Die Schweizerische Stiftung für Taubblinde möchte ihren grossen Innenhof begrünen. Hochbeete mit diversen Kräutern und Gemüsesorten sollen Klient:innen zum Tasten und Riechen einladen und einen Begegnungsort schaffen. Mit dem Gärtnern lernen die Klient:innen die biologische Vielfalt und die Bedeutung der Natur näher kennen.
Für viele Menschen mit einer angeborenen Hörseh-Behinderung und verwandter mehrfacher Sinnesbehinderung bietet die Tanne, die Schweizerische Stiftung für Taubblinde, ein Zuhause. Der Gebäudekomplex der Tanne ist weitläufig und bietet viele Möglichkeiten für Freizeitaktivitäten. Nun plant die Stiftung, ihren grossen Innenhof aufzuwerten. Mit Hochbeeten möchte sie das Areal begrünen und einen Mehrwert für ihre Klient:innen schaffen. «Die Natur näher bringen und sie mit allen Sinnen für die Klient:innen erlebbar machen», erklärt die Projektleiterin, Tina Furrer, ist das Ziel des Projekts.
Erleben, lernen und geniessen
Der grosse Innenhof der Tanne wirkt aktuell eher kahl und leer. Dies möchte die Stiftung ändern. «Für uns ist es wichtig, eine positive Ausstrahlung und ein förderndes Klima unseren Klient:innen bieten zu können», sagt Tina Furrer. «Pflanzen eignen sich dazu hervorragend. Sie beleben, bringen Farbe, versprühen geschmackvolle Düfte und sind mit allen Sinnen erlebbar.» Mit dem Bau von Hochbeeten im Innenhof erhofft sich die Tanne, einen Ort zu schaffen, der vielseitig genutzt werden kann. Die Sinne der Klient:innen sollen angeregt werden, etwa durch Tasten und Riechen. Auch Spazieren im Grünen und Gärtnern werden möglich. Die Hochbeete mit ihren Kräutern, Früchten und Gemüsen bieten darüber hinaus spannendes Unterrichtsmaterial für schulpflichtige Klient:innen oder für Therapien im Freien. Auch die Hochbeete fungieren als Orientierungshilfe für Klient:innen mit Sehbehinderung. Ihnen möchte die Tanne die Mobilität auf dem grossen Innenhof erleichtern.
Für alle erlebbar machen
Beim Bau der Hochbeete achtet die Tanne darauf, dass diese für alle Klient:innen zugänglich sind. Für Klient:innen mit Sehbehinderung bieten sie eine taktile Orientierungshilfe und Klient:innen mit leichter Gehbehinderung können sie als eine Art Stütze dienen. Tina Furrer sagt: «Wir möchten, dass unsere Klient:innen die Hochbeete möglichst selbständig besuchen und erleben können». Dazu plant die Tanne entsprechende Sicherheitsmassnahmen, wie das Montieren von Handläufen in optimalen Abständen oder enge Durchgänge zwischen den Hochbeeten. Zudem hilft, dass der grosse Innenhof von allen Wohngruppen aus gut erreichbar ist und die erwachsenen Klient:innen kommen auf ihrem Weg zur Arbeit an den Hochbeeten vorbei. Als zusätzliche Orientierungshilfe plant die Stiftung beim Bau der Hochbeete diverses Material ein, verschiedenes Holz und Stein. Durch das Ertasten des Materials erkennen die Klient:innen mit einer Sehbehinderung ihren Standort. «Auch die Höhe der Hochbeete wollen wir passend für alle Klient:innen anlegen», sagt Tina Furrer, «damit auch Kinder oder Menschen im Rollstuhl die Beete gut erreichen.»
Pflanzen, welche die Sinne anregen
Die Tanne möchte die Hochbeete abwechslungsreich bepflanzen. Dabei ist eines klar: Pflanzen, die verschiedene Sinne anregen, wie Riechen, Tasten, Schmecken und Sehen stehen im Fokus. Daher eignen sich Pflanzen mit intensivem Duft, wie Lavendel und Pfefferminze, oder Ess- und gut Ertastbares, wie Tomaten und Gurken, besonders gut.
Für die Umsetzung des Projekts «Hochbeete» ist die Tanne auf Spenden angewiesen. Die Kosten belaufen sich auf 14’000 Franken. Darin enthalten sind die Arbeiten eines Landschaftsarchitekten und der Bau und die Bepflanzung der Hochbeete.
Tanne – die Schweizerische Stiftung für Taubblinde
Die Tanne wurde im vergangenen Monat 52 Jahre alt. Das Kompetenz-Zentrum befindet sich in Langnau am Albis, im Kanton Zürich. Seit ihrer Gründung fördert und unterstützt die Stiftung Menschen mit angeborener Hörseh-Behinderung; Kinder wie auch Erwachsene. Das Angebot der Tanne ist vielseitig. Es beinhaltet aufsuchende Leistungen wie Beratung, Heilpädagogische Früherziehung oder Schulungen sowie Angebote im Zentrum wie begleitetes Wohnen, eine Kindertagesstätte, Schulunterricht, Arbeitsplätze und Therapien. Der Tanne ist es wichtig, die Partizipation der Klient:innen in allen Lebensbereichen zu fördern. Austausch und der Kontakt zur Welt und dem Gegenüber bilden die entscheidende Basis für Lernen und Entwicklung. Die Stiftung verfügt über kantonale Leistungsaufträge. Trotzdem ist die Tanne auf Spenden angewiesen, da die öffentlichen Gelder nicht für die Finanzierung aller Angebote ausreichen. Wie etwa für das oben beschriebene Projekt «Hochbeete».