Verein Zuhören Schweiz
Bild: t13 Photographie I Tabea Hüberli
Zuletzt aktualisiert:

Hören wir immer zu, wenn wir glau­ben zuzu­hö­ren? Wel­che Klän­ge beglei­ten unse­ren All­tag? Und wie ver­än­dert sich unse­re Welt, wenn wir bewusst hin­hö­ren? Der Ver­ein Zuhö­ren Schweiz stärkt die Schlüs­sel­kom­pe­tenz des Zuhö­rens mit künst­le­risch-krea­ti­ven Mit­teln. Dies gelingt mit­hil­fe ver­schie­de­ner Projekte.

Das Gehör bzw. das bewuss­te Zuhö­ren wird häu­fig unter­schätzt. Die Welt ist geprägt von Digi­ta­li­tät und visu­el­len Rei­zen. Dem Hör­sinn kommt dabei wenig Beach­tung zugu­te, obwohl er doch eine solch wich­ti­ge Rol­le im gesell­schaft­li­chen Zusam­men­le­ben, in der Kom­mu­ni­ka­ti­on und in der Kul­tur ein­nimmt. Der Ver­ein Zuhö­ren Schweiz setzt sich des­halb mit diver­sen Pro­jek­ten für die För­de­rung des bewuss­ten Hörens ein. «Wir sind über­zeugt, dass es das auf­merk­sa­me Zuhö­ren braucht, um die Her­aus­for­de­run­gen der Gegen­wart erfolg­reich mei­stern zu kön­nen», sagt Jac­que­line Beck von Zuhö­ren Schweiz.

Den Tag mit einer Minu­te Zuhö­ren beginnen

Ein aktu­el­les Pro­jekt des Ver­eins Zuhö­ren Schweiz ist die «Hör­mi­nu­te». Schul­klas­sen, alters­durch­misch­te Grup­pen und pro­fes­sio­nel­le Musiker:innen neh­men Geräu­sche und Klän­ge aus ihrem All­tag auf. Die gemein­sam kre­ierten Klang­er­leb­nis­se wer­den auf einer digi­ta­len Platt­form ver­öf­fent­licht und der brei­ten Bevöl­ke­rung zur Ver­fü­gung gestellt, sodass jede:r mit einer «Hör­mi­nu­te» in den Tag star­ten kann. «In nur einer Minu­te kon­zen­trier­ten Zuhö­rens bewe­gen sich die Hörer:innen in eine kom­plett ande­re Welt», erklärt Jac­que­line Beck. Was hören wir? Was stel­len wir uns dabei vor? Sol­che Fra­gen beglei­ten die Hörer­schaft – und regen das krea­ti­ve Den­ken an.

Zeit zum Hören für zwei Generationen

Mit «Hör­Zeit» – einem ande­ren aktu­el­len Pro­jekt von Zuhö­ren Schweiz – möch­te der Ver­ein ins­be­son­de­re die unter­schied­li­chen Gene­ra­tio­nen abho­len; von Schüler:innen bis hin zu Senior:innen. «Wir ent­wickeln eine digi­ta­le Lern­platt­form und stel­len dort umfang­rei­che Mate­ria­li­en und Infor­ma­tio­nen für Lehr­per­so­nen zur Ver­fü­gung. Dazu bie­ten wir auch Wei­ter­bil­dun­gen an», erläu­tert Jac­que­line Beck. Neu stellt Zuhö­ren Schweiz die Ange­bo­te inner­halb des Pro­jekts «Hör­Zeit» brei­ter auf: Es soll auch für älte­re Men­schen und gene­ra­tio­nen­über­grei­fen­de Grup­pen etwas dabei haben. Jac­que­line Beck sagt: «So ent­steht eine gan­ze Palet­te von unter­schied­lich­sten Ideen und Impul­sen, die Men­schen jeden Alters inspi­rie­ren und anlei­ten, gemein­sam in Grup­pen zu hören, Geschich­ten zu erzäh­len und den Hör­sinn als Instru­ment zu nutzen.»

Bild: t13 Pho­to­gra­phie I Tabea Hüberli

Mit den Ohren auf Rei­se gehen

Jedes Land, jede Stadt tönt anders. Hört man in Neu-Delhi das dau­ern­de Hupen der Rik­schas, sind es in den Schwei­zer Alpen eher die Kuh­glocken. «Mit dem Pro­jekt ‹Ohren auf Rei­sen› gehen wir der Fra­ge nach, was es eigent­lich aus­macht, dass wir uns an einem Ort zuhau­se füh­len – und wel­che Rol­le das, was wir hören, dabei spielt», erzählt Jac­que­line Beck. Men­schen unter­schied­li­cher Her­kunft gestal­ten gemein­sam Hör­pro­duk­tio­nen mit Hör­kunst- und Radio­schaf­fen­den. Dabei fokus­sie­ren sie auf die typi­schen Hör­um­ge­bun­gen und beson­de­ren Klang­er­leb­nis­se aus ihren frü­he­ren und aktu­el­len Wohn­or­ten. Am Schluss prä­sen­tie­ren die Pro­jekt­teil­neh­men­den ihre Pro­duk­tio­nen in einer Wan­der­aus­stel­lung. Beglei­tet wer­den die Sta­tio­nen von Ver­an­stal­tun­gen und Radio­sen­dun­gen, die ein brei­tes Publi­kum anspre­chen. «Mit dem Pro­jekt stär­ken wir die kul­tu­rel­le Teil­ha­be von Men­schen mit Migra­ti­ons­ge­schich­te», erklärt Jac­que­line Beck, und wei­ter: «Wir wol­len den Aus­tausch zwi­schen ver­schie­de­nen Bevöl­ke­rungs­grup­pen för­dern und zei­gen, wie wert­voll es ist, sich mit offe­nen Ohren zu begegnen.»

Arbeits­in­te­gra­ti­on mal anders

Zuhö­ren Schweiz hat zudem ein Pro­jekt ent­wickelt, das jun­ge Men­schen beim Über­gang ins Berufs­le­ben Krea­ti­vi­tät und Selbst­wirk­sam­keit erfah­ren lässt. «Ears at Work» ist ein künst­le­ri­sches Pro­jekt für Jugend­li­che und jun­ge Erwach­se­ne, deren beruf­li­che Inte­gra­ti­on sich als erschwert zeigt. Die jun­gen Men­schen erkun­den die aku­sti­sche Umge­bung von Unter­neh­men in ihrer Regi­on. «Die Geräu­sche aus der Arbeits­welt neh­men sie als Audio auf und kom­po­nie­ren dar­aus mit Profimusiker:innen eige­ne Beats und Musik­tracks», sagt Jac­que­line Beck. Durch das Pro­jekt möch­te Zuhö­ren Schweiz den Jugend­li­chen und jun­gen Erwach­se­nen einen ver­ein­fach­ten Zugang zur Arbeits­welt ermöglichen.

Bild: t13 Pho­to­gra­phie I Tabea Hüberli

Zuhö­ren Schweiz

2012 wur­de der Ver­ein Zuhö­ren Schweiz in Basel gegrün­det. Er ist schweiz­weit aktiv. Mit Bil­dungs­an­ge­bo­ten, musisch-krea­ti­ven und inno­va­ti­ven Pro­jek­ten för­dert der Ver­ein das Zuhö­ren als wich­ti­gen Pfei­ler des gesell­schaft­li­chen Zusam­men­le­bens und der per­sön­li­chen Ent­fal­tung. Acht­sam­keit, kul­tu­rel­le und sozia­le Teil­ha­be und die Stär­kung von Lebens­qua­li­tät und Zukunfts­kom­pe­ten­zen ste­hen im Zen­trum sei­ner Akti­vi­tä­ten. Für die Umset­zung sei­ner Pro­jek­te ist der gemein­nüt­zi­ge Ver­ein auf Spen­den angewiesen.

Das Spen­den­ma­ga­zin von StiftungSchweiz rich­tet sich an Spen­de­rin­nen und Spen­der. Es infor­miert über aktu­el­le Pro­jek­te, Trends im Spen­den­markt und gibt Tipps, die das digi­ta­le Spen­den ein­fa­cher machen. Jede zwei­te Woche erscheint ergän­zend der «Do Good» Spen­den-News­let­ter.