Caroline Achaintre; Bolbe, 2019; Keramik; 33.5 x 24.5 x 24.5 cm; © the artist Courtesy of Arcade London & Brussels and Art: Concept, Paris

Gegen­warts­kunst zugäng­lich machen

Mit der Aus­stel­lung «Shif­tings» zeigt das Kunst­haus Pas­quart in Biel die erste Ein­zel­aus­stel­lung von Caro­li­ne Achaint­re in der Schweiz. Zu sehen sind sowohl tex­ti­le Arbei­ten und Skulp­tu­ren wie auch Aqua­rel­le.  

Es sind fas­zi­nie­ren­de Skulp­tu­ren aus Wol­le, Kera­mik im Span­nungs­feld zwi­schen Abstrak­ti­on und Gegen­ständ­lich­keit genau­so wie ein­präg­sa­me Aqua­rel­le, wel­che das Werk von Caro­li­ne Achaint­re prä­gen. Das Kunst­haus Pas­quart in Biel wid­met ihr ab dem 10. April 2022 eine Aus­stel­lung. Zum ersten Mal zeigt ein Kunst­haus in der Schweiz eine Ein­zel­aus­stel­lung der Künst­le­rin. Aus­ge­wählt wur­de die Künst­le­rin von Feli­ci­ty Lunn, ehe­ma­li­ge Direk­to­rin des Kunst­haus, kura­tiert wird die Aus­stel­lung von der inte­ri­mi­sti­schen Direk­to­rin des Kunst­hau­ses, Ste­fa­nie Gschwend. 

Von Tou­lou­se nach London

Caro­li­ne Achaint­re lebt in Lon­don. 1969 in Tou­lou­se gebo­ren wuchs sie in Fürth auf. An der Kunst­hoch­schu­le in Hal­le an der Saa­le absol­vier­te sie eine Aus­bil­dung zur Schmie­din – an die­ser hält sie heu­te eine Pro­fes­sur für Male­rei und «Tex­ti­le Kunst». Nach wei­te­ren Aus­bil­dun­gen in Lon­don schafft Caro­li­ne Achaint­re frü­he Arbei­ten. Sie sind vor allem aus Metall. Es fol­gen Aqua­rel­le und Instal­la­tio­nen. In Deutsch­land erhielt sie ihre erste Ein­zel­aus­stel­lung im Dort­mun­der Kunst­ver­ein. Es folg­ten Aus­stel­lun­gen in Wien, Bordeux, Rom und Brüs­sel. Ihre Arbei­ten fin­det man eben­so im Cent­re Pom­pi­dou in Paris wie in der Tate Bri­tain in Lon­don. Das Schaf­fen von Caro­li­ne Achaint­re ist geprägt von Leben­dig­keit und Far­big­keit. Dem Humor­vol­len setzt sie das Archai­sche und Dunk­le gegen­über. Genau die­se Gegen­sät­ze sind bezeich­nend für ihre Wer­ke. Sie führt tra­di­tio­nel­le Tech­ni­ken wie die Tapis­se­rie oder die Kera­mik in die Gegen­wart.  Der Aus­stel­lungs­ti­tel im Kunst­haus Pas­quart lau­tet denn auch «Shif­tings» – also Ver­schie­bun­gen, Ver­la­ge­run­gen oder Umver­tei­lun­gen. «Der Zau­ber von Caro­li­ne Achain­tres hybri­den Krea­tu­ren ver­birgt sich in ihrer Dop­pel­deu­tig­keit, ihre Schön­heit liegt in ihrer Irri­ta­ti­on», heisst es in der Ankün­di­gung der Aus­stel­lung. Das Kunst­haus Pas­quart zeigt Wer­ke der Künst­le­rin mit deren viel­fäl­ti­gen und stark unter­schied­li­chen kul­tu­rel­len Bezü­gen: vom deut­schen Expres­sio­nis­mus, Pri­mi­ti­vis­mus und Arts-and-Crafts-Bewe­gung zum Horror‑, Hea­vy Metal- und Sci­ence-Fic­tion-Gen­re. Auch der Ein­fluss mit­tel­eu­ro­päi­scher Kar­ne­vals- und Faschings­bräu­che sind zu spüren.

Der idea­le Ort für Kunstvermittlung

Die Aus­stel­lung star­tet am 10. April und dau­ert bis zum 12. Juni 2022. Das Kunst­haus Pas­quart bie­tet die idea­le Kulis­se für die Wer­ke. Mit ihren Skulp­tu­ren und Aqua­rel­len ver­wan­delt die Künst­le­rin den Aus­stel­lungs­raum in ein Thea­ter. Hier kann der Dia­log zwi­schen ver­schie­de­nen Cha­rak­te­ren statt­fin­den. Als Ort der inno­va­ti­ven und jun­gen Kunst schafft das Kunst­haus in Biel allen Alters­grup­pen den Zugang zu zeit­ge­nös­si­scher Kunst. In den ver­schie­de­nen Ver­an­stal­tun­gen steht denn auch die per­sön­li­che Erfah­rung mit der Kunst im Zentrum.

In Work­shops für Schu­len Kunst erleben

Schü­le­rin­nen und Schü­ler soll der Zugang zur zeit­ge­nös­si­schen Kunst ermög­licht wer­den. So bie­tet die Kunst­ver­mitt­lung des Kunst­hau­ses zwei Mal im Jahr Work­shops für Schul­klas­sen. Für Klas­sen aus dem Kan­ton Bern sind die­se Anläs­se kosten­los. Die Work­shops ver­bin­den den Aus­stel­lungs­be­such mit prak­ti­schem Arbei­ten. Sie sind für ver­schie­de­ne Schul­ni­veaus kon­zi­piert. Für die Aus­stel­lung von Caro­li­ne Achaint­re sind zwei Work­shops geplant. Für die jün­ge­ren, Kin­der­gar­ten bis sech­ste Klas­se, sieht das Pro­gramm vor, dass sie inspi­riert von den Wer­ken ihre Ein­drücke selbst in Pla­sti­lin ver­ar­bei­ten. Bei den älte­ren, drit­te Klas­se bis erste Sekun­dar­stu­fe, steht der Aus­tausch, die Inter­pre­ta­ti­on und die Asso­zia­ti­on zu den Wer­ken im Vordergrund.

Bild unten: Caro­li­ne Achaint­re; Albe­rich, 2022; Hand­ge­tuf­te­te Wol­le und Stoff­fut­ter; 250 x 215 cm; Foto: Anna­bel Els­ton; Cour­te­sy the artist

Kunst­haus Pasquart

Das Kunst­haus Pas­quart in Biel ist ein Ort der Begeg­nung, der Kom­mu­ni­ka­ti­on und der kul­tu­rel­len Erleb­nis­se. Es gehört zu den bedeu­tend­sten Schwei­zer Insti­tu­tio­nen für zeit­ge­nös­si­sche Kunst. Das Kunst­haus för­dert das aktu­el­le Kunst­schaf­fen und ver­an­stal­tet dabei regio­na­le, natio­na­le und auch inter­na­tio­na­le Aus­stel­lun­gen. Als Insti­tu­ti­on in einer Stadt an der Sprach­gren­ze för­dert es den kul­tu­rel­len Aus­tausch. Gegrün­det wur­de das Kunst­haus 1990. Im Jahr 2000 rea­li­sier­ten die Bas­ler Archi­tek­ten Die­ner & Die­ner den Erwei­te­rungs­bau. Die bei­den Gebäu­de­tei­le rea­li­sie­ren eine Aus­stel­lungs­flä­che von rund 1600 m². Die Stif­tung Cent­re Pas­quART Biel-Bien­ne trägt den Betrieb und stellt die Infra­struk­tur bereit.