Margreth hat nie eine Schule besucht. Die 23-jährige Mutter von drei Kindern lebt in einem von extremer Armut betroffenen Gebiet von Tansania. Die junge Frau ist Analphabetin. Doch dank dem Überlebensprogramm des Kinderhilfswerks Compassion ist sie voller Hoffnung und hat Pläne für eine sichere und stabile Zukunft.
Margreth ist in Arusha aufgewachsen, einer Stadt in Tansania, in der 600’000 Menschen leben. Viele Einwohner:innen Arushas leiden unter grosser Armut. Und das trotz der vielen Tourist:innen, die den nahegelegenen Kilimanjaro erklimmen möchten. Der Kontrast zwischen den einfachen und den etwas «besseren» Behausungen ist gross. Auch Margreth gehört zu jenen, die mit der Armut zu kämpfen haben. Das Hilfswerk Compassion hat die Not der jungen Mutter erkannt und sie in das Überlebensprogramm aufgenommen.
«Ich war schlicht überfordert mit drei Kindern.»
Bevor die junge Margreth Unterstützung von Compassion erhielt, war sie gezwungen, auf dem Boden zu schlafen. Viele Mädchen und Mütter im globalen Süden haben zudem keinen oder einen erschwerten Zugang zu Schulen. Auch Margreth hat nie eine Schule besucht. Mit 15 Jahren bekam sie ihr erstes Kind, später folgte das zweite. Der Vater der beiden Kinder starb bei einem Verkehrsunfall. Margreth blieb als Witwe und alleinerziehende Mutter zweier Kinder zurück. «Ich war schlicht überfordert mit drei Kindern», sagt Margreth. Ihre Mutter kümmerte sich fortan um die zwei Kinder. Heute lebt sie mit einem anderen Mann zusammen und hat ein drittes Kind bekommen. Während ihrer dritten Schwangerschaft hat die junge Mutter den Weg ins Compassion-Zentrum gefunden. Dort erhielt sie ärztliche Unterstützung und hatte die Möglichkeit, in einer medizinischen Einrichtung zu entbinden. Margreth bekam ausserdem psychologische, soziale und materielle Unterstützung und durfte an einer Ausbildung zur Einkommenssicherung teilnehmen. Vor der Aufnahme in das Überlebensprogramm für Mütter und Babys konnte Margreth weder lesen noch schreiben. Jetzt besucht sie Lese- und Schreibkurse im Rahmen des Programms. Heute ist Margreth voller Hoffnung und kann vertrauensvoll in die Zukunft schauen. Im Rahmen des Überlebensprogramms gibt Compassion zudem unternehmerisches und finanzielles Wissen an die Mütter weiter. Dank des neu erworbenen Know-hows konnte sich Margreth ein Ziel setzen: Sie möchte ihr eigenes Kleingewerbe betreiben, indem sie Flüssigseife produziert und vertreibt sowie Lebensmittel zum Verkauf anbietet. Schon jetzt hat sie in ihrer Nachbarschaft einen ersten Kundenstamm gewinnen können. Margreth verkauft Seife an ihre Nachbar:innen, wodurch sie sich heute ein kleines, aber stabiles Einkommen sichern kann.
Kinder ohne Namen
Compassion unterstützt mit dem Überlebensprogramm notleidende Mütter und Frauen während ihrer Schwangerschaft. Gemäss des Hilfswerks sterben in Tansania pro Stunde Dutzende Frauen in der Schwangerschaft oder bei der Geburt. Eine Grosszahl der Babys überlebt ihr erstes Lebensjahr nicht. In einigen Gegenden erhalten Kinder unter einem Jahr gar keinen Namen. Dies, weil sich die Mütter in dieser kritischen Phase nicht zu stark an ihr Kind binden möchten. Die Angst, das Kind dann doch noch zu verlieren, ist zu gross. Jedes Jahr sterben laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) rund 2,8 Millionen Neugeborene bereits in den ersten 28 Tagen. Aus diesem Grund unterstützt Compassion aktuell 26’000 Frauen in der kritischen Phase; während der Schwangerschaft, der Geburt und/oder während des ersten Lebensjahres des Kindes. Die Mütter profitieren von medizinischer Betreuung in der Schwangerschaft und während der Geburt. Sie werden zum Thema Elternwerden beraten, erhalten psychische, soziale und geistliche Betreuung sowie materielle Hilfe. Ausserdem ist es Compassion ein grosses Anliegen, Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten. Mit dem Erhalt von Bildung soll es den Programmteilnehmerinnen möglich sein, selbstbestimmt ihre Zukunft zu gestalten und ein eigenes Einkommen zu sichern.
Compassion
Seit 70 Jahren setzt sich Compassion im globalen Süden für Kinder ein, die in extremer Armut leben. Das Wort «Compassion» kommt aus dem Englischen und heisst «Barmherzigkeit». Compassion Schweiz gehört zum grossen internationalen Compassion-Netzwerk. In 27 Ländern verteilt über drei Kontinente ist die Organisation aktiv und unterstützt zur Zeit 2,2 Millionen Kinder, Jugendliche und ihre Familien. Gemeinsam mit 8000 lokalen Partnerkirchen hat sich das Hilfswerk dazu verpflichtet, Kinder und Mütter, die in Armut leben, physisch, emotional und sozial zu fördern. «Wir glauben, dass jeder Mensch wertvoll ist», schreibt Compassion. Auch Sie können Menschen wie Margreth und ihre Kinder unterstützen, etwa mit einer Spende oder einer Patenschaft.