Hil­fe für Heim­kin­der in Rumänien

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Unter der Fami­li­en­po­li­tik des Dik­ta­tors Nico­lae Ceau­ses­cu wur­den unzäh­li­ge Kin­der ver­nach­läs­sigt und meist in über­füll­te Kin­der­hei­me gebracht. Cor­ne­lia Fischer wan­der­te 1989 nach Rumä­ni­en aus und mach­te es sich zur Lebens­auf­ga­be, die­sen Kin­dern zu helfen.

Nach dem Sturz des rumä­ni­schen Dik­ta­tors Nico­lae Ceau­ses­cu 1989 kamen schockie­ren­de  Auf­nah­men aus Kin­der­hei­men an die Öffent­lich­keit. Die Kin­der muss­ten offen­bar unter sehr pre­kä­ren Bedin­gun­gen leben, vie­le star­ben. Dar­auf­hin ent­schloss sich die damals 42-jäh­ri­ge Cor­ne­lia Fischer nach Rumä­ni­en aus­zu­wan­dern und die­sen Kin­dern zu hel­fen. Noch heu­te ist sie vor Ort und packt im eige­nen Kin­der­heim in Pan­atau mit an.

Ver­fehl­te Familienpolitik

Das Elend vie­ler Fami­li­en hat ihren Ursprung in der Fami­li­en­po­li­tik unter der Ceau­ses­cu-Dik­ta­tur. Der Poli­ti­ker ver­folg­te die Stra­te­gie einer Fünf-Kin­der-Fami­lie, da er ein rasan­tes Bevöl­ke­rungs­wachs­tum ange­strebt hat­te. Dar­un­ter lit­ten die Fami­li­en, ins­be­son­de­re die Frau­en und Kin­der. Die Eltern waren über­for­dert oder hat­ten zu wenig finan­zi­el­le Mit­tel, um sich um die Kin­der zu küm­mern. So wur­den die Kin­der ver­nach­läs­sigt und oft­mals in über­füll­te Kin­der­hei­me abge­scho­ben. Die Aus­wir­kun­gen der ver­fehl­ten Fami­li­en­po­li­tik rei­chen noch bis in die heu­ti­ge Zeit. Armut, feh­len­de beruf­li­che Per­spek­ti­ven, Alko­ho­lis­mus, sexu­el­ler Miss­brauch und häus­li­che Gewalt waren und sind häu­fi­ge Fol­gen. «Häu­fig lei­den sie unter feh­len­der und man­geln­der Bin­dungs­fä­hig­keit, gerin­gem Selbst­wert­ge­fühl und Selbst­ver­trau­en, Dis­so­zia­li­tät und psy­chi­schen Stö­run­gen», sagt Hel­ga Bru­de­rer vom Cor­ne­lia Fischer Hilfsfonds.

Amur­tel Fami­lie: Lie­be­voll, gebor­gen und verlässlich

Cor­ne­lia Fischer woll­te die­sen unzäh­li­gen, ver­nach­läs­sig­ten Kin­dern, der ver­fehl­ten Fami­li­en­po­li­tik des Dik­ta­tors, hel­fen. Gesagt, getan. Bis heu­te enga­giert sich die Kran­ken­schwe­ster und Betreu­ungs­fach­frau vor Ort. Gestar­tet ist sie damals gemein­sam mit der Hilfs­or­ga­ni­sa­ti­on AMURTEL Roma­nia. Spä­ter wur­de sie von der Hilfs­or­ga­ni­sa­ti­on gebe­ten, ein Kin­der­heim im länd­li­chen Bezirk Buzau auf­zu­bau­en. Trotz wid­ri­ger Umstän­de hat sie es geschafft. Bis heu­te ist «Mama Cor­ne­lia» in die­sem Kin­der­heim und hilft tag­täg­lich mit. Das Heim trägt den Namen Amur­tel Fami­ly. «Lie­be­voll, gebor­gen und ver­läss­lich» lau­tet die Maxi­me von Cor­ne­lia Fischer, nach der sich auch der Cor­ne­lia Fischer Hilfs­fonds ein­setzt. Ange­sichts der wirt­schaft­li­chen Aus­wir­kun­gen des Krie­ges in der Ukrai­ne und der Coro­na­pan­de­mie kämpft das Kin­der­heim momen­tan mit finan­zi­el­len Schwie­rig­kei­ten. Aus die­sem Grund ist der Cor­ne­lia Fischer Hilfs­fonds auf der Suche nach Unter­stüt­zung, um wei­ter­hin ein selbst­stän­di­ges und gesi­cher­tes Leben der Heim­kin­der zu ermög­li­chen. Dar­über hin­aus bie­tet das Heim Arbeits­plät­ze für das Betreu­ungs­per­so­nal in einer länd­li­chen Regi­on, in der es sonst kaum Arbeits­plät­ze gibt. Hel­ga Bru­de­rer sagt: «Jede Spen­de dient dem Unter­halt des Kin­der­heims und der Ver­sor­gung der grund­le­gen­den Bedürf­nis­se der Kin­der, ihrer schu­li­schen und beruf­li­chen Bil­dung sowie ihrer Inte­gra­ti­on in die Gesell­schaft.» Neben dem Kin­der­heim setzt sich der Cor­ne­lia Fischer Hilfs­fonds auch für die Inte­gra­ti­on beein­träch­tig­ter Erwach­se­ner ein, die zuvor im Kin­der­heim leb­ten. Der Ver­ein ist auch in der Haupt­stadt Buka­rest aktiv und för­dert den beruf­li­chen Ein­stieg von Jugend­li­chen aus dem Heim.

Ein neu­es Auto für das Kinderheim

Der Cor­ne­lia Fischer Hilfs­fonds sam­melt aktu­ell für ein Son­der­pro­jekt Geld: für ein neu­es Auto. Wes­halb ist das so wich­tig? «Da das Kin­der­heim auf dem Lan­de liegt und es so gut wie kei­ne öffent­li­chen Ver­kehrs­mit­tel gibt, wäre das Heim mit sei­nen Kin­dern von gesell­schaft­li­cher, schu­li­scher und medi­zi­ni­scher Ver­sor­gung abge­schnit­ten», erklärt Hel­ga Bru­de­rer. Das aktu­el­le «Kin­der­heim-Auto» ist in die Jah­re gekom­men und bie­tet nicht mehr die erfor­der­li­che Sicher­heit. Für das neue Auto benö­tigt der Hilfs­fonds rund 20’000 Fran­ken. «Mit einem Bei­trag an unser neu­es Auto för­dern Sie die gesell­schaft­li­che Teil­ha­be der Heim­kin­der, damit sie wei­ter­hin den Kon­takt zu ihren Fami­li­en pfle­gen kön­nen», sagt Hel­ga Bruderer.

Cor­ne­lia Fischer Hilfsfonds

Trä­ger des Kin­der­heims ist der gemein­nüt­zi­ge Cor­ne­lia Fischer Hilfs­fonds mit Sitz in Ueri­kon, Zürich. Die Hilfs­or­ga­ni­sa­ti­on AMURTEL Roma­nia ist Part­ne­rin des Ver­eins. Seit 24 Jah­ren setzt sich der Cor­ne­lia Fischer Hilfs­fonds für Kin­der und Jugend­li­che aus dys­funk­tio­na­len Fami­li­en in der rumä­ni­schen Regi­on Buzau ein. Nebst dem Kin­der­heim agiert der Hilfs­fonds als Pro­jekt­trä­ger für die Wohn­stät­te für beein­träch­tig­te Erwach­se­ne in Pan­atau und für die beruf­li­che Inte­gra­ti­on ehe­ma­li­ger Amur­tel-Fami­ly-Heim­kin­der in Buka­rest. Der Ver­ein ist als Spen­den­or­ga­ni­sa­ti­on orga­ni­siert. Mit einer Spen­de kön­nen Sie das Kin­der­heim unter­stüt­zen und den ver­nach­läs­sig­ten rumä­ni­schen Kin­dern helfen.

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