In Nicaragua – eines der ärmsten Länder Lateinamerikas – leiden unzählige Kinder unter Armut und Gewalt. Die Arbeitslosigkeit ist hoch, die politische Lage instabil. Viele Familien brechen auseinander und tausende Kinder werden sich selbst überlassen. Die Stiftung SOS-Kinderdorf Schweiz hilft diesen Kindern mit ihren vielseitigen Projekten vor Ort in Nicaragua.
Rund 30 Prozent der Menschen in Nicaragua sind von Armut betroffen. Laut der Stiftung SOS-Kinderdorf Schweiz ist jedes dritte Kind unter fünf Jahren chronisch unterernährt. Viele Menschen sind arbeitslos oder das Einkommen reicht nicht zum Leben. «Unter diesen schweren Bedingungen brechen viele Familien auseinander», sagt Anouk Zulauf, Programmverantwortliche von SOS-Kinderdorf Schweiz. «Aus diesem Grund fokussieren wir uns auf diese Kinder und ihre Familien und versuchen mit unseren Hilfsprojekten in Nicaragua so viele Menschen wie möglich zu erreichen.»
Ein Land in misslicher Lage
Nicaragua gehört zu den ärmsten Ländern Lateinamerikas. Häufig sind Lebensmittel knapp und viele Familien leiden an Hunger. Die seit April 2018 herrschende sozio-politische Krise hinterlässt eine tiefe wirtschaftliche Spur. Die Situation am Weltmarkt verschärft die Ernährungssituation zusätzlich. Anouk Zulauf sagt dazu: «Der Ukraine-Krieg treibt Nahrungs- und Benzinpreise in die Höhe, was sich in bereits armutsgeplagten Ländern wie Nicaragua gravierend bemerkbar macht.» Die vielseitigen Gründe für die Armut begünstigen Gewalt. Die Fälle von häuslicher Gewalt und Missbräuchen nehmen zu. «Aufgrund der misslichen Situation sind viele Eltern überfordert. Kinder zu schlagen, ist leider nach wie vor kulturell akzeptiert und Misshandlungen gehören zum Alltag», betont Anouk Zulauf. Hinzu kommt, dass viele Kinder die Schule nicht besuchen, damit sie arbeiten können. Dies, weil die Eltern es verlangen oder weil die Kinder auf sich allein gestellt sind. «Doch gerade bei Kindern sind Gesundheit, Sicherheit und vor allem Bildung enorm wichtig», gibt Anouk Zulauf zu bedenken.
Teenagerschwangerschaften als kulturelles Problem
«Die Mehrheit der heutigen Grossmütter und Mütter haben ihre Kinder im Alter von 14 bis 17 Jahren geboren», erklärt Anouk Zulauf. Sogenannte Teenagerschwangerschaften sind in Nicaragua weit verbreitet, besonders in ländlichen Gebieten. Eine Schwangerschaft in jungen Jahren birgt viele Risiken. Das Sterberisiko ist bei den jugendlichen Frauen viel höher als bei erwachsenen Frauen. «Zudem kommen die Babys von Teenagermüttern meist unterernährt auf die Welt», fügt Anouk Zulauf hinzu. Väter fühlen sich für Kind und Mutter häufig nicht verantwortlich und lassen sie allein. Die jungen Mütter werden diskriminiert, können nicht zur Schule gehen und haben keine Perspektiven. Dies sind wiederum Gründe für die vorherrschende Armut im Land – ein Teufelskreis. Anouk Zulauf betont: «Aufklärung in diesem Bereich ist deshalb von grosser Bedeutung. Sowohl für junge Frauen als auch junge Männer. Mit unseren Aufklärungsprogrammen vermitteln wir den Jugendlichen wichtige Informationen zum Thema.»
Betreuung, Bildung und Gesundheit
Aber auch weitere Programme sollen den Menschen und insbesondere den Kindern in Nicaragua helfen. «Unsere Aktivitäten verteilen sich auf drei Bereiche: Betreuung, Bildung und Gesundheit. Wir haben Kindertagesstätten, Berufsbildungszentren und Schulen an mehreren Standorten in Nicaragua», erklärt Anouk Zulauf. Mit spezifischen Programmen wie gemeinsamen Workshops und psychosozialer Beratung zum Thema Teenagerschwangerschaft möchte SOS-Kinderdorf eine nachhaltige Wirkung erzielen. «Wir betreuen die Kinder auch medizinisch und psychologisch. Solche Dienstleistungen sind für misshandelte Kinder oder junge Mütter elementar», betont Anouk Zulauf. «Mit einer Spende an SOS-Kinderdorf können Sie uns unterstützen, den Kindern in Nicaragua zu helfen.»
Stiftung SOS-Kinderdorf Schweiz
Die Kinderschutzorganisation SOS-Kinderdorf setzt sich seit 70 Jahren für Kinder auf der ganzen Welt ein. In 136 Ländern ist die Stiftung aktiv. Sie führt mehr als 560 Kinderdörfer und 620 Familienstärkungsprogramme. Bei ihren Programmen zieht die Stiftung die Komponenten Betreuung und Schutz, Bildung, Gesundheit, Einkommensförderung, Nothilfe und Kinderrechte mit ein. Bereits vier Millionen Kinder und Jugendliche konnte das SOS-Kinderdorf mit seinen Programmen erreichen. Jedes Kind dieser Welt soll die Chance auf eine selbstbestimmte Zukunft in seinem kulturellen Umfeld haben. Für diese Vision macht sich die Stiftung tagtäglich stark.