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Geschlechts­spe­zi­fi­sche Gewalt in Jordanien

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Vie­le geflüch­te­te Frau­en und Mäd­chen fin­den in Jor­da­ni­en Zuflucht in Flücht­lings- und Auf­nah­me-Gemein­schaf­ten. Dort sind sie oft sexu­el­ler Belä­sti­gung und Gewalt aus­ge­setzt, völ­lig iso­liert und des­halb ver­äng­stigt. Action­A­id hat nun mit Unter­stüt­zung der Karl Kaha­ne Stif­tung ein Pro­jekt zur Unter­stüt­zung der betrof­fe­nen Frau­en und Mäd­chen gestar­tet. Die Orga­ni­sa­ti­on hilft rasch und unkom­pli­ziert dank einer inno­va­ti­ven Lösung.

Die zweit­gröss­te Flücht­lings-Gemein­schaft pro Kopf der Bevöl­ke­rung befin­det sich in Jor­da­ni­en. Syri­sche Flücht­lin­ge suchen seit vie­len Jah­ren vor allem in den Nach­bar­län­dern Schutz. Vie­le davon sind Frau­en und Mäd­chen. In den Flücht­lings- und Auf­nah­me-Gemein­schaf­ten wer­den sie oft mit sexu­el­ler Belä­sti­gung und Gewalt kon­fron­tiert. Die Coro­na­pan­de­mie ver­schlim­mer­te die Situa­ti­on zusätz­lich. Die mei­sten Frau­en und Mäd­chen sind iso­liert und ver­äng­stigt. Sie wis­sen nicht, wo sie recht­li­che Unter­stüt­zung oder psy­cho­so­zia­le Bera­tung in Anspruch neh­men kön­nen. Action­A­id ergreift nun Massnahmen.

Hil­fe über Facebook

Frau­en und Mäd­chen sol­len die Unter­stüt­zungs­lei­stun­gen von Action­A­id mög­lichst ein­fach und rasch fin­den und mög­lichst unkom­pli­ziert bezie­hen kön­nen. Digi­ta­le Platt­for­men kön­nen eine sol­che Lösung sein. Schnell und sicher erhal­ten Betrof­fe­ne Zugang zu psy­cho­so­zia­ler, gesund­heit­li­cher und recht­li­cher Unter­stüt­zung und wei­te­re Dienst­lei­stun­gen, die sie benö­ti­gen. Für eine ein­fa­che Kom­mu­ni­ka­ti­on zwi­schen den Hil­fe­su­chen­den und der Orga­ni­sa­ti­on hat Action­A­id einen Chat­bot ent­wickelt. Er bie­tet einen direk­ten Zugang zu sofor­ti­ger Hil­fe. Der Dienst tritt unter neu­tra­lem Logo auf, sodass Action­A­id auch wei­te­re Orga­ni­sa­tio­nen in das Pro­jekt mit ein­be­zie­hen konn­te. Der Dienst funk­tio­niert über Face­book. Action­A­id ent­wickel­te die­se Idee, indem poten­zi­el­le Nutzer*innen direkt in die Gestal­tung ein­be­zo­gen wur­den, was ein nut­zer­ge­führ­tes Design ermöglichte. 

Sie wis­sen, auch Men­schen auf der Flucht nut­zen Sozia­le Medi­en. So auch die Frau­en und Mäd­chen in Jor­da­ni­en. Die Anwen­dun­gen sind ihnen ver­traut und Teil des täg­li­chen Lebens. Der Chat­bot ist genau das Rich­ti­ge, um das Pro­jekt­ziel zu errei­chen, die geschlechts­spe­zi­fi­sche Gewalt in Jor­da­ni­en zu stop­pen. Frau­en und Mäd­chen erhal­ten mit der inno­va­ti­ven Lösung ein brei­tes und wach­sen­des Spek­trum an Unterstützung.

Shut­ter­stock

Es funk­tio­niert

Der Chat­bot von Action­A­id wird rege genutzt. Fast 180’000 Per­so­nen haben bis heu­te Infor­ma­tio­nen und Dienst­lei­stun­gen über die Face­book-Sei­te bezo­gen. Die Sei­te tritt unter dem Namen «Darb Ala­man» auf. Ins­ge­samt haben 1300 Per­so­nen den Chat­bot genutzt, um ihre Anlie­gen zu äus­sern und Hil­fe zu erhal­ten. Und über 100 Per­so­nen erhiel­ten psy­cho­so­zia­le Unter­stüt­zung. Action­A­id hat zudem fest­ge­stellt, dass nicht nur Frau­en und Mäd­chen die Face­book­sei­te und den Chat­bot aktiv nut­zen, son­dern auch Män­ner und Jun­gen. Die­se kon­sul­tie­ren den Dienst oft aus Neu­gier. Action­A­id sieht dies als Chan­ce, um damit das Bewusst­sein für nicht akzep­ta­ble Ver­hal­tens­wei­sen zu schärfen. 

Nur dank Spen­den und Stif­tungs­gel­der, ins­be­son­de­re der Karl Kaha­ne Stif­tung, konn­te die­se Initia­ti­ve rea­li­siert wer­den. Um das Pro­jekt nach­hal­tig wei­ter­zu­füh­ren, ist Action­A­id auf Spen­den ange­wie­sen. Aus­ser­dem möch­te die Orga­ni­sa­ti­on die Com­mu­ni­ty ver­grös­sern, wei­te­re Unterstützer*innen mit an Bord holen, um die Metho­de auch in ande­ren Län­dern ein­zu­set­zen. Bei­spiels­wei­se dem Liba­non, wo Frau­en genau­so unter geschlechts­spe­zi­fi­scher Gewalt wegen der wirt­schaft­li­chen Not­la­ge und einer tief ver­wur­zel­ten, patri­ar­cha­len Gesell­schaft leiden.

Action­A­id

Action­A­id wur­de 1972 gegrün­det und ist heu­te in mehr als 40 Län­dern tätig. Ziel der Akti­vi­tä­ten ist es, die struk­tu­rel­len Ursa­chen von Armut, Unge­rech­tig­keit und Ungleich­heit zu bekämp­fen. Action­A­id Schweiz unter­stützt und för­dert ins­be­son­de­re Pro­jek­te, die sich auf das Empower­ment von Frau­en und geschlechts­spe­zi­fi­scher Gewalt kon­zen­trie­ren. Mit Hil­fe von Spender*innen för­dert Action­A­id die Bil­dung von Frau­en und Mäd­chen und ihr Recht auf ein gewalt­frei­es Leben. Action­A­id stärkt Füh­rungs­qua­li­tä­ten und die Wider­stands­fä­hig­keit von Frau­en und setzt sich für eine trans­pa­ren­te und ver­ant­wor­tungs­vol­le Regie­rungs­füh­rung ein.

Das Spen­den­ma­ga­zin von StiftungSchweiz rich­tet sich an Spen­de­rin­nen und Spen­der. Es infor­miert über aktu­el­le Pro­jek­te, Trends im Spen­den­markt und gibt Tipps, die das digi­ta­le Spen­den ein­fa­cher machen. Jede zwei­te Woche erscheint ergän­zend der «Do Good» Spen­den-News­let­ter.