In der Genfersee Region kann in ausgewählten Geschäften mit der Komplementärwährung Le Léman bezahlt werden. Der Verein Monnaie Léman will das innovative und nachhaltige Zahlungssystem in anderen Regionen reproduzieren, um die lokalen Gemeinschaften zu stärken.
Geld ist auch nicht mehr, was es mal war, es wird besser. In der Region Genf gibt es eine nachhaltige Währung. Mit «Le Léman» hat der nicht gewinnorientierte Verein Monnaie Léman eine alternative Währung eingeführt. «Unser innovatives Zahlungssystem weist als lokale Kryptowährung einen starken Fokus auf Nachhaltigkeit aus», sagt Antonin Calderon von Monnaie Léman. Nicht nur die monetäre Eigenschaft ist neuartig. «Der Einsatz einer nicht spekulativen, energiesparenden Blockchain-Technologie macht die neue Währung zu einer grünen Innovation.»
Lokal wirken
Der Ansatz ist einzigartig. Die Initiant:innen denken mit breitem Horizont. Lokal verankert soll die Währung global vernetzt sein. Seine Reproduzierbarkeit in weiteren Regionen der Schweiz und weltweit unterscheidet das Projekt von anderen regionalen Ideen. «Die Open-Source-Technologie macht die Idee von Monnaie Léman geeignet für eine globale Implementierung», sagt Antonin Calderon. Zum Pioniercharakter des Projekts gehört auch, dass es sowohl für den B2B-Bereich wie für den B2C-Bereich funktioniert. Für den Geschäftsbereich bietet es ein Kreditsystem, das sich auf die Gemeinschaft abstützt. Für die Konsument:innen funktioniert Le Léman als Zahlungsmittel. Monnaie Léman zählt aktuell fast 500 Unternehmen und Betriebe. 10’000 Mitglieder nutzen die alternative Währung, die es sowohl digital als auch analog gibt. Für die digitale Nutzung müssen sich die Mitglieder online ein Konto eröffnen und Geld auf dieses einzahlen. Bei Unternehmen und Betrieben, die mitmachen, können sie dann einfach durch das Scannen eines QR-Codes oder über gespeicherten Kontakten mit Le Léman zahlen.
Global vernetzt
Die alternative Währung soll das lokale Gewerbe stärken und den Zusammenhalt der Gemeinschaft fördern. Produktion und Konsum werden fortlaufend lokal verbunden. «Kontinuierlich verbessern wir so ökologische und solidarische Praktiken von Unternehmen, Verbraucher:innen und Behörden», sagt Antonin Calderon. 2015 haben die Initiat:innen das Projekt Monnaie Léman gestartet. Neben der Umsetzung vor Ort, in der Genfersee Region, soll das Projekt darüber hinaus wirken. Und die Vision hat zunehmend mehr überzeugt. Heute arbeiten 250 Freiwillige an der Vision einer nachhaltigen alternativen Währung, die weltweit lokale Gemeinschaften stärkt, zu verwirklichen. Antonin Calderon sagt: «Unsere ultimative Vision ist es, die wirtschaftlichen und sozialen Beziehungen in einer Gemeinschaft von Produzent:innen, Einzelhändler:innen, Verbraucher:innen und Behörden zu stärken. Ein starkes ökologisches Gewissen eint uns. Zudem setzen wir uns für nachhaltige Praktiken ein, um die Wirtschaft wieder lokal zu verankern und eine Transformation zu ökologischen Wertschöpfungsketten zu entwickeln.» Dazu hat sich Monnaie Léman weltweit mit regionalen Organisationen der Solidarwirtschaft vernetzt. Dazu gehören RIPESS Europe, RIPESS Intercontinental und Ibero-American Network of Social and Complementary Currencies. Um die Vision zu realisieren, arbeitet Monnaie Léman daran, eine Zahlungsgemeinschaft aufzubauen. Diese soll das alternative Währungssystem verwalten und betreiben. Das Projekt wirkt abgestimmt auf die SDS Ziele 11, nachhaltige Städte und Gemeinden, 12, nachhaltiger Konsum und Produktion und 17, Partnerschaften zur Erreichung der Ziele.
Wissen teilen
Der Verein unterstützt Organisationen, Unternehmen und Behörden dabei, lokale Partnerschaften auf- und auszubauen. Dieser Ansatz fördert langfristige und nachhaltige Wirtschaftsbeziehungen. Das regionale Wachstum wird gestärkt. Dies trägt zur Etablierung der Kreislaufwirtschaft bei. «Auch die kontinuierliche Weiterentwicklung der Blockchain-Technologie treiben wir in Zusammenarbeit mit anderen lokalen Währungen weiter voran», sagt Antonin Calderon. In Vorträgen in akademischen und pädagogischen Foren teilt Monnaie Léman sein Wissen. Um das Projekt weiter voranzutreiben, ist der Verein auf philanthropische Spenden angewiesen.
Monnaie Léman
Monnaie Léman ist ein gemeinnütziger Verein, der seit 2015 die alternative lokale Währung Le Léman im grenzüberschreitenden Wohngebiet rund um den Genfersee herausgibt und bewirtschaftet. Die Initiant:innen sind davon überzeugt, dass das Produzieren, Tauschen und Konsumieren vor Ort mittel- und langfristig dazu beiträgt, die Natur zu erhalten und soziale Bindungen in einer Gemeinschaft wiederherzustellen, die durch ein starkes ökologisches und soziales Gewissen geeint ist und sich für nachhaltige Praktiken einsetzt. Das Projekt zielt darauf ab, die lokale Wirtschaft anzukurbeln. Neben seinem wirtschaftlichen Zweck hat Le Léman auch einen sozialen Zweck: die wirtschaftliche Eingliederung derjenigen zu fördern, die keinen Zugang zu traditionellem Kapital haben, bspw. neu gegründete Unternehmen, kooperatives und unterstützendes Handeln zu wecken und die sozialen Bindungen und den Zusammenhalt innerhalb der Gemeinschaft stärken.