Der gemeinnützige Verein FREETHEBEES setzt sich als einzige Schweizer Organisation für die letzten noch freilebenden Honigbienen ein. Er fördert eine artgerechte, verantwortungsvolle und nachhaltige Honigimkerei.
Die Honigbiene wird von Imkern intensiv als Nutztier zur Honigproduktion in übermässiger Anzahl und Dichte gehalten. Dabei geht oft vergessen, dass sie in der Schweizer Natur wildlebend fast ausgestorben ist. Als einzige Schweizer Organisation engagiert sich FREETHEBEES für die letzten noch freilebenden Honigbienen und für eine artgerechte, verantwortungsvolle und nachhaltige Honigimkerei. Der Schutz und die Förderung der wildlebenden Honigbienen hängen davon ab, ob es gelingt, den Lebensraum der Honigbienen zu erhalten.
Wertvolle Baumhöhlen
Um den natürlichen Lebensraum zu erhalten, setzt sich FREETHEBEES für die in der Natur rar gewordenen, aber überaus wertvollen Baumhöhlen ein. Für wildlebende Bienenvölker sind diese ideale Nistplätze. Sie bewohnen die Baumhöhle zusammen mit vielen weiteren Klein- und Kleinstlebewesen.
Bereits die Zeidler aus dem Mittelalter waren sich der Wichtigkeit des natürlichen Bienenhabitates bewusst und lernten, Bäume auszuhöhlen, mit dem Ziel, an den Honig der Bienenvölker und an den Wachs heranzukommen. Bis Ende des 19. Jahrhunderts war die Zeidlerei in weiten Teilen Europas verbreitet. FREETHEBEES verwendet das kulturhistorische Handwerk des Zeidlers heute mit dem modernen Ziel der Biodiversitätsförderung. Baummikrohabitate sind in den Wäldern Mitteleuropas rar geworden. In von Menschen beeinflussten Wäldern fehlen diese Habitate in der Regel, was einer Störung des Waldökosystems gleichkommt. Denn nicht nur Wildbienen nutzen die Baumhabitate als Lebensraum. Zusammen mit der wildlebenden Honigbiene können im hohlen Baum 30 Insektenarten, 170 Milbenarten und Spinnentiere wie auch tausende von Mikroorganismen in teilweise symbiontischer Artengemeinschaft zusammen existieren. Auf der Zeitachse betrachtet lösen sich Honigbienenvölker und andere Arten und Artengemeinschaften ab und nutzen die Baumhöhle über unterschiedliche Zeitabschnitte. Der Wert dieser Lebensräume findet heute vermehrt Beachtung. Um die Biodiversität und damit die Resilienz eines Waldbestandes zu stärken, werden durch den Forstbetrieb heute schon Baummikrohabitate erkannt und bei Waldeingriffen erhalten und gefördert. Der Prozess ist aber langwierig und wird die aktuell anstehende Herausforderung zum konsequenten Schutz von baumhöhlenbewohnenden Arten kurzfristig betrachtet nicht lösen können.
Baumhöhlen fördern
Die gemeinnützige Organisation FREETHEBEES geht deshalb einen Schritt weiter und produziert und verbreitet aktiv Baumhöhlen im Ökosystem Wald. Die Hauptmotivation bei diesem Projekt für FREETHEBEES liegt in der Bereitstellung von Nistplätzen für wildlebende Honigbienen. Das innovative Projekt schafft konkreten und messbaren direkten Nutzen, indem es Baumhöhlen schlägt, nachbaut und verbreitet. Es fördert zudem die fachübergreifende und nutzenorientierte Zusammenarbeit unter Naturschutzorganisationen, wie beispielsweise dem Vogelschutz, Fledermausschutz, Ameisenschutz u. v. a. Seitens FREETHEBEES ist das Projekt eng verzahnt mit dem laufenden Forschungsprojekt Swiss BeeMapping, welches freilebende Honigbienenvölker über drei Jahre wissenschaftlich überwacht und die Datengrundlage für Gesundheit und Überlebensraten schafft. Die mit dem neuen Projekt geschaffenen Baumhabitate fliessen automatisch ins Monitoring von Swiss BeeMapping mit ein. Mehrere wissenschaftliche Nachfolgeprojekte werden auf der neu geschaffenen Baumhöhlen-Infrastruktur aufsetzen und bisher fehlendes Wissen zum Beispiel zur temporalen Nutzung von Baumhöhlen durch unterschiedliche Arten und Artengemeinschaften generieren. Über die temporale Nutzung von Baumhöhlen und viele weitere Aspekte ist wissenschaftlich erst wenig bekannt. Darüber hinaus wird es erstmals möglich sein, Aussagen über die Qualität von nachgebauten Baumhöhlen und deren Habitatsgüte machen zu können. Das Interesse der Wissenschaft ist allgemein gross.
FREETHEBEES
Wussten Sie, dass die Honigbiene in der Schweizer Natur fast ausgestorben ist und trotzdem weder geschützt noch gefördert wird? Stattdessen wird sie von vielen Imkern als Nutztier gehalten und produziert intensiv Honig: Massentierhaltung, Zufütterung von Industriezucker, Medikamentenmissbrauch und Leistungszucht. Die Folgen davon? Seuchenartige Ausbreitung von Bienenkrankheiten und Parasiten, Unterbindung der Anpassungsfähigkeit an Umweltveränderungen und Resistenzbildungen gegen Medikamente.