Mit seinen Ferienlagern ermöglicht das Schweizerische Arbeiterhilfswerk Ferienerlebnisse für Jugendliche und Kinder, die sich andere Ferienreisen nicht leisten können.
«Die Begeisterung an dieser Landschaft und an der Natur war spürbar. Ich kann mir vorstellen, dass diese Erfahrung bleibt und dass ‹Wandern in der Natur› dadurch eine positive Prägung bekommen hat», erzählt Roger Humbel, verantwortlich für Ferienlager beim Schweizerischen Arbeiterhilfswerk (SAH). Dieses organisiert Lager für Jugendliche und Kinder. Aus dem vergangenen Jugendsommerlager: Es war am letzten Lagertag. Geplant war eine Wanderung vom Monte Lema zum Monte Tamaro. Eine beeindruckende Gratwandung mit wunderbarem Blick auf den Lago Maggiore und aufs Malcantone. Und anspruchsvoll. «Es war toll zu sehen, wie sich die Jugendlichen gegenseitig motiviert haben auf dieser Wanderung», sagt Roger Humbel. Für einige Jugendliche dürfte es die erste richtige Bergwanderung gewesen sein.
Einmalige Möglichkeit
Das Schweizerische Arbeiterhilfswerk bietet Lager im Sommer, Herbst und Winter – im Normalfall. Denn auch die Lager waren von den pandemiebedingten Einschränkungen betroffen. Das Winterlager 2021 musste gestrichen werden. Für 2022 ist die Leiterin des Nationalen Sekretariats SAH, Caroline Morel, aber optimistisch, dass das Schweizerische Arbeiterhilfswerk alle sechs Ferienlager durchführen kann, auch das Skilager im Graubünden. Denn für viele Lagerteilnehmende sind es einmalige Erlebnisse. Das SAH ermöglicht mit diesem Angebot Kindern und Jugendlichen aus Familien mit geringem Einkommen unbeschwerte Ferienerlebnisse. Für viele ist es die einzige Möglichkeit, in den Ferien zu verreisen. Um diese Lager für die Kinder zu finanzieren, ist das SAH auf Spenden angewiesen. Was damit bewegt wird, zeigt die Freude der Lagerteilnehmenden, wie sie gerade auch im letzten Sommer spürbar war. Für viele Kinder war die Situation speziell. Die Einschränkungen aufgrund der Pandemie hatten zuvor gemeinsame Aktivitäten auch von Sportvereinen untersagt oder zumindest begrenzt. So war das Lager geprägt von der Freude, endlich wieder Erlebnisse gemeinsam zu teilen. Gleichzeitig waren die Lagerleitenden gefordert, die Pandemie-Vorschriften wie das Maskentragen in Innenräumen umzusetzen. Hier war es eine Erleichterung, dass das Sommerlager erstmals auf einem Zeltplatz stattfand.

Notwendiges Angebot
Der Zeltplatz bot denn auch die passende Kulisse für ein unvergessliches Abschlussfest. Am zweitletzten Abend hat das Lager eine Party organisiert. «Die Tanzfläche unter den Bäumen wurde dekoriert, Snacks wurden zubereitet und die Jugendlichen konnten ihre Liederwünsche anbringen», erzählt Roger Humbel. Auch andere Gäste des Zeltplatzes, mit denen die Lagerteilnehmenden sich angefreundet hatten, konnten mitfeiern. Diese positiven Erlebnisse zeugen vom Erfolg des Lagerangebots des SAH. Und die Nachfrage ist ungebrochen. Sie ist in den vergangenen Jahren gar immer leicht gestiegen. «Besonders stark konnten wir das bei den Romandie-Ferienlagern feststellen», sagt Caroline Morel. Dieses wurde 2021 zum fünften Mal durchgeführt. In diesen Jahren hat sich die Nachfrage stetig erhöht. «Dies zeigt, dass neue Ferienlagerangebote immer etwas Zeit brauchen, um ‹in Fahrt› zu kommen», sagt sie und fügt an: «Grundsätzlich können wir aber sagen, dass alle Ferienlager, unabhängig der Jahreszeit, sehr gut besucht sind.» So werden sie die langjährige Tradition auch in Zukunft weiterführen. Der Ursprung der Ferienlager des SAH geht auf die Ferienkolonien der 1933 gegründeten Arbeiter-Kinderhilfe zurück. Das Ziel war damals, die Kinder von Arbeitslosen in den Erholungsferien mit Essen und Kleidern zu versorgen. Ihre grosse Bedeutung für die Lagerteilnehmenden haben sie bewahrt. Auch wenn heute vor allem der soziale Aspekt im Vordergrund steht.
Um diese auch zukünftig zu ermöglichen, ist das Schweizerische Arbeiterhilfswerk aber weiterhin auf grosszügige Spenderinnen und Spender angewiesen. So können die Kinder und Jugendlichen auch in den kommenden Jahren im Lagerleben unbeschwert Neues erleben. Das vergangene Sommerlager hat dieses Ziel in jedem Fall erreicht. So kann Roger Humbel in Erinnerung an das Abschlussfest festhalten: «Die Freude an diesem Fest hat noch lange nachgehallt bei den Jugendlichen.»

Schweizerisches Arbeiterhilfswerk SAH
Das Schweizerische Arbeiterhilfswerk SAH ist ein parteipolitisch und konfessionell unabhängiges Hilfswerk. Schweizweit unterstützt es Menschen mit Bildungs‑, Beratungs- und Beschäftigungsangeboten bei der sozialen und beruflichen Integration. Zehn unabhängige Regionalvereine bilden zusammen das SAH Netzwerk und sind mit rund 900 Mitarbeitenden in 18 Kantonen und 44 Städten im Einsatz.