Durch Leseanimationen möchte die Fachstelle Integration Rheintal Kinder im Vorschulalter sprachlich fördern. Die Anlässe finden in der Erstsprache statt, wodurch sich die Kinder Sprachkompetenzen einfacher aneignen können. Diese Kompetenzen bilden die Basis für den Erwerb einer Zweitsprache.
Das Sprachförderprojekt «Schenk mir eine Geschichte» stammt vom Schweizerischen Institut für Kinder- und Jugendmedien, SIKJM. Die Fachstelle Integration Rheintal übernimmt die Projektkoordination und ‑leitung für das Rheintal. «Das Sprachförderprojekt ist ein Schnittstellenprojekt zwischen frühkindlicher Förderung, Elternbildung und Integration», sagt die Projektleiterin Ursula Stadlmüller. Primär möchte die Fachstelle mit dem Projekt die sprachlichen Kompetenzen der teilnehmenden Kinder erhöhen und ihnen das Erlernen einer Zweitsprache erleichtern. Das Projekt habe sich im Rheintal gut etabliert und soll weitergeführt werden.
Integriertes Elternbildungsangebot
Sprach‑, Lese- und Schreibkompetenz sind ungemein wichtig für den Schulerfolg. Und sie bilden auch die Basis für den Erwerb einer Zweitsprache, was bei der Integration von grosser Bedeutung ist. Kinder, die eine Sprache sehr gut beherrschen und bereits sprachliche Kompetenzen mitbringen, lernen gut und schnell eine weitere Sprache. «Die Kinder lernen besser Deutsch, wenn sie über genügend Kompetenzen in ihrer Erstsprache verfügen, weshalb uns das Sprachförderprojekt sehr am Herzen liegt», erklärt Ursula Stadlmüller. Die Treffen zu «Schenk mir eine Geschichte» werden von weitergebildeten Leseanimatorinnen geführt. Die Fachstelle Integration Verein St. Galler Rheintal führt die Anlässe in den Sprachen Albanisch, Somalisch, Tigrinya, Türkisch, Serbokroatisch und Deutsch durch. Eltern und Kinder nehmen gemeinsam an den Treffen teil. Es werden Geschichten erzählt oder vorgelesen, mit Versen und Reimen gespielt, gezeichnet und gebastelt. «Der Einbezug der Eltern ist besonders relevant, da sie in den ersten Lebensjahren ihrer Kinder eine grosse Vorbildrolle übernehmen», meint Ursula Stadlmüller, «Kinder beobachten und lernen von ihren Eltern. Nicht anders ist es bei der Sprache.» Das Projekt richtet sich an Familien, deren Kinder zwei- oder mehrsprachig aufwachsen und sich im Vorschulalter befinden. Einerseits soll das Projekt «Schenk mir eine Geschichte» Kinder unterstützen, um ihre Mehrsprachigkeit gut zu entwickeln. Andererseits soll das Projekt den Eltern im Umgang mit Mehrsprachigkeit helfen, ihre Kinder in ihren Bemühungen bestmöglich zu stärken und zu fördern.
Erfahrungen
«Die Anlässe werden rege von Familien besucht», sagt Ursula Stadlmüller. Die Fachstelle ist vom Projekt und dessen Wirkung überzeugt. Die Pädagogische Hochschule Zürich und das Marie Meierhofer Institut für das Kind MMI haben das Projekt evaluiert und kamen zu äusserst positiven Ergebnissen. «Wir werden das Sprachförderprojekt im Rheintal auf alle Fälle weiterführen und freuen uns über jegliche Unterstützung», sagt Ursula Stadlmüller.
Fachstelle Integration Verein St. Galler Rheintal
Die Fachstelle Integration Rheintal gehört zum Verein St. Galler Rheintal. Vertreter:innen aus den Gemeinden, der Politik und den Schulen setzen sich gemeinsam für die Integration aller Menschen ein, die im Rheintal leben möchten. Die Fachstelle informiert, vermittelt und vernetzt die Rheintaler:innen und unterstützt die Bevölkerung im Zusammenleben. Dabei kooperiert sie eng mit anderen Integrationsstellen, Regelstrukturen und Gemeinden. Mit ihren Projekten möchte die Fachstelle auf die Bedürfnisse der Menschen im Rheintal eingehen. Das Projekt «Schenk mir eine Geschichte» können Sie mit einer Spende unterstützen.