Projekt Sanierung Alpe Pradasca in Blenio. Bild: zVg, Schweizer Patenschaft für Berggemeinden

Unter­stüt­zung für struk­tur­schwa­che Berggebiete

Die gemein­nüt­zi­ge Orga­ni­sa­ti­on «Schwei­ze­ri­sche Paten­schaft für Berg­ge­mein­den» unter­stützt Gemein­den in wirt­schaft­lich benach­tei­lig­ten Regio­nen durch pro­jekt­be­zo­ge­ne Hil­fe. Und das schon seit 1940.

Olga und Paul Cat­ta­ni ste­hen am Anfang der Geschich­te: die bei­den unter­stütz­ten ab 1938 die arme Tes­si­ner Gemein­de Cor­ti­cias­ca mit eige­nen Mit­teln und sahen, was die Unter­stüt­zung für eine posi­ti­ve Wir­kung hat­te. Daher beschlos­sen sie, die Idee die­ser Paten­schaft auf wei­te­re Gemein­den aus­zu­wei­ten. «So zu hel­fen und bei­zu­ste­hen, wie sich ein Göt­ti um sein Paten­kind küm­mert, bis es selb­stän­dig im Leben ste­hen kann», war der Leit­ge­dan­ke bei der Grün­dung 1940. Als­bald konn­ten auch gewich­ti­ge Fir­men als Paten gewon­nen wer­den, wel­che Pro­jek­te in struk­tur­schwa­chen Gemein­den unter­stütz­ten. Im ersten Jah­res­be­richt von 1941 sind die Hil­fe­lei­stun­gen auf­ge­führt, wel­che durch die Schwei­zer Paten­schaft für Berg­ge­mein­den mög­lich wur­den. Sie reich­ten von «Kur­sen in Schuh­ma­che­rei und Schrei­ne­rei» über die «Anstel­lung bes­se­rer Arbeits­leh­re­rin­nen» bis zu «Apfel­spen­den an die Jugend».

Eine bedeu­ten­de Insti­tu­ti­on für Berggebiete

Die Orga­ni­sa­ti­on wuchs ste­tig und wur­de über die Jah­re zu einer bedeu­ten­den Insti­tu­ti­on für das Schwei­zer Berg­ge­biet. Heu­te wer­den jedes Jahr mit durch­schnitt­lich rund 20 Mil­lio­nen Fran­ken gegen 300 Pro­jek­te unter­stützt. Der Fokus der Stif­tung liegt auf der teil­wei­sen Über­nah­me der Rest­ko­sten bei öffent­li­chen Bau­ten, Was­ser­ver­sor­gun­gen, Wild­bach- und Lawi­nen­ver­bau­un­gen, land­wirt­schaft­li­chen Pro­jek­ten, bei der medi­zi­ni­schen Ver­sor­gung und bei Schu­len. Die Unter­stüt­zung hat dabei einen Domi­no­ef­fekt, wie Bar­bla Graf, Geschäfts­lei­te­rin der Schwei­zer Paten­schaft für Berg­ge­mein­den, erklärt: «Es han­delt sich häu­fig um sub­ven­tio­nier­te Pro­jek­te, denen die Rest­fi­nan­zie­rung noch fehlt, damit sie durch­ge­führt wer­den kön­nen. Die geför­der­ten Pro­jek­te lösen so ein Mehr­fa­ches an Inve­sti­tio­nen aus, wel­che auch dem loka­len Gewer­be zugu­te­kom­men und zu einer erhöh­ten Wert­schöp­fung im Berg­ge­biet führen».

Abwan­de­rung verhindern

Spe­zi­ell Inve­sti­tio­nen in die Aus­bil­dung sowie das nach­hal­ti­ge Schaf­fen und Erhal­ten von Arbeits­plät­zen ver­die­nen in den Berg­ge­bie­ten gros­se Auf­merk­sam­keit. «Wenn ein Alters­heim gebaut oder ein Schul­haus aus­ge­baut wird, kommt das den Men­schen in den Gemein­den zugu­te, zudem wer­den auch Arbeits­plät­ze geschaf­fen», sagt Bar­bla Graf und führt wei­ter aus: «Fami­li­en mit Kin­dern zie­hen in kein Berg­dorf, das kei­ne Schu­le hat. Und ein Dorf ohne Schu­le ist ein Dorf ohne Kin­der – das ist wie eine Berg­wie­se ohne Blu­men. Es ist extrem wich­tig, dass eine Schuld­bil­dung vor Ort mög­lich ist.» Je mehr in die Grund­la­gen inve­stiert wird, desto attrak­ti­ver wer­den die Berg­re­gio­nen auch für klei­ne­re und mitt­le­re Unter­neh­men, wel­che auf qua­li­fi­zier­te Arbeits­kräf­te ange­wie­sen sind. Vie­le der unter­stütz­ten Mass­nah­men tra­gen dazu bei, dass die Berg­ge­bie­te wei­ter­hin gepflegt und genutzt wer­den. «Denn die Ero­si­on setzt sehr schnell ein, wenn ein Berg­ge­biet nicht mehr genutzt wird», sagt Bar­bla Graf, «die Berg­ge­bie­te sind auch unse­re Erho­lungs­land­schaft, die muss gepflegt werden.» 

Gros­ses frei­wil­li­ges Engagement

Finan­ziert wird die Arbeit der Orga­ni­sa­ti­on durch Spen­den von Pri­vat­per­so­nen, För­der­stif­tun­gen und Fir­men, sowie durch Zuwen­dun­gen von Kan­to­nen, Städ­ten und Gemein­den. Spender:innen haben dabei die Mög­lich­keit, ein spe­zi­el­les Pro­jekt aus­zu­wäh­len, wel­ches sie unter­stüt­zen möch­ten. Die Prü­fung der ein­ge­reich­ten Gesu­che geht ins Detail. Zuerst wird mit den Gemein­den ein objek­ti­ves Bild über die Finanz­la­ge erar­bei­tet. Bar­bla Graf erklärt: «Es wer­den kei­ne Luxus­pro­jek­te unter­stützt. Und das Pro­jekt muss von der Gemein­de­ver­samm­lung bereits bewil­ligt wor­den sein, die Bevöl­ke­rung muss hin­ter dem Pro­jekt ste­hen.» Pro­jek­te, wel­che für Unter­stüt­zung in Fra­ge kom­men, wer­den dann vor Ort von Fach­leu­ten des Vor­stan­des und Exper­ten in Augen­schein genom­men. Erst wenn alle Infor­ma­tio­nen für einen sach­li­chen Ent­scheid zusam­men sind, ent­schei­det der Vor­stand über die Unter­stüt­zung. Bar­bla Graf erläu­tert: «Alle Vor­stands­mit­glie­der und Exper­ten arbei­ten dabei ehren­amt­lich, pro Jahr kom­men so rund 10’000 Arbeits­stun­den zusam­men. Dank die­sem frei­wil­li­gen Enga­ge­ment kön­nen wir die Ver­wal­tungs­ko­sten nied­rig hal­ten und sicher­stel­len, dass die gespen­de­ten Gel­der in die Pro­jek­te fliessen».

Schwei­zer Paten­schaft für Berggemeinden

Die Schwei­zer Paten­schaft für Berg­ge­mein­den hat sich zum Ziel gesetzt, das Gefäl­le zwi­schen wohl­ha­ben­den und wirt­schaft­lich benach­tei­lig­ten Regio­nen unse­res Lan­des abzu­bau­en und durch pro­jekt­be­zo­ge­ne Hil­fe an finanz­schwa­che Gemein­den, Genos­sen­schaf­ten, Kor­po­ra­tio­nen usw. mit­zu­hel­fen, dass die Berg­re­gio­nen bewohn­bar, bewirt­schaf­tet und gepflegt bleiben.

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