Silvia Frey an Board auf KYMA Expedition. Bild: zVg KYMA, Usula Meissner

Ein Mee­res­be­wusst­sein schaffen

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Der Ver­ein KYMA sea con­ser­va­ti­on & rese­arch ist eine Schwei­zer NPO, die sich für den Schutz der Ozea­ne und ihrer Lebe­we­sen ein­setzt. Gegrün­det am 17. Juli 2019 in Zürich, wird der Ver­ein von einem enga­gier­ten Vor­stand gelei­tet, der sich aus sechs ehren­amt­lich täti­gen Per­so­nen zusam­men­setzt. Die­se ergrei­fen alle not­wen­di­gen Mass­nah­men, um den Ver­eins­zweck – den Schutz des Lebens in den Ozea­nen – zu errei­chen. Dabei set­zen sie auf For­schungs- und Schutz­pro­jek­te, die Men­schen zum Nach­den­ken und Han­deln anre­gen, sowie auf die Gene­rie­rung und Ver­mitt­lung von Wis­sen über Meerestiere.

Vie­len ist das Mit­tel­meer als Urlaubs­ort bekannt und eini­ge haben auch schon Del­fi­ne gesich­tet. Für nicht weni­ge Men­schen ist es jedoch eine völ­li­ge Über­ra­schung zu hören, dass es auch Wale im Mit­tel­meer gibt. Tat­säch­lich gibt es drei hei­mi­sche Wal­ar­ten: Pott­wal, Finn­wal und Cuvier- Schna­bel­wal. Ins­ge­samt kom­men elf ver­schie­de­ne Wal- und Del­fin­ar­ten im Mit­tel­meer vor. Vie­le von ihnen sind als gefähr­det gelistet.

For­schungs­rei­sen ins Herz des Mittelmeers

All­jähr­lich führt KYMA For­schungs­expe­di­tio­nen im süd­li­chen tyr­rhe­ni­schen und west­li­chen Ioni­schen Meer durch, an denen auch Inter­es­sier­te teil­neh­men kön­nen. Dabei wer­den die sai­so­na­le Ver­brei­tung von Walen, Del­fi­nen, Mee­res­schild­krö­ten und ande­ren pela­gi­schen Mee­res­tie­ren unter­sucht und die Pla­stik­ver­schmut­zung ana­ly­siert. Im Jahr 2023 bei­spiels­wei­se konn­ten mit rund 300 Stun­den und 1’368 See­mei­len ins­ge­samt 276 Detek­tio­nen von über 16 ver­schie­de­nen Arten ver­zeich­net wer­den. Die Ergeb­nis­se die­ser Expe­di­tio­nen lie­fern fun­dier­te wis­sen­schaft­li­che Grund­la­gen, auf deren Basis effek­ti­ve Schutz­mass­nah­men gefor­dert wer­den können.

Die KYMA For­schungs­expe­di­tio­nen bie­ten den Teil­neh­men­den nicht nur ein­zig­ar­ti­ge Erleb­nis­se, son­dern schär­fen auch das Bewusst­sein für die Bedro­hun­gen, denen die Mee­res­le­be­we­sen aus­ge­setzt sind. Sil­via Frey, Mee­res­schutz­bio­lo­gin bei KYMA, betont: «Unse­re Expe­di­tio­nen sind wis­sen­schaft­li­che Mis­sio­nen, aber auch inten­si­ve Lern- und Auf­klä­rungs­er­fah­run­gen. Die Teil­neh­men­den gehen ver­än­dert vom Schiff und sind oft moti­viert, sich wei­ter für den Mee­res­schutz zu engagieren.»

Gegen Öko­zid: Eine star­ke Stim­me aus der Schweiz

KYMA ist bekannt für die akti­ve Betei­li­gung an ver­schie­de­nen Kam­pa­gnen und inter­na­tio­na­len Schutz­ap­pel­len. Eine der aktu­ell­sten Initia­ti­ven ist die Kam­pa­gne «Stopp Öko­zid», die sich dafür ein­setzt, Umwelt­ver­bre­chen als sol­che anzu­er­ken­nen und auf die Liste der schwer­sten Ver­bre­chen des Inter­na­tio­na­len Straf­ge­richts­hofs zu set­zen. Die dazu­ge­hö­ri­ge Peti­ti­on, die im Mai 2023 lan­ciert wur­de, zählt mitt­ler­wei­le über 6’000 Unter­schrif­ten. Sil­via Frey unter­streicht die Bedeu­tung die­ser Arbeit: «Schwe­re Umwelt­schä­den soll­ten nicht län­ger als Kol­la­te­ral­scha­den ver­stan­den, son­dern als straf­recht­lich rele­vant aner­kannt wer­den. Ein Öko­zid-Gesetz hät­te Signal­wir­kung, weil es Unter­neh­men und Regie­run­gen von umwelt­schä­di­gen­den Inve­sti­tio­nen und Prak­ti­ken weg­lei­ten würde.» 

For­schungs­fahrt, auf Beob­ach­tungs­po­sten. Bild: zVg, KYMA, David Bittner

Zusam­men­ar­beit für den Meeresschutz

Dar­über hin­aus enga­giert sich KYMA in der «Stop Fun­ding Overfishing»-Kampagne, die dar­auf abzielt, schäd­li­che Fische­rei­sub­ven­tio­nen zu been­den und damit die Über­fi­schung der Mee­re ein­zu­däm­men, sowie in der Deep Sea Con­ser­va­ti­on Coali­ti­on, die sich für ein Mora­to­ri­um des Tief­see­berg­baus ein­setzt. Auch die Unter­stüt­zung der Auf­for­stung von Man­gro­ven im Rah­men der Tril­li­on Tree Cam­paign gehört zu den Akti­vi­tä­ten von KYMA. Der Ver­eins­vor­stand hält sich in Umwelt­schutz­fra­gen kon­ti­nu­ier­lich auf dem Lau­fen­den und erkennt so rasch, wenn neue Bedro­hungs­la­gen Mass­nah­men erfor­dern. «Unse­re Stär­ke liegt in unse­rer Fle­xi­bi­li­tät und schnel­len Reak­ti­ons­fä­hig­keit», erklärt Dr. Frey, «Das ist ein gros­ser Vor­teil in vie­len Umweltschutzfragen.»

Auf­klä­rung und Sensibilisierung

Ein wei­te­rer Schwer­punkt von KYMA ist die Bil­dungs­ar­beit. Der Ver­ein hält regel­mäs­sig Vor­trä­ge und nimmt an Ver­an­stal­tun­gen teil, um Men­schen für den Schutz der Mee­re zu sen­si­bi­li­sie­ren. Im Jahr 2023 war KYMA unter ande­rem auf der FESPO Tou­ris­mus­mes­se in Zürich und der Umwelt-Expo «Unser Kli­ma» im Haupt­bahn­hof Zürich ver­tre­ten. Beson­ders erwäh­nens­wert ist die Aus­zeich­nung mit dem Eco Inno­va­ti­on Award im Rah­men des Fema­le Inno­va­ti­on Forums im Sep­tem­ber. Ein Kern­aspekt bei der Auf­klä­rungs­ar­beit ist gemäss Frey, Men­schen zum Über­den­ken ihres Kon­sum­ver­hal­tens anzu­re­gen, denn dies ist haupt­ur­säch­lich für vie­le Umwelt­pro­ble­me ver­ant­wort­lich. «Wenn es uns gelingt, die Men­schen zu Ver­än­de­run­gen zu moti­vie­ren, ohne dass sie gleich Ver­zicht befürch­ten, kön­nen wir viel zum Schutz der Ozea­ne und unse­rem Zuhau­se, der Erde, beitragen.»

KYMA bie­tet auch spe­zi­el­le Kin­der­ex­pe­di­tio­nen an, bei denen die Bil­dung im Vor­der­grund steht. Die­se Expe­di­tio­nen sind dar­auf aus­ge­rich­tet, Kin­dern das Wis­sen über die Mee­res­bio­lo­gie und den Schutz der Ozea­ne näher­zu­brin­gen. Zudem wer­den sie zugleich Botschafter:innen für den Mee­res­schutz. «Ein Kind bei der letz­ten Expe­di­ti­on ging von Bord und sag­te zu mir: ‘Hei Sil­via, dan­ke viel­mal, ich habe so viel gelernt!’ Sol­che Momen­te zei­gen uns, wie wich­tig unse­re Arbeit ist“, erzählt Frey. Aller­dings sind die­se Expe­di­tio­nen noch nicht voll­stän­dig finan­ziert und KYMA ist auf zusätz­li­che Gel­der ange­wie­sen, um die Ange­bo­te regel­mäs­sig durch­füh­ren zu kön­nen und zu skalieren. 

Unter­richt auf Deck. Bild: zVg, KYMA, Lisa Kusche

Gemein­sam für den Ozeanschutz

KYMA sea con­ser­va­ti­on & rese­arch ist ein inspi­rie­ren­des Bei­spiel für effek­ti­ven Natur­schutz und gesell­schaft­li­ches Enga­ge­ment. Mit ihren umfas­sen­den For­schungs­pro­jek­ten, ihrer akti­ven Kam­pa­gnen­ar­beit und ihrem Bil­dungs­an­ge­bot trägt die Orga­ni­sa­ti­on mass­geb­lich zum Schutz der Mee­re und zur Sen­si­bi­li­sie­rung der Gesell­schaft bei. Dank der Unter­stüt­zung von enga­gier­ten Mit­glie­dern, Spen­de­rin­nen und Spen­dern sowie Part­ner­or­ga­ni­sa­tio­nen kann KYMA wich­ti­ge Bei­trä­ge zum Erhalt der mari­nen Lebens­räu­me lei­sten. Die Orga­ni­sa­ti­on ist auf Spen­den und Enga­ge­ments ange­wie­sen, um ihre wich­ti­ge Arbeit fort­zu­set­zen und neue Pro­jek­te umset­zen zu können.

KYMA sea con­ser­va­ti­on & research

KYMA sea con­ser­va­ti­on & rese­arch ist eine schwei­ze­ri­sche Non-Pro­fit-Orga­ni­sa­ti­on, die sich dem Schutz der Ozea­ne ver­schrie­ben hat. Durch die umfas­sen­den For­schungs­pro­jek­te, die sich auf die Ver­brei­tung und Bedro­hung von Mee­res­tie­ren kon­zen­trie­ren, lie­fert KYMA wich­ti­ge wis­sen­schaft­li­che Grund­la­gen für effek­ti­ve Schutz­mass­nah­men. Zusätz­lich zu den For­schungs­ak­ti­vi­tä­ten setzt KYMA auf Bil­dungs­ar­beit und Sen­si­bi­li­sie­rung der Öffent­lich­keit. Regel­mäs­si­ge Vor­trä­ge, Kin­der­ex­pe­di­tio­nen und die Teil­nah­me an öffent­li­chen Ver­an­stal­tun­gen för­dern das Bewusst­sein für den Mee­res­schutz und moti­vie­ren Men­schen, aktiv zu wer­den. Unter­stützt von einem enga­gier­ten Team und zahl­rei­chen Frei­wil­li­gen, kom­bi­niert KYMA wis­sen­schaft­li­che Exzel­lenz mit gesell­schaft­li­chem Engagement.

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