Viele Kinder haben zu Hause wenig Möglichkeiten, Unterstützung bei den Hausaufgaben zu erhalten. Der Verein «Champions – Förderverein Bildung und Sport Schweiz» kombiniert Hausaufgaben mit Sport und fördert so die Chancengleichheit.
Hausaufgaben und schulische Pflichten sind für viele Kinder nicht einfach nur lästig. Fehlt aber das Umfeld zu Hause, das die Schüler:innen beim Lösen der Aufgaben unterstützt, offene Fragen beantwortet oder sie einfach nur motiviert, können die Hausaufgaben zu einer grossen Hürde werden. Schüler:innen, die beim ausserschulischen Lernen wenig oder keine Unterstützung erfahren, haben buchstäblich von Haus aus schlechtere Chancen. Deswegen will der Förderverein Champions mit niederschwelligen Angeboten, die Hausaufgaben und Sport kombinieren und diese Kinder fördern. Der gemeinnützige Verein «Champions – Förderverein Bildung und Sport Schweiz» ist heute bereits in 21 Gemeinden und Städten aktiv. Diese liegen in elf Kantonen in der Deutschschweiz und im Tessin. Rund 7000 Kinder und Jugendliche profitieren jedes Jahr von diesem Angebot.
Ältere Jugendliche als Coaches
«‹Mit Champions – lernen und Sport› bieten wir ein Projekt an, das Kinder zum freiwilligen Mitmachen motiviert und einen einfachen Zugang bietet», sagt Michele Salvatore, Geschäftsleiter von Champions. «Unser Angebot richtet sich vor allem an Kinder, die ihre Freizeit selbstorganisiert verbringen.» Da diese Schüler:innen zu Hause keine Unterstützung für die Hausaufgaben erhalten, treffen sich die Kinder und Jugendlichen zwischen der 3. und der 6. Klasse an schulfreien Nachmittagen im Schulhaus. Dieses liegt meist zentral und ist für alle gut erreichbar. Hier arbeiten sie an ihren Hausaufgaben. Anschliessend treiben sie zusammen Sport. «Sogenannte Junior-Coaches unterstützen und betreuen die Kinder und Jugendlichen zusammen mit erwachsenen Standortleiter:innen,» sagt Michele Salvatore. Die Coaches sind bereits in der 8. und 9. Klasse. Sie absolvieren ein Bewerbungsverfahren und erhalten nach Abschluss einer ganzen Saison eine Arbeitsbestätigung. «Davon profitieren die Coaches», sagt Michele Salvatore. «Die gemachten Erfahrungen und die Arbeitsbestätigung können ihnen Vorteile bei ihrer Lehrstellensuche verschaffen.»
Selbstbestimmung fördern
Der Ursprung des Projekts liegt in der Geschichte von Michele Salvatore selbst. «Meine Eltern gingen selbst nur vier Jahre zur Schule», erzählt er. Deswegen wollte er ein Angebot entwickeln, dass ihm selbst geholfen hätte, sich zu integrieren und für die Schule zu motivieren. Die Idee, wie ein solches Angebot aussehen könnte, kam ihm, als er beim Bläsischulhaus im Basler Matthäusquartier Kinder beim Fussballspielen beobachtete. «Mir fiel auf, wie ein paar der Kinder auf dem Boden sassen und Hausaufgaben lösten – aber jeweils nur so lange, bis sie wieder an der Reihe waren », schildert er seine damaligen Beobachtungen. «Spielen, rennen, liegen, sitzen, Hausaufgaben machen, so kam mir die Idee, Kinder mit Spiel, Spass und Sport zu mehr Bildung zu motivieren.» sagt Michele Salvatore. Das Angebot des ausserschulischen Lernens war geboren. Es funktioniert als eine wichtige Ergänzung zum bestehenden Schulangebot. «Auch wenn das Programm ausserhalb der Schule läuft, bauen wir es mit Unterstützung der jeweiligen Schulleitung vor Ort auf», sagt er. Durch das Verknüpfen des Lernens mit attraktiven Sportangeboten, sowie dank des niederschwelligen Zugangs zu Champions, erleben die Kinder und Jugendlichen eine effektive Förderung in der Bildung. Denn der Sport ist nicht nur erfüllende Freizeitgestaltung, er fördert auch den Zugang zu Bildung. Er motiviert. Die Kinder und Jugendlichen können die Motivation auf das Lernen übertragen. «Bei Champions nutzen wir die in der körperlichen Aktivität gewonnene Motivation zur Steigerung der Lernmotivation», sagt Michele Salvatore. Zudem stärken partizipative Mitbestimmung und später das Engagement als Junior-Coach die Selbstbestimmung der jungen Menschen. «Dadurch sollen sie ihre Interessen selbstverantwortlich vertreten», sagt Michele Salvatore.

Aufbauen und begleiten
Der Förderverein übernimmt und begleitet den Aufbau der Standorte. Zudem rekrutiert er das Personal und fördert mit einem regelmässigen Erfahrungsaustausch das Lernen voneinander. Der Verein begleitet die Pilotphase und die Projektevaluation. Er ist zudem engagiert, die notwendigen Mittel zu akquirieren – für die Teilnehmenden sind die Angebote kostenlos. Auf lange Sicht sollen sich die jeweiligen Projekte am Standort über lokale Trägerschaften selbst finanzieren. Für das Schuljahr 2023/24 benötigt der Verein über das Fundraising 230’000 Franken für Material‑, Personal- und Betriebskosten. Auch deine Spende kann einen Beitrag zu mehr Chancengleichheit leisten.

Champions — Förderverein Bildung und Sport Schweiz
Der Verein Champions – Förderverein Bildung und Sport Schweiz fördert in der ganzen Schweiz die Finanzierung, die Errichtung und den Betrieb von Angeboten, welche die Kinder über die Lebenswelt des Sports zur Bildung motivieren. Im Fokus stehen Projekte, die Sport mit schulischen Hausaufgaben und/oder Sprachförderung und/oder Leseförderung während der Freizeit kombinieren. Hierfür stehen primär die zweckgebundenen Angebote der «Champions» in der Schweiz im Vordergrund. Sekundär kann der Verein einzelne Projekte oder Angebote, die im Sinne des Vereinszwecks gestaltet sind, unterstützen. Der Verein Champions – Förderverein Bildung und Sport Schweiz ist gemeinnützig. Er ist politisch und konfessionell neutral. Er vertritt den Grundsatz religiöser und weltanschaulicher Toleranz.