Die Schweizerische Arbeitsgemeinschaft für Klinische Krebsforschung trägt mit ihrer Arbeit dazu bei, dass Krebspatient:innen die bestmögliche Behandlung erhalten. Der gemeinnützige Verein ist schweizweit breit abgestützt und koordiniert 100 Studien pro Jahr. Die SAKK ist das einzige nationale Netzwerk für Krebsforschung in der Schweiz.
Es ist der enge persönliche Kontakt zu Patient:innen und anderen Fachkräften in der Onkologie, verbunden mit der wissenschaftlichen Tätigkeit, die Sacha Rothschild an seiner Arbeit fasziniert. «Wir begleiten viele Patient:innen über Jahre hinweg», sagt er. Sacha Rothschild ist Professor und Chefarzt Zentrum für Onkologie / Hämatologie am Kantonsspital Baden und Vizepräsident der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft für Klinische Krebsforschung (SAKK). Der gemeinnützige Verein führt seit 1965 patientenorientierte klinische Studien bei erwachsenen Krebspatient:innen durch.
Ressourcen koordiniert nutzen
Die SAKK ist national tätig. Mitglieder des Vereins sind die entsprechenden Abteilungen an den Kantons- und Privatspitälern bzw. an den Universitätskliniken. Bis zu den kleinen Spitälern sind fast alle in der Onkologie tätigen Kliniken aktive Mitglieder der SAKK. Damit deckt die SAKK die Mehrheit der Einrichtungen ab, in welchen in der Schweiz Krebspatient:innen behandelt werden. «Wir haben den Anspruch, die relevante Organisation für klinische Forschung für Krebspatient:innen in der Schweiz zu sein, und dies bei der Entwicklung neuer Medikamente, neuer diagnostischer Möglichkeiten oder der Optimierung von Therapieansätzen», sagt Sacha Rothschild. Der Aufwand zur Durchführung einer Studie ist beträchtlich. Vom Erstellen des Studienprotokolls über das Aufsetzen einer Datenbank und die Verteilung der Medikamente oder Blut- und Tumorproben in der Studie bis zur Überwachung der Datenqualität und anschliessenden Auswertung und Analyse der Resultate braucht es Ressourcen zur Erarbeitung der Studie. Insbesondere die landesweite Verteilung einer Studie auf verschiedene Kliniken macht die Koordination anspruchsvoll. Für die Arbeiten betreibt der Verein in Bern ein Kompetenzzentrum. Dieses unterstützt die forschenden Ärzte unabhängig von der Pharmaindustrie.
Therapie mit Blick auf Lebensqualität
Rund 100 Studien koordiniert der Verein pro Jahr. «Aktuell untersuchen wir in einer Studie (SAKK 16/18) bei Lungenkrebs im Stadium IIA(N2) die Wirksamkeit einer Chemotherapie, gefolgt von einer Immuntherapie in Kombination mit einer Strahlentherapie des Primärtumors, gefolgt von einer Operation des Tumors», nennt Sacha Rothschild ein typisches Beispiel der Arbeit. Die Studie zielt darauf ab, die Therapie immer mit Blick auf die Lebensqualität der Patient:innen zu verbessern. Diese Studie baut auf den Resultate der Vorgängerstudie SAKK 16/14 auf, bei welcher wir als eine der ersten Gruppen weltweit zeigen konnten, dass der zusätzliche Einsatz einer Immuntherapie vor der Operationen einen signifikanten Vorteil bringt. In der jetzt laufenden Studie möchten wir das Immunsystem durch eine gezielte Bestrahlung zusätzlich aktivieren und damit den Nutzen der Immuntherapie noch verbessern. 1500 betroffene Menschen werden jedes Jahr im Rahmen einer Studie behandelt und erhalten so die bestmögliche Therapie. Wobei nicht jede Studie die Heilung einer Krebserkrankung zum Ziel hat. «Wir führen auch Studien bei Patient:innen mit metastasierten Tumorleiden durch, die keine Aussicht auf Heilung haben», sagt Sacha Rothschild. Diese Studien sind darauf ausgerichtet, die Lebenszeit zu verlängern, aber auch die Lebensqualität der betroffenen Patient:innen zu verbessern. Eine solche kann beispielsweise erreicht werden, indem die Intervalle zwischen dem Spritzen eines Medikamentes verlängert werden. «Eine grössere Studie untersucht gerade die Wirkung eines Medikamentes auf Patient:innen mit Knochenmetastasen», sagt Sacha Rothschild. «Die Daten sollen zeigen, ob es sinnvoll ist, wenn das Medikament nur noch einmal alle drei Monate gespritzt werden muss statt jeden Monat.» Sollte die Wirksamkeit die gleiche sein, wäre das eine Erleichterung für Patient:innen, die dann weniger häufig ins Spital kommen müssen. Gleichzeitig könnte es dazu beitragen, die Kosten zu senken.
Relevante Arbeit
Krebs ist ein wichtiges Thema in unserer Gesellschaft. Jede dritte Person in der Schweiz erkrankt in ihrem Leben an einer Form von Krebs. Mit seiner Arbeit kann der Verein wesentlich zur Verbesserung der Lebensqualität von Krebspatient:innen beitragen, neue Therapien entwickeln und bestehende Behandlungsansätze verbessern. Um die Kosten für die Arbeiten des Vereins zu tragen, ist er auf unterschiedliche Finanzierungen angewiesen. Auch Spendeneinnahmen tragen wesentlich zu den Einnahmen bei.
Schweizerische Arbeitsgemeinschaft für Klinische Krebsforschung (SAKK)
Der gemeinnützige Verein Schweizerische Arbeitsgemeinschaft für Klinische Krebsforschung (SAKK) wurde 1965 gegründet. Vereinsmitglieder der SAKK sind die onkologischen und hämatologischen Kliniken an den Kantons- und Privatspitälern bzw. an den Universitätskliniken. Zum Netzwerk gehören weitere Kliniken und Ärzte. Der Verein verfolgt das Ziel, bestehende Krebsbehandlungen weiterzuentwickeln und zu verbessern. Die SAKK führt als akademisches, dezentrales Forschungsinstitut Studien in Spitälern in der Schweiz und im Ausland durch. Ziel ist es, die bestmögliche Behandlung für Krebserkrankungen bei Erwachsenen zu erzielen. Über eine Leistungsvereinbarung finanziert der Bund einen Grundbeitrag. Für die Finanzierung der Forschungsarbeit ist der Verein auf die Unterstützung weiterer Partnerorganisationen und Spenden angewiesen.