Immer mehr Dürren, fast kein Regen und Desertifikation: Die Bäuerinnen und Bauern im Sahel-Staat Niger kämpfen unter widrigsten Bedingungen für ihre Landwirtschaft. Doch trotz grosser Anstrengungen ist die Ernährungssituation der Nomadenfamilien meist prekär. Das Hilfswerk der Evangelisch-reformierten Kirche Schweiz, kurz HEKS, unterstützt diese Menschen.
Die extreme Armut in Niger nimmt aktuell drastisch zu. Die Hauptursachen sind der Klimawandel, die wachsende Bevölkerung und die veränderten Bewirtschaftungsmethoden. All dies führt nebst Dürren und seltenen Regenfällen auch zur Desertifikation, also der Ausdehnung der Wüste. Die einfachen Bauernfamilien in Niger leiden darunter am meisten, da ihre Ernten stark beeinträchtigt werden. HEKS, das Hilfswerk der Evangelisch-reformierten Kirche Schweiz, unterstützt mit mehreren Projekten die Menschen in Niger, etwa im Erreichen einer stabilen Nahrungsgrundlage für Mensch und Tier oder in der Förderung des Moringa- und Gemüseanbaus.
Für eine stabile Nahrungsgrundlage
Niger liegt in der Sahelzone Afrikas. Im Sahel fällt wenig Regen und er ist geprägt von vielen Dürren, die stetig zunehmen. Die Bewirtschaftung der Flächen gestaltet sich als äussert schwierig – und sie wird nicht leichter. Dennoch stellt die Landwirtschaft die Haupteinnahmequelle des Staates dar. Rund 80 Prozent der arbeitsfähigen Bevölkerung ist, gemäss HEKS, in diesem Sektor tätig. Die extreme Armut breitet sich aus, vor allem in den ländlichen Gebieten. Laut Schätzung der Weltbank müssen über 40 Prozent der Gesamtbevölkerung mit weniger als zwei Dollar pro Tag auskommen. Jetzt, mit den immer spürbareren negativen Effekten der Klimakrise, verschlechtert sich die Situation zusätzlich. Das HEKS möchte mit seinen Projekten zu einer nachhaltigen positiven Entwicklung der ländlichen Gemeinschaften beitragen. Mit dem Projekt «Stabile Nahrungsgrundlagen für Mensch und Tier» möchte das Hilfswerk die Widerstandsfähigkeit der gefährdeten Bauernfamilien in Niger stärken. Dies will das Hilfswerk zum einen mit der Steigerung der Produktion der wichtigsten Grundnahrungsmittel erreichen. Zum anderen sollen die Bäuerinnen und Bauern Unterstützung in der Vermarktung und Verarbeitung ihrer Agrarprodukte erhalten. HEKS bietet ihnen Begleitung und Weiterbildungen, etwa zum Thema Wassermanagement oder wie sie die Fruchtbarkeit des Bodens erhalten können. Zudem lernen die Nomad:innen, wie sie aus Ernteresten von Hirse, Bohnen und Sorgho Futterblöcke produzieren können. Mit diesen können sie das Vieh in Trockenzeiten versorgen. Vom Projekt sollen rund 2000 Haushalte in der Region Maradi profitieren können. Der durchschnittliche Haushalt in Niger zählt sieben Personen. Rund 847’500 Franken werden zur Umsetzung benötigt.
Baum des Lebens
HEKS ist mit einem weiteren Projekt in Niger aktiv. Mit «Bio-Moringa- und Gemüseanbau in Niger» sollen Kleinbäuerinnen und Kleinbauern eine bessere Ernährung und ein höheres Einkommen erreichen können. HEKS fördert den Anbau und die Bewässerung von Gemüse und Moringa-Bäumen. Die Moringa-Pflanze zählt zu den «Super-Foods», sie ist äussert nahrhaft und gesund. Ein anderer wichtiger Vorteil der Pflanze ist, dass der Baum unter widrigsten Bedingungen wachsen kann. Er wird auch als der «Baum des Lebens» bezeichnet. Die Anbauflächen sollen mit solarbetriebenen Brunnen und einem Bewässerungssystem ausgestattet werden. Das Hilfswerk vermittelt den Bauernfamilien in Niger Wissen über ökologische Anbautechniken sowie über die Verarbeitung und Lagerung der Moringa-Produkte. Des Weiteren möchte HEKS den Bäuerinnen und Bauern einen Zugang zu lokalen Märkten erschliessen. Rund 1370 Haushalte sollen vom Projekt profitieren können. Das Gesamtbudget beläuft sich auf 858’600 Franken.
HEKS
HEKS, das Hilfswerk der Evangelisch-reformierten Kirche Schweiz mit Sitz in Zürich, ist eine gemeinnützige Stiftung. Im November 2021 haben das HEKS und seine kirchliche Schwesterorganisation «Brot für alle» fusioniert. HEKS unterstützt in über 30 Ländern Projekte der Entwicklungszusammenarbeit zur Bekämpfung von Armut und Ungerechtigkeit daneben setzt HEKS auch humanitäre Hilfsprojekte um. Auch in der Schweiz setzt sich HEKS für geflüchtete und sozial benachteiligte Menschen ein. Die Tätigkeiten von HEKS erstrecken sich über die Bereiche Klimagerechtigkeit, Recht auf Land und Nahrung, Flucht und Migration sowie Integration, mit dem Ziel, auf einen systemischen Wandel weltweit hinzuwirken. HEKS fördert mit seinen Projekten die Hilfe zur Selbsthilfe, um eine nachhaltige Veränderung herbeizuführen.