Das BildungsNetz Zug unterstützt und fördert Jugendliche und junge Erwachsene mit schulischen Herausforderungen vor, während und nach ihrer Ausbildungszeit. Der Verein bietet Einzelcoachings an, um Lernende in ihrer Lehrzeit phasenweise und individuell zu begleiten. Dabei geht es um schulische Unterstützung, Prüfungsvorbereitung oder Lerntechniken und ‑planung.
«Die Erfahrung zeigt, dass Lernende mit schulischen Lücken oder Lernschwierigkeiten eine zusätzliche eins zu eins Begleitung benötigen, um dem Regelunterricht in der Berufsschule folgen zu können», sagt Rémy Müller, Geschäftsleiter des BildungsNetz Zug. Das Niveau der Berufsausbildungen ist häufig hoch, weshalb viele Jugendliche und junge Erwachsene auf Unterstützung während ihrer Lehre angewiesen sind. Aus diesem Grund führt der Verein zunehmend Einzelcoachings durch, um auf die individuellen Bedürfnisse der Lernenden einzugehen.
Ausbildungsperspektiven bieten
Ziel des Vereins ist es, Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit schulischen Herausforderungen eine Ausbildungsperspektive zu bieten. Das BildungsNetz Zug setzt sich zusammen aus dem Lehrbetriebsverbund (LBV) und dem Case Management Berufsbildung (CM BB). Zusammen mit den Lehrbetrieben bildet der Lehrbetriebsverbund Lernende aus, die schulische Unterstützung benötigen. Jugendliche und junge Erwachsene mit mehrfachen Schwierigkeiten werden durch das Case Management individuell koordiniert. Denn von den Lernenden wird in der Ausbildung viel gefordert, sei es am Arbeitsplatz oder in der Schule. Besonders das Verfassen schriftlicher Arbeiten oder die Vorbereitung auf das Qualifikationsverfahren (früher Lehrabschlussprüfung) bereitet vielen Auszubildenden Mühe. Jugendliche und junge Erwachsene, die im Lehrbetriebsverbund eingebunden sind, besuchen alle zwei Wochen ein Gruppencoaching zur schulischen Unterstützung. Wenn diese Begleitung bei Einzelnen nicht ausreicht, organisiert das BildungsNetz Zug die individuell angepassten Einzelcoachings für solche Lernende. Mit den Einzelcoachings werden sowohl schulische als auch praktische Lücken geschlossen. Rémy Müller sagt: «Für die Klient:innen des Case Managements Berufsbildung ist das Einzelcoaching vielfach die einzige zusätzliche schulische oder praktische Unterstützungsmöglichkeit.» Die Einzelcoachings sind den Lernenden im zweiten, dritten oder vierten Lehrjahr in einer EFZ-Lehre (Eidg. Fähigkeitszeugnis) vorbehalten. Zudem setzt das BildungsNetz Zug eine Begleitung durch den Lehrbetriebsverbund oder das Case Management Berufsbildung von den Auszubildenden voraus, um an den Einzelcoachings teilnehmen zu können.


Nachhaltige Wirkung
«Genügende Schulnoten erhöhen die Chance auf das Bestehen des Qualifikationsverfahren und mit einem erfolgreichen Lehrabschluss können die Jugendlichen nachhaltig in die Arbeitswelt integriert werden», bemerkt Rémy Müller. Das BildungsNetz Zug schätzt die Anzahl Einzelcoachings erfahrungsgemäss auf jährlich etwa 12 bis 16. Einzelcoachings sind ressourcenintensiver, es braucht mehr Coaches. «Wir können auf einen breiten Pool von Expert:innen zurückgreifen», sagt Rémy Müller, «Dies sind Prüfungsexpert:innen, Fachlehrpersonen, erfahrene Berufsleute und professionelle Coaches aus den entsprechenden Berufsfeldern.» Für die Teilnahme an den Einzelcoachings müssen die Lernenden unter anderem ein Motivationsschreiben einreichen. Coach und Lernende:r bestimmen gemeinsam die individuellen Ziele des Einzelcoachings und die notwendigen Massnahmen. Das Einzelcoaching umfasst pro Teilnehmer:in durchschnittlich 35 Stunden im Jahr. Für die Auszubildenden sind Einzelcoachings kostenlos. Der Verein fördert das Angebot einzig durch Spenden. Die Kosten für das Projekt Einzelcoaching belaufen sich für drei Jahre auf rund 171’000 Franken.

BildungsNetz Zug
Seit 2001 führt der gemeinnützige Verein BildungsNetz Zug im Auftrag des Kantons Zug den Lehrbetriebsverbund. Im Jahr 2009 folgte die Beauftragung für den Aufbau und die Umsetzung eines Case Managements Berufsbildung durch die Volkswirtschaftsdirektion. Der Verein hilft, die Jugendarbeitslosigkeit zu verhindern und bietet als Kompetenzzentrum vielen Jugendlichen und jungen Erwachsenen freiwillige Unterstützung auf ihrem Ausbildungsweg. Nebst der staatlichen Förderung ist der Verein auf Förderung durch Stiftungen und Private angewiesen. Gerade um kostenlose Angebote, wie die Einzelcoachings finanzieren zu können, sind Spendengelder erforderlich.