Kinder und Betreuer in der ARCHE Kreuzlingen. Bild: zVg, die ARCHe

Kin­der kön­nen unbe­schwert Kind sein

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In Kreuz­lin­gen bie­tet die ARCHE Kin­dern und Jugend­li­chen die Mög­lich­keit, sich indi­vi­du­ell und ganz­heit­lich zu ent­wickeln, ihre sprach­li­chen Fähig­kei­ten zu stär­ken und Selbst­be­wusst­sein auf­zu­bau­en. Das Ange­bot steht allen offen. Die ARCHE för­dert gezielt Kin­der aus finan­zi­ell schwa­chen Familien.

«Es ist wich­tig, dass wir unse­re Ange­bo­te kosten­los zur Ver­fü­gung stel­len kön­nen», sagt Mathi­as Weg­mül­ler. Er ist Gesamt­lei­ter der ARCHE. So kann der gemein­nüt­zi­ge Ver­ein in Kreuz­lin­gen sei­nen Anspruch erfül­len und allen Kin­dern und Jugend­li­chen offen stehen. 

Begei­stern und begei­ste­rungs­fä­hig sein

Die ARCHE ist Spie­len und Haus­auf­ga­ben machen, Mit­tag­essen und vor allem gemein­sam hel­fen. Dass es funk­tio­niert, zeigt immer wie­der, wenn ehe­ma­li­ge ARCHE-Kin­der auf Besuch kom­men. «Es ist schön zu sehen, dass sie sich trau­en vor­bei­zu­schau­en und, dass sie wis­sen, dass sie das immer kön­nen», sagt Mathi­as Weg­mül­ler. Schliess­lich zeigt die­se Ver­bun­den­heit, dass das Ange­bot der ARCHE nach­hal­tig wirkt. Das Kin­der­pro­jekt steht allen Kin­dern und Jugend­li­chen in Kreuz­lin­gen vom Kin­der­gar­ten bis zum 17. Lebens­jahr offen. Es rich­tet sich an alle Kin­der und Jugend­li­che, unab­hän­gig ihrer Spra­che und Kul­tur. Auch Bil­dungs­schicht und Reli­gi­on spie­len kei­ne Rol­le. Den­noch will die ARCHE ins­be­son­de­re Kin­der aus finan­zi­ell schwä­che­ren Fami­li­en oder mit Migra­ti­ons­hin­ter­grund mit ihrem Ange­bot anspre­chen. Sie sol­len indi­vi­du­ell und ganz­heit­lich geför­dert wer­den. «Wir wol­len ihnen einen Ort der Gebor­gen­heit bie­ten, an dem sie sich in der Aus­ein­an­der­set­zung mit ande­ren Kin­dern und Erwach­se­nen ent­wickeln kön­nen», sagt Mathi­as Weg­mül­ler. Ein Augen­merk liegt dabei auf dem Kind sein. Hier kön­nen und dür­fen sie spie­len. Gesell­schafts­spie­le und Bewe­gungs­spie­le gehö­ren zum Ange­bot. Dabei kön­nen die Kin­der viel ler­nen: Geduld, Durch­hal­te­ver­mö­gen und natür­lich auch ver­lie­ren, Team­fä­hig­keit oder auch Kon­zen­tra­ti­ons­fä­hig­keit. Das Spie­len ermög­licht es den Kin­dern, wert­vol­le Kom­pe­ten­zen anzu­eig­nen. Um die sozia­len Fähig­kei­ten noch stär­ker zu för­dern, fei­ert die ARCHE jeden Monat eine Kids- oder Geburts­tags­par­ty mit ver­schie­de­nen Grup­pen­spie­len. Die­se Anläs­se tra­gen dazu bei, dass die Kin­der ihre Begei­ste­rungs­fä­hig­keit und Fle­xi­bi­li­tät ent­wickeln. «Vor allem sol­len sie Selbst­ver­trau­en erlan­gen», sagt er.

Begei­ster­te Mäd­chen in der ARCHE Kreuz­lin­gen. Bild: zVg, Die Arche

Selbst­be­wusst entscheiden

Für die För­de­rung der Krea­ti­vi­tät ste­hen bastel Ange­bo­te zur Ver­fü­gung. Die Kin­der kön­nen sich frei ent­fal­ten. Dazu gehört, dass sich die Kin­der frei bewe­gen kön­nen. Es gibt kei­ne alters- oder geschlechts­spe­zi­fi­schen Grup­pen­ein­tei­lun­gen. Sie ent­schei­den selbst, wie lan­ge sie blei­ben wol­len. «Wir sind eine Ergän­zung zur Fami­lie», sagt Mathi­as Weg­mül­ler. «Des­we­gen ist uns der Ein­be­zug der Eltern und die gegen­sei­ti­ge Wert­schät­zung wich­tig.» Die ARCHE arbei­tet mit der Müt­ter- und Väter­be­ra­tung, der Berufs‑, Stu­di­en- und Lauf­bahn­be­ra­tung sowie den Schu­len zusam­men. Schliess­lich bie­tet die ARCHE auch Haus­auf­ga­ben­hil­fe. Denn sie will die Kin­der und Jugend­li­chen dabei unter­stüt­zen, sich in der Gesell­schaft selbst­be­wusst inte­grie­ren zu kön­nen. Eine wich­ti­ge Vor­aus­set­zung dafür ist die Spra­che. Die Hälf­te der Kin­der in der ARCHE sind fremd­spra­chig. «Spra­che ist ein zen­tra­les The­ma bei uns», sagt er. «Dazu braucht es auf­merk­sa­me Erwach­se­ne, aber auch Jugend­li­che mit guten Sprach­kennt­nis­sen kön­nen die Kin­der ent­schei­dend för­dern.» Denn beim Mit­tags­tisch ist die Spra­che wich­tig. Hier tau­schen sich die Kin­der in ver­trau­tem Rah­men über das Essen, was schmeckt oder auch ihren Berufs­wunsch aus. Die Beob­ach­tung eines ein­sa­men Mit­tag­essens war auch Aus­lö­ser, der zur Grün­dung der ARCHE führ­te. Am Anfang war ein Kind. «Es sass allei­ne auf der Trep­pe vor unse­rem Gebäu­de und ass sein Mit­tag­essen aus einem Tup­per­ware», sagt Mathi­as Weg­mül­ler. Die­se Beob­ach­tung gab den Impuls. Er schau­te genau­er hin. Er ging den Fra­gen nach, war­um es Kin­der gibt, die allei­ne und unbe­treut sind? Kann es sein, dass Kin­der in der rei­chen Schweiz zu wenig Geld haben, um die bestehen­den Ange­bo­te zu nut­zen? «In die­sen Fra­gen sties­sen wir auf die ARCHE Deutsch­land und fan­den da Per­so­nen, die auch Ant­wor­ten lie­fern konn­ten», sagt er. Es folg­ten viel­fäl­ti­ge Abklä­run­gen und vie­le Gesprä­che mit Verantwortungsträger:innen. Dar­auf­hin grün­de­te Mathi­as Weg­mül­ler mit Gleich­ge­sinn­ten 2010 die ARCHE Schweiz – damals noch unter ande­rem Namen – und sie begann ihre Arbeit vor Ort.

Spen­den machen es möglich

Die ARCHE finan­ziert sich gröss­ten­teils aus Spen­den von Pri­vat­per­so­nen, Unter­neh­men und Stif­tun­gen. «Spen­den sind ent­spre­chend zen­tral dafür, dass unse­re Ange­bo­te für die Kin­der und Jugend­li­chen kosten­los sind», sagt Mathi­as Weg­mül­ler. Nur so kön­nen auch Kin­der aus finan­zi­ell schwa­chen Fami­li­en die Ange­bo­te nutzen. 

Die ARCHE

Der gemein­nüt­zi­ge Ver­ein die ARCHE setzt sich seit 2010 für benach­tei­lig­te Kin­der und Jugend­li­che in Kreuz­lin­gen ein. Mit sei­nen Ange­bo­ten setzt sich der Ver­ein für Chan­cen­gleich­heit ein. Dazu bie­tet er in ver­schie­de­nen Pro­jek­ten kosten­lo­se Frei­zeit­ge­stal­tung, Haus­auf­ga­ben­hil­fe und Lehr­stel­len­coa­ching. Das Ange­bot ist bewusst kosten­los, damit alle Kin­der Zugang zur Unter­stüt­zung haben.

Das Spen­den­ma­ga­zin von StiftungSchweiz rich­tet sich an Spen­de­rin­nen und Spen­der. Es infor­miert über aktu­el­le Pro­jek­te, Trends im Spen­den­markt und gibt Tipps, die das digi­ta­le Spen­den ein­fa­cher machen. Jede zwei­te Woche erscheint ergän­zend der «Do Good» Spen­den-News­let­ter.