt sie in die praktische Agroforstwirtschaft ein. Zudem werden die Familienbetriebe darin bestärkt, ihre Ernte selbst zu verarbeiten, um weitere Absatzmärkte zu erschliessen.
Flüchtlingshilfe als Kernaufgabe
Der Verein Caritas Schweiz wurde 1901 auf Initiative des Aargauer Kapuzinerpaters Rufin Steimer gegründet, mit dem Ziel, Armut zu verhindern und zu lindern. Im Lauf seiner fast 125-jährigen Geschichte hat er seine Aufgaben immer wieder an die gesellschaftlichen Bedürfnisse angepasst. Seit den Dreissigerjahren gehört die Flüchtlingshilfe und die Betreuung von Asylsuchenden in der Schweiz zu seinen Grundaufgaben. Während des zweiten Weltkrieges wurde die Hilfe für Kriegsopfer im Ausland zu einem weiteren Schwerpunkt der Caritas. In den Fünfzigerjahren startete das Hilfswerk sein Engagement in der Entwicklungszusammenarbeit und Katastrophenhilfe, die bis bis dato stark ausgebaut wurden.
Heute ist Caritas Schweiz im Inland und weltweit in rund 20 Ländern auf vier Kontinenten tätig. Seit einigen Jahren führt sie auch Klimaprojekte durch, um die Lebensgrundlagen von Menschen im globalen Süden zu stärken, die von den Klimaveränderungen besonders betroffen sind. Caritas Schweiz setzt sich auch auf politischer Ebene für die Interessen der Benachteiligten ein. Sie nimmt regelmässig Stellung zu aktuellen politischen Diskussionen in der Sozial‑, Migrations- und Entwicklungspolitik und zeigt, wo Handlungsbedarf besteht.
Caritas Schweiz
Caritas Schweiz verhindert, lindert und bekämpft Armut in der Schweiz und weltweit in rund 20 Ländern. Gemeinsam mit einem Netz von regionalen Caritas-Organisationen setzt sich Caritas Schweiz für Menschen ein, die in der reichen Schweiz von Armut betroffen sind: Familien, Alleinerziehende, Arbeitslose, Working Poor. Die Caritas betreut Asylsuchende sowie Flüchtlinge und leistet Rechtsberatung. Zudem vermittelt sie Freiwillige für soziale Einsätze.
Weltweit leistet Caritas Schweiz Nothilfe bei Katastrophen und engagiert sich im Wiederaufbau. Mit ihren Projekten in der Entwicklungszusammenarbeit setzt sich die Caritas in den Bereichen sichere Migration, Anpassung an den Klimawandel, Verbesserung des Einkommens und Katastrophenhilfe ein.