Mit einem ganzheitlichen Verständnis des Menschen engagiert sich der Verein für Krebsforschung (VfK) für die Entwicklung neuer Arzneimittel und Therapieformen zur Behandlung von Krebs.
Krebs geht jeden etwas an. Jede dritte Frau und jeder zweite Mann sind in ihrem Leben davon betroffen. Bis zum Jahr 2030 wird die Anzahl der Krebsdiagnosen in der Schweiz auf 500’000 ansteigen. Und weltweit werden es 30 Millionen Menschen mit einer Krebsdiagnose sein. Dies zeigt die Bedeutung der Erforschung von Medikamenten und Behandlungsmethoden für diese Krankheit. In der Schweiz setzt sich der Verein für Krebsforschung seit 1935 für die kontinuierliche Entwicklung von neuen Medikamenten und Behandlungsmethoden im Bereich der integrativen anthroposophischen Medizin ein. Solche naturbasierten Therapien entsprechen einem Bedürfnis der Schweizer Bevölkerung. Gemäss einer repräsentativen Bevölkerungsumfrage des Erfahrungsmedizinischen Registers EMR aus dem Jahr 2021 nutzen zwei von drei Personen in der Schweiz Produkte oder Behandlungsmethoden der Komplementärmedizin. Sie sind überzeugt, dass diese die konventionelle Medizin gut ergänzen.
Ganzheitlicher Ansatz
Der VfK gehört weltweit zu den wenigen Institutionen, die noch eigenständig Forschung im Bereich der Komplementären und Integrativen Medizin betreiben. Dies gilt insbesondere für die Entwicklung neuer Krebspräparate aus Heilpflanzen und anderen Natursubstanzen. Ein Forschungsarm des Vereins engagiert sich etwa dafür, alternative Möglichkeiten zu finden, um Tumore früh zu erkennen und den Zustand von genesenen Personen besser überwachen zu können. Mit der Kristallisationsmethode zum Beispiel wird eine Körperflüssigkeit oder ein Pflanzenextrakt mit einer Kupferchlorid-Lösung kristallisiert. «Das daraus resultierende Muster liefert wichtige Erkenntnisse über den Gesundheitszustand des ganzen Organismus», sagt Professor Stephan Baumgartner, Leiter Forschung und Entwicklung des VfK. «Neue technische Möglichkeiten wie Deep Learning ermöglichen die Erhebung unzähliger Daten und fördern diese Methoden im wissenschaftlichen Umfeld. Die gewonnenen Erkenntnisse können dazu beitragen, das Monitoring der Gesundheit ehemaliger Krebspatient:innen zu verbessern und Fortschritte in der Krebsprävention und Prädiagnostik zu erzielen». Diese Forschung ist nur ein Teil der Aktivitäten des Vereins. Der VfK engagiert sich in verschiedenen Bereichen. Er deckt das ganze Spektrum von Botanik über Tumorbiologie bis zur klinischen Forschung ab. Auf dem Prüfstand stehen immer Heilpflanzen und andere natürliche Substanzen. In der Grundlagenforschung sollen Erkenntnisse über die Wirkungsweise und Qualität pharmakologischer Substanzen gewonnen werden. In klinischen Studien und Fallserien mit Patient:innen wird die therapeutische Wirksamkeit der Präparate untersucht. Insbesondere steht auch die Lebensqualität von Krebspatient:innen im Fokus. Basierend auf den Erkenntnissen werden neue Präparate für die integrative Krebsbehandlung entwickelt. Mit der Entwicklung von Krebsmedikamenten aus Heilpflanzen und einer integrativen, am ganzen Menschen orientierten Krebstherapie setzt sich der VfK für ein ganzheitliches Gesundheitsverständnis ein. Dieses betrachtet Mensch und Natur als Einheit und als Teil eines Organismus. «Achtsamkeit für natürliche Grundlagen und Mitgefühl für die Bedürfnisse an Krebs erkrankter Menschen spielen dabei eine zentrale Rolle», sagt Professor Stephan Baumgartner.

Vernetzte Forschung
Der VfK arbeitet auf internationaler Ebene eng mit Universitäten, anderen Forschungsinstituten, Ärzt:innen und Arzneimittelherstellern zusammen und betreibt Forschung in diversen Disziplinen. Die Arbeit des Vereins ist umso bedeutender, als die Komplementärmedizin mit fehlenden Mitteln kämpft. Und das, obwohl sich die Schweizer Stimmbevölkerung bereits 2009 deutlich für die Komplementärmedizin ausgesprochen hat. «Die Forschung und die Weiterentwicklung der Komplementärmedizin stehen vor grossen Herausforderungen, gerade was die finanziellen Mittel betrifft, die in diesem Bereich eingesetzt werden», erklärt Professor Stephan Baumgartner. Nur gerade ein Prozent der Forschungsgelder in der Schweiz fliessen in die Komplementärmedizin. Dies macht auch klinische Studien, die für einen Nachweis der Wirksamkeit vorausgesetzt sind, zu einer Herausforderung. Zudem erschweren die tiefen Preise für bestehende komplementärmedizinische Medikamente die Forschung an neuen Medikamenten. «Die von den Behörden vorgegebenen Preise für die Medikamente der Komplementärmedizin sind teils so tief, dass Forschung für die Hersteller natürlicher Arzneimittel nur sehr beschränkt möglich ist», sagt Professor Stephan Baumgartner. Umso wichtiger wird die Arbeit des Vereins, um das Angebot an Komplementärmedizin zu erhalten und weiterzuentwickeln. Um diese Arbeit zu ermöglichen, ist der Verein auf Spendengelder angewiesen.

Verein für Krebsforschung
Der gemeinnützige Verein für Krebsforschung VfK setzt sich für eine ganzheitliche Krebstherapie auf Basis einer integrativen anthroposophischen Medizin und Pharmazie ein. Der Verein wurde 1935 gegründet. Er ist international vernetzt und arbeitet eng mit Universitäten, anderen Forschungsinstituten, Arzneimittelherstellern und Ärzten zusammen. In den sechs Forschungsabteilungen des Vereins für Krebsforschung arbeiten knapp 30 Wissenschaftler, darunter mehrere Studierende mit Bachelor‑, Master- oder Doktorarbeiten.
(Bild: Maria Olga Kokornaczyk, Verein für Krebsforschung)