Die Velowerkstatt der Brühlgut-Stiftung. Bild: zVg Brühlgut-Stiftung.

Ein zwei­tes Leben für Occasionsvelos

Die Brühl­gut Stif­tung bie­tet in Win­ter­thur Arbeits- und Beschäf­ti­gungs­plät­ze für über 300 Men­schen mit Beein­träch­ti­gung – unter ande­rem in der Velo­werk­statt, in der aus­ge­dien­te Zwei­rä­der wie­der fit gemacht werden.

«Die teil­ha­be­ori­en­tier­te Arbeits­in­te­gra­ti­on unse­rer Klient:innen ist eines unse­rer ober­sten Zie­le. Des­halb kre­ieren wir lau­fend span­nen­de und zukunfts­fä­hi­ge Arbeits­plät­ze», sagt Andre­as Paint­ner, Geschäfts­füh­rer der Brühl­gut Stif­tung. In ihren Werk­stät­ten arbei­ten über 200 Erwach­se­ne mit leich­ter, mitt­le­rer und schwe­rer Beein­träch­ti­gung. Das Spek­trum der Auf­ga­ben ist gross und reicht von der Arbeit in Werk­stät­ten wie der Stuhl­flech­te­rei über Dienst­lei­stun­gen in der Admi­ni­stra­ti­on bis zur Füh­rung des Fund­bü­ros der Stadt Win­ter­thur. Eine gros­se Rol­le im Ange­bot der Brühl­gut Stif­tung spielt das Velo: So betreibt sie eine Werk­statt für die Repa­ra­tur und den Ver­kauf von Occa­si­ons­fahr­rä­dern sowie im Auf­trag der Stadt Win­ter­thur die drei Velo­sta­tio­nen am Haupt­bahn­hof mit ins­ge­samt 1700 Stell­plät­zen. Zudem beschäf­tigt sie Velo­ku­rie­re, die für die Stif­tung und diver­se exter­ne Auf­trag­ge­ber ver­schie­de­ne Logi­stik­auf­trä­ge ausführen.

Occa­si­ons­ve­los für Afrika

In der Velo­werk­statt der Brühl­gut Stif­tung an der Klo­ster­stras­se 17 wer­den aus­ge­dien­te und gespen­de­te Fahr­rä­der sorg­fäl­tig und mit viel Know-how repa­riert; zur Werk­statt gehört aus­ser­dem ein gros­ses Ersatz­teil­la­ger. Nur ein klei­ner Teil der Velos wird direkt wei­ter­ver­kauft. Die mei­sten wer­den für den Export nach Afri­ka auf­be­rei­tet: Die Velo­werk­statt der Brühl­gut Stif­tung ist offi­zi­el­le Part­ner­or­ga­ni­sa­ti­on des Pro­gramms «Vel­af­ri­ca». Mit dem Export von gebrauch­ten Velos möch­te das Pro­gramm die nach­hal­ti­ge und kosten­gün­sti­ge Mobi­li­tät vor allem in den länd­li­chen Gebie­ten för­dern, wo die Schul- und Arbeits­we­ge oft sehr weit sind. Ver­kauft wer­den die Velos vor Ort von loka­len Repa­ra­tur­zen­tren. Durch das Recy­cling von Velos, die Aus­bil­dung jun­ger Men­schen in den Velo­zen­tren und die För­de­rung der umwelt­freund­li­chen Mobi­li­tät adres­siert «Vel­af­ri­ca» gleich meh­re­re SDGs; neben «Nach­hal­ti­ger Kon­sum» etwa auch den Kli­ma­schutz oder das Recht auf Arbeit und Bildung. 

Gesucht: 5000 Fran­ken für ein neu­es Lastenvelo

Die Velo­ku­rie­re, die mit ihren E‑Lastenfahrrädern inner­halb der Stadt Win­ter­thur Post ver­tei­len oder die Gip­feli für die Znü­ni­pau­se lie­fern, legen täg­lich zwi­schen 20 und 40 Kilo­me­ter zurück­le­gen. Das Ange­bot sei gefragt, sagt Clau­dia Gam­bo­ni, die bei der Brühl­gut Stif­tung zustän­dig fürs Fund­rai­sing ist. «Um die gros­se Nach­fra­ge zeit­nah erfül­len zu kön­nen, schaf­fen wir einen zusätz­li­chen Arbeits­platz für einen Velo­ku­rier. Dazu benö­ti­gen wir ein drit­tes Car­go-Bike.» Bei den Velos hand­le es sich um anhän­ger­fä­hi­ge E‑Bikes und Car­go-Velos mit einer erwar­te­ten Lebens­dau­er von 40’000 Kilo­me­tern, wel­che durch­schnitt­lich nach etwas mehr als fünf Jah­ren erreicht wer­de. «Ein sol­ches Fahr­rad kostet 5000 Franken.»

Für die Anschaf­fung von neu­en Hilfs­mit­teln wie dem Car­go-Bike ist die Stif­tung auf Spen­den ange­wie­sen, eben­so für die Ein­füh­rung von neu­en Betreu­ungs­mo­del­len oder die Durch­füh­rung von Frei­zeit­pro­jek­ten. Den täg­li­chen Betrieb finan­ziert sie aus den Erträ­gen von Pro­duk­ten und Dienst­lei­stun­gen sowie aus Bei­trä­gen des Kan­tons Zürich und der SVA Zürich, mit denen die Brühl­gut Stif­tung Lei­stungs­ver­ein­ba­run­gen hat. 


Brühl­gut Stiftung

Die Brühl­gut Stif­tung wur­de 1979 gegrün­det und ist heu­te eine bedeu­ten­de Insti­tu­ti­on in der Regi­on Win­ter­thur. Sie schafft bedarfs­ge­rech­ten Wohn­raum sowie Arbeits- und Betreu­ungs­plät­ze. Damit unter­stützt sie die Teil­ha­be von Men­schen mit Beein­träch­ti­gun­gen in unter­schied­li­chen Lebens­be­rei­chen. Das Ange­bot umfasst aktu­ell 210 Arbeits­plät­ze für Men­schen mit Beein­träch­ti­gung, 109 Tages­struk­tur­plät­ze und 134 Plät­ze in ver­schie­de­nen Wohn­for­men. Rund 35 Ler­nen­de absol­vie­ren bei der Brühl­gut Stif­tung eine Aus­bil­dung im geschütz­ten Rah­men. Zusätz­lich führt die Stif­tung eine Ergo- und Phy­sio­the­ra­pie sowie drei Kin­der­ta­ges­stät­ten mit 71 Plät­zen für Kin­der mit und ohne Beeinträchtigung.


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