Das Henry-Dunant-Museum in Heiden denkt das Museum neu. Digital, in renovierten Räumlichkeiten, partizipativ und mit einer Ausstellung, die das historische Erbe erhält und es mit aktuellen Fragestellungen in Kontext stellt.
«Freiwilliges Engagement, Hilfsbereitschaft, Empathie, Menschenrechte, Inklusion und Solidarität sind elementare Stützen für den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft – mit dem neuen Henry-Dunant-Museum schaffen wir einen Vermittlungsort der humanitären Tradition der Schweiz, einen Leuchtturm für humanitäre Grundwerte», sagt Kaba Rössler, zusammen mit Nadine Schneider Leiterin des Henry-Dunant-Museums. Als weltweit einziges Museum thematisiert das Henry-Dunant-Museum in Heiden das Leben und Wirken des Gründers des Roten Kreuzes. 1828 in Genf geboren, verstarb Henry Dunant 1910 in Heiden. Das Museum richtet sich nun neu aus. 2019 wurde der Prozess gestaltet. Der Neupositionierungsprozess betrifft das Gebäude wie auch die Ausstellung.
Aktuelles rund um den Kern
Kaba Rössler sagt: «Wir planen einen hochwertigen Umbau des denkmalgeschützten Gebäudes und ordnen die Räume neu an.» Um den Anforderungen an ein modernes Museum gerecht zu werden, wird die Infrastruktur modernisiert. Diese bedarf sensibler architektonischer Eingriffe in das denkmalgeschützte Gebäude. Das ursprünglich als Fabrikantengebäude genutzte Haus diente Ende des 19. Jahrhunderts als Spital. Henry Dunant war von 1892 bis zu seinem Tod Pensionär. Das Museum bespielt das Parterre des unter Denkmalschutz stehenden sogenannten Dunant-Hauses. Es liegt in einer Zone mit Ortsbildschutz von nationaler Bedeutung. Die Neugestaltung bildet den Rahmen für die neue Ausstellungskonzeption. Zu dieser sagt Nadine Schneider: «Ziel der Neuausrichtung ist es, Dunants Visionen und Werte in die Gegenwart zu bringen und weiterzuentwickeln, damit sie auch kommende Generationen erreichen und berühren.» Hierbei verfolgt das Team des Henry-Dunant-Museums innovative und partizipative Ansätze. Auch der durch die Zuwanderung der vergangenen 50 Jahren veränderten Gesellschaft wird mit einem Multi-Perspektiven-Ansatz Rechnung getragen. Eine zentrale Rolle kommt den Schulen als Museumsnutzerinnen zu. Mit einer mobilen Augmented-Reality-Installation können sie die Bedeutung des modernen Völkerrechts und die Rolle Henry Dunants erfahren. Das Henry-Dunant-Museum schafft einen Prototyp für das Museum des 21. Jahrhunderts. So setzt das Museum nicht mehr auf eine Dauerausstellung. Neu wird eine Kernausstellung prägendes Element. Diese ist modular aufgebaut. Halbjährlich nimmt sie aktuelle gesellschaftliche Fragen auf und setzt thematische Spots. In sechs Räumen wird das Museum einen Rundgang mit fünf Themen bieten. Das Museum in Heiden wird somit ein einmaliges Museumserlebnis zu Ehren des visionären Gründers des Roten Kreuzes bieten, ohne sich in diesen Mauern einschränken zu lassen. Die Verbindung von digitalen Formaten und analogen Erlebnissen kreiert einen hybriden Raum mit handfesten Positionen rund um menschliche Werte. «Lokal bespielt, regional getragen, international vernetzt», sagt Kaba Rössler.
Eine Lehre, die das Museum aus Henry-Dunants Leben vermitteln will, ist, wie aus Brüchen und Scheitern neue Möglichkeiten und Perspektiven entstehen: Henry Dunant war als Geschäftsmann gescheitert, als Gründer der heute wichtigsten humanitären Organisation erhielt er den ersten Friedensnobelpreis. Um die Vision des modernen Museums umzusetzen, ist die Stiftung Henry- Dunant-Museum auf weitere Spenden angewiesen. Das Projekt Neupositionierung ist mit 2,2 Millionen Franken budgetiert. Bereits über die Hälfte ist gesichert.
Henry Dunant Museum
Im ehem. Bürgerasyl in Heiden, wo Henry Dunant (1828–1910), Initiator des IKRK, seine letzten 20 Jahre gelebt hatte, widmet sich das Museum als einziges dieser schillernden Persönlichkeit und thematisiert seine heute noch aktuellen Visionen.