Die Trail Foundation möchte das Mountainbiken einer breiten Bevölkerungsschicht zugänglich machen. Dabei setzt sie auf eine nachhaltige Entwicklung der Infrastruktur und lokale Communities.
Die Zahl der Biker ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen: Gemäss einer Umfrage des Bundesamts für Strassen ASTRA aus dem Jahr 2020 fahren knapp acht Prozent der Schweizer Wohnbevölkerung im Alter ab 15 Jahren Mountainbike. Hochgerechnet sind das über eine halbe Million Menschen. Dieser Trend spiegelt sich auch in den Verkaufszahlen: 200’000 Mountainbikes mit und ohne E‑Motor wurden im «Corona-Jahr» 2020 verkauft – ein neuer Rekord. Auch für den Tourismus spielt die Sportart im Hinblick auf den Ganzjahresbetrieb eine immer wichtigere Rolle, zumal Mountainbikefahrer in der Regel zu den kaufkräftigen Gästen gehören.
Nachhaltige Trail-Entwicklung
Mit dieser Entwicklung nicht mithalten konnte hingegen die Infrastruktur. Das führt zu potenziellen Spannungen und Nutzungskonflikten auf sozialer Ebene, wenn sich Fussgänger und Mountainbiker im Wald oder in den Bergen in die Quere kommen. Aber auch auf ökologischer Ebene, kann es zu Spannungen kommen, wenn Mountainbiker neue Naturräume erobern, sowie auf wirtschaftlicher Ebene, wenn sich lokale Wertschöpfung und nachhaltiger Tourismus die Waage halten müssen.
In diesem Spannungsfeld bewegt sich die Stiftung trail.foundation. Sie wurde 2023 gegründet mit dem Ziel, die Entwicklung der Trails, also der schmalen Naturpfade, mitzugestalten und in nachhaltige Bahnen zu lenken. «Uns verbindet die Vision, die wertvollen Naturerlebnisse, die wir als leidenschaftliche Trail-Benutzer erleben dürfen, einer breiten Bevölkerungsschicht zugänglich zu machen, ohne dabei die Natur zu stark zu belasten», erklärt Stiftungsratspräsident und Mitgründer Adrian Greiner. «Eine Gratwanderung also, um den Bedürfnissen einer sozialen, ökonomischen und umweltverträglichen Entwicklung gerecht zu werden.» Die Trail Foundation sieht sich hier in der Rolle der Vermittlerin. Dabei setzt sie auf die Vernetzung von lokalen Communities und den Wissensaustausch: «Um das Fachwissen zu erarbeiten, müssen alle Anspruchsgruppen abgeholt und der Konsens in einer frei zugänglichen Wissensplattform zur Verfügung gestellt werden, um Fehlentwicklungen möglichst zu vermeiden», erläutert Adrian Greiner.
Wissensaustausch und Vernetzung
Zu diesem Zweck hat die Stiftung in einem ersten Schritt das Swiss Mountainbiking Project (SMP) ins Leben gerufen. Bereits umgesetzt wurden der Aufbau einer Wissensplattform zu den Themen Mountainbike und Umwelt sowie die Erarbeitung und Etablierung einer standardisierten Trailbau-Ausbildung für Volunteers und Werkhofarbeiter:innen. In einem nächsten Schritt soll die Wissensplattform durch die Aspekte Soziales und Ökonomie ergänzt werden. Gemäss dem Stiftungsratspräsident konnten über 30 Partnerorganisationen für die Mitarbeit am SMP gewonnen werden. Darauf sei man einerseits sehr stolz, andererseits sei die Koordination zwischen allen Akteuren auch sehr aufwendig. Mitfinanziert wird das Projekt zur Hälfte vom Staatssekretariat für Wirtschaft SECO. Einen Teil der Kosten tragen auch die Partnerorganisationen. «Der Rest muss aber aus Spendeneinnahmen finanziert werden», sagt Adrian Greiner. Damit die Wissensplattform einen langfristigen Mehrwert bietet, muss sie laufend aktualisiert werden: «Diesbezüglich sind wir auf Spenden von Privatpersonen oder Institutionen angewiesen, denen die nachhaltige Entwicklung des Mountainbiken in der Schweiz ein Anliegen sind.»
Trail Foundation
Die trail.foundation ist eine gemeinnützige Stiftung, die den Aufbau von Trail-Kultur und den niederschwelligen Zugang zu Naturerlebnisräumen fördert. Ihre Ziele sind die Förderung der psychischen und physischen Gesundheit der Menschen, der Umweltschutz sowie eine nachhaltige Entwicklung der Gesellschaft, die im Einklang mit dem Schutz von Natur und Landschaft steht. Zu den Themenschwerpunkten gehören auch die Verbesserung der nachhaltigen Mobilität und die nachhaltige Entwicklung des Schweizer Tourismus in ländlichen Regionen.