Täglich erleben Frauen und Mädchen weltweit sexualisierte Gewalt – eine stille Tragödie, die durch Kriege und Konflikte verstärkt wird. Die Stiftung Medica Mondiale Schweiz, gegründet 2008, setzt sich mit Herz, Verstand und konkretem Handeln dafür ein, diesen Frauen eine Stimme zu geben und sie auf ihrem Weg zu einem selbstbestimmten Leben zu begleiten. Damit leistet sie einen entscheidenden Beitrag zur Umsetzung des UN-Nachhaltigkeitsziels SDG drei – Gesundheit und Wohlergehen für alle.
Die Stiftung ist Teil eines globalen Netzwerks: Medica Mondiale e.V. ist in über 13 Ländern aktiv und arbeitet eng mit lokalen Partnerorganisationen zusammen. Von psychosozialer Beratung und medizinischer Betreuung bis hin zu rechtlicher Unterstützung – die Hilfe ist umfassend und nachhaltig. Diese Massnahmen tragen direkt zur Verbesserung der physischen und psychischen Gesundheit der Betroffenen. Im Jahr 2023 erhielten weltweit über 7500 Frauen und Mädchen direkte Unterstützung. Besonders in Ländern wie dem Kosovo, Afghanistan oder Liberia zeigt sich die Kraft der ganzheitlichen Begleitung. Eine aktuelle Studie aus dem Kosovo dokumentiert eindrücklich die Langzeitfolgen sexualisierter Gewalt und hebt die Bedeutung von Unterstützung und gesellschaftlicher Anerkennung hervor.
Sensibilisierung in der Schweiz
Neben der Arbeit in Krisenregionen setzt Medica Mondiale Schweiz auf Aufklärung und Bildung. Veranstaltungen wie Film-Matinéen und Schulungen im stress- und traumasensiblen Ansatz® schärfen das Bewusstsein für die komplexen Herausforderungen von Überlebenden von sexualisierter Gewalt. Seit 2020 wurden mehr als 200 Fachpersonen und Freiwillige in der Schweiz in diesem Ansatz geschult – ein entscheidender Beitrag zur Verbesserung des Umgangs mit Gewaltüberlebenden. «Wir sehen ein grosses Interesse in der Schweizer Bevölkerung, diesen Ansatz kennenzulernen und anzuwenden», erklärt Lucia Tozzi, Geschäftsstellenleiterin der Schweizer Stiftung.
Stress- und traumasensibler Ansatz®
Dieser Ansatz, entwickelt von Medica Mondiale gemeinsam mit den Partnerorganisationen, stellt die individuellen Bedürfnisse der Überlebenden in den Mittelpunkt. Gleichzeitig werden politische und gesellschaftliche Strukturen in die Verantwortung genommen. Er ist niedrigschwellig und weltweit anwendbar – von gynäkologischen Praxen bis zu Gerichtssälen. «Der Ansatz hat eine psycho-edukative und stabilisierende Komponente: Wir zeigen betroffenen Menschen, dass die Folgen unter denen sie leiden Reaktionen nach einer Traumatisierung normale Reaktionen des Körpers sind, die das Überleben sichern. So unterstützen wir ein Umfeld, das sicher wird und Retraumatisierungen verhindert», betont Frau Tozzi. Zudem legt die Stiftung grossen Wert auf die Unterstützung von Begleitpersonen, um sie in ihrer Arbeit zu stärken. Diese Methodik fördert Resilienz und verbessert langfristig das psychische Wohlbefinden.
Solidarität, die stärkt
Medica Mondiale Schweiz verbindet lokale und internationale Anstrengungen und schafft Plattformen für den Austausch. Aktionen wie «16 Tage gegen Gewalt an Frauen» oder die Teilnahme am feministischen Streiktag rücken das Thema in den Fokus der Öffentlichkeit. Dabei fordert die Stiftung nicht nur Aufmerksamkeit, sondern auch die konsequente Umsetzung internationaler Vereinbarungen wie der Istanbul-Konvention. Sexualisierte Gewalt betrifft in den meisten Fällen Frauen und ist eng mit patriarchalen Strukturen verbunden, die dringend adressiert werden müssen.
Erfolge durch Kooperation
In Krisenregionen zeigt sich der Erfolg der Zusammenarbeit mit lokalen Organisationen. So hilft Medica Gjakova im Kosovo Überlebenden, ein neues Leben in Würde zu führen. In Afghanistan bietet eine Partnerorganisation psychosoziale Beratung und Soforthilfe trotz widrigster Bedingungen. Und in Liberia stärkt Medica Liberia mit Schutznetzwerken und Bildungsprogrammen Frauen und Mädchen. Diese Arbeit verbessert nicht nur das individuelle Wohlergehen, sondern auch die gesellschaftlichen Strukturen, die für nachhaltige Gesundheit und Sicherheit essenziell sind. «Wir arbeiten mit den Menschen vor Ort, betrachten sie als Expert:innen ihrer eigenen Lebensrealität und unterstützen sie, ihre Ziele zu erreichen», beschreibt Lucia Tozzi den Ansatz der Stiftung.
Die Arbeit von Medica Mondiale Schweiz zeigt, dass Veränderung möglich ist. Jede Spende, jede Weiterbildung und jede Aktion trägt dazu bei, dass Frauen und Mädchen ein Leben in Sicherheit und Würde führen können – im Einklang mit dem UN-Nachhaltigkeitsziel ein gesundes Leben und Wohlbefinden für alle zu gewährleisten.
Medica Mondiale Schweiz
Die 2008 gegründete Stiftung Medica Mondiale Schweiz mit Sitz in Zürich setzt sich für Überlebende sexualisierter Gewalt ein. Sie ist Teil des internationalen Netzwerks von Medica Mondiale e.V., das in über 13 Ländern aktiv ist. Die Schweizer Stiftung fördert den stress- und traumasensiblen Ansatz® und bietet Schulungen für Fachpersonen und Ehrenamtliche an. Neben der Sensibilisierung der Bevölkerung engagiert sich die Stiftung in feministischen Netzwerken und setzt sich für strukturelle Veränderungen ein. Ziel ist es, betroffenen Frauen und Mädchen Sicherheit, Würde und Selbstbestimmung zu ermöglichen. Mit zwei Mitarbeitenden wird ein bedeutender Beitrag zur internationalen Arbeit der Organisation und zu mehr Gerechtigkeit für Überlebende geleistet.