In der USM-Werkstatt werden neue Möbelstücke mit viel Handarbeit und Leidenschaft gebaut und montiert, Xenia Wehrli bei der Arbeit. Bild: arnet fotografik, Christoph Arnet

Per­spek­ti­ven für Jugend­li­che in der Krise

Seit 25 Jah­ren setzt sich die Luzer­ner Stif­tung Drei­punkt für die nach­hal­ti­ge beruf­li­che und sozia­le Inte­gra­ti­on von Jugend­li­chen und jun­gen Erwach­se­nen ein – ver­mehrt auch in inten­si­ven Eins-zu-eins-Beglei­tung, die sich ganz nach den indi­vi­du­el­len Bedürf­nis­sen der Jugend­li­chen orientieren.

Jun­ge Men­schen sta­bi­li­sie­ren, befä­hi­gen, aus­bil­den und ihre Resi­li­enz för­dern, um ihnen den Weg in eine selbst­be­stimm­te und erwar­tungs­vol­le Zukunft zu ebnen: Die­sen Leit­ge­dan­ken ver­folgt die Stif­tung Drei­punkt seit einem Vier­tel­jahr­hun­dert. In die­ser Zeit haben rund 5000 Jugend­li­che die ver­schie­de­nen Ange­bo­te der Stif­tung in Anspruch genom­men, über 200 haben eine beglei­te­te Aus­bil­dung abge­schlos­sen. Und die Stif­tung baut ihr Ange­bot lau­fend aus: So bie­tet sie in Zusam­men­ar­beit mit dem Kan­ton und der Stadt Luzern seit 2023 das drei­jäh­ri­ge Pilot­pro­jekt «Klas­se für Aus­zeit und Über­tritt» an. Es rich­tet sich an Schü­le­rin­nen und Schü­ler, die auf­grund von Ver­hal­tens­auf­fäl­lig­kei­ten in der Regel­klas­se nicht mehr trag­bar sind. «Bereits im ersten Jahr konn­ten sämt­li­che Teil­neh­men­de eine Anschluss­lö­sung fin­den oder in den nor­ma­len Schul­be­trieb zurück­keh­ren», berich­tet Nico­le Spaar, Fach­frau Fund­rai­sing bei Drei­punkt. «Die Nach­fra­ge ist sehr gross, sodass wir bereits heu­te eine War­te­li­ste füh­ren müs­sen.» Über alle Pro­gram­me hin­weg lieg die Abschluss­quo­te bei hohen 80 Prozent.

Brücke zu selbst­be­stimm­ten Leben

Gegrün­det wur­de Drei­punkt 1999 von Heinz Sie­gen­tha­ler; seit 2010 sind die Ange­bo­te unter dem Dach einer Stif­tung organ­siert. Mit der Orga­ni­sa­ti­on woll­te Sie­gen­tha­ler, der bis heu­te Stif­tungs­rats­prä­si­dent ist, jun­gen Men­schen in schwie­ri­gen Lebens­si­tua­tio­nen eine Brücke zu einem selbst­be­stimm­ten Leben bau­en. Dabei ver­folgt die Stif­tung einen ganz­heit­li­chen Ansatz, der über die Arbeits­in­te­gra­ti­on hin­aus­geht: «Oft feh­len die­sen jun­gen Men­schen nicht nur beruf­li­che Per­spek­ti­ven, son­dern auch die emo­tio­na­le Sta­bi­li­tät, um die Her­aus­for­de­run­gen des Lebens zu mei­stern», sagt Nico­le Spaar. Dank der ver­schie­de­nen För­der­pro­gram­me – sie rei­chen von sozi­al­päd­ago­gisch und ago­gi­scher Beglei­tung über Schul­un­ter­richt, Berufs­ori­en­tie­rung und Lehr­be­glei­tung bis hin zu inter­ner psy­cho­the­ra­peu­ti­scher Unter­stüt­zung – schafft die Orga­ni­sa­ti­on indi­vi­du­el­le Lösun­gen, die nach­hal­tig wir­ken; damit adres­siert sie ins­be­son­de­re das SDG 8 «Men­schen­wür­di­ge Arbeit und Wirt­schafts­wachs­tum». Drei­punkt arbei­tet eng mit Part­nern wie der Stadt Luzern, dem Kin­der- und Jugend­psych­ia­tri­schen Dienst Luzern sowie Lehr­ver­bunds­part­nern zusam­men. Zudem betreibt sie unter ande­rem eine Bio-Holz­ofen­bäcke­rei, eine USM-Möbel­werk­statt und Gastro‑, Büro- und Holz­ate­liers, in denen die jun­gen Men­schen ihre Talen­te in ver­schie­de­nen Berei­chen ent­decken und wei­ter­ent­wickeln können.

In der Holz­ofen­bäcke­rei wer­den Bio-Back­wa­ren nach tra­di­tio­nel­ler Hand­werks­kunst her­ge­stellt. Vic­tor Sid­ler bei der Arbeit. Bild: arnet foto­gra­fik, Chri­stoph Arnet

För­der­pro­gramm zur Stär­kung der Resilienz

Aktu­ell sam­melt Drei­punkt Spen­den für ihr gros­ses Jah­res­pro­jekt, ein För­der­pro­gramm für Jugend­li­che in Kri­sen, das ihre Resi­li­enz und Hand­lungs­be­fä­hi­gung för­dern soll. Um dem mar­kant stei­gen­den Bedarf an indi­vi­du­el­ler Eins-zu-eins-Beglei­tung für jun­ge Men­schen bedürf­nis­ori­en­tiert gerecht zu wer­den und den dar­aus ent­ste­hen­den Mehr­auf­wand von rund 9000 Fran­ken pro Teil­neh­men­den zu decken, ist Drei­punkt auf zusätz­li­che Spen­den ange­wie­sen. Zum Set­ting gehö­ren unter ande­rem psy­cho­so­zia­le Beglei­tung, Berufs­ori­en­tie­rung, schu­li­sche Bil­dung, Kri­sen­ma­nage­ment und Inter­ven­ti­on. Das Bud­get sieht für das Jah­res­pro­jekt rund 200’000 Fran­ken vor.
 
In ihrem zwei­ten aktu­el­len Pro­jekt «Klei­der machen Leu­te» ist Drei­punkt auf Spen­den ange­wie­sen, um neue, ein­heit­li­che Berufs­klei­dung für die jun­gen Teil­neh­men­den zu beschaf­fen. Die Klei­dung soll den jun­gen Teil­neh­men­den und Mit­ar­bei­ten­den einen pro­fes­sio­nel­len Ein­druck gegen­über der Öffent­lich­keit, Sau­ber­keit und Zuge­hö­rig­keits­ge­fühl ver­mit­teln. Zudem ergänzt sie die Sicher­heits­mass­nah­men, vor allem in den Werk­stät­ten. «Zuwen­dun­gen von För­der­stif­tun­gen, pri­va­ten Gön­nern und aus der Wirt­schaft ermög­li­chen es der Stif­tung, wei­ter­hin indi­vi­du­ell und wirk­sam auf die Bedürf­nis­se jun­ger Men­schen ein­zu­ge­hen», sagt Nico­le Spaar – damit Jugend­li­che nicht den Anschluss und die Hoff­nung ver­lie­ren, son­dern ihre Stär­ken und Talen­te ent­fal­ten und so in eine sta­bi­le Zukunft star­ten können.

Stif­tung Dreipunkt

Die Stif­tung Drei­punkt hilft Jugend­li­chen und jun­gen Erwach­se­nen beim Berufs­ein­stieg in Form einer ganz­heit­li­chen Betreu­ung. Dafür ver­eint sie Bera­tung, Bil­dung und Arbeit unter einem Dach; rund 50 Fach­kräf­te arbei­ten mit 100 jun­gen Teil­neh­men­den jähr­lich. Das Haupt­ziel ist eine dau­er­haf­te und pas­sen­de Arbeits­stel­le, als Basis für ein eigen­stän­di­ges und zufrie­de­nes Leben. Dabei arbei­tet Drei­punkt eng mit Part­nern aus Ver­wal­tung und Wirt­schaft zusam­men. Drei­punkt ist eine gemein­nüt­zi­ge Insti­tu­ti­on und erhält kei­ner­lei Subventionen.


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