Das Kriegs­trau­ma verarbeiten

Ein Netz­werk aus Stif­tun­gen, Hilfs­wer­ken und wei­te­ren Orga­ni­sa­tio­nen baut in Basel ein nie­der­schwel­li­ges Ange­bot auf, um Kin­dern und ihren Müt­tern oder Begleit­per­so­nen bei der Ver­ar­bei­tung der im Krieg in der Ukrai­ne erleb­ten Trau­ma­ta zu hel­fen. Tech­ni­ken und Bewäl­ti­gungs­stra­te­gien sol­len die Inte­gra­ti­on in loka­le Schul­klas­sen und Kin­der­gär­ten ermög­li­chen. 

Sie haben Schlim­mes erlebt. Die Kin­der aus der Ukrai­ne wur­den aus der Sicher­heit des Zuhau­ses ver­trie­ben. Die ent­wur­zel­ten Kin­der sind stark trau­ma­ti­siert. Das Erleb­te hat sie gezeich­net. Ihnen will die Heart-Based Medi­ci­ne Foun­da­ti­on in Pro­jekt­part­ner­schaft mit der PATRIZIA Foun­da­ti­on und stART inter­na­tio­nal e.V. hel­fen, das Erleb­te zu ver­ar­bei­ten.  Das Netz­werk soll im Gross­raum Basel für die Geflüch­te­ten Open Spaces errich­ten, die Kin­dern und Müt­tern und ande­ren Begleit­per­so­nen einen nie­der­schwel­li­gen Zugang zu Hil­fe und Infor­ma­tio­nen bieten.

Hil­fe und selbst helfen

Um das Ange­bot auf die Bedürf­nis­se der Geflüch­te­ten aus­zu­rich­ten haben sich ins­ge­samt 75 vor dem Krieg in der Ukrai­ne Geflüch­te­te Mit­te März in den Bas­ler Quar­tier­treffs und Parks Neu­bad und Bach­let­ten zu einem Aus­tausch getrof­fen. Mit dabei waren auch die Gast­fa­mi­li­en. An den Anläs­se konn­ten die Geflüch­te­ten ihre Bedürf­nis­se mit­tei­len. Dabei zeig­te sich der Wunsch nach Open Spaces, wo sich Kin­der tref­fen kön­nen. Gleich­zei­tig bie­ten die­se Begeg­nungs­or­te den Müt­tern und Begleit­per­so­nen die Gele­gen­heit, sich aus­zu­tau­schen. Und sie erhal­ten not­wen­di­ge Infor­ma­tio­nen, Unter­stüt­zung und die Mög­lich­keit, sich selbst ein­zu­brin­gen. Denn was die Abklä­run­gen eben­falls gezeigt haben ist das Bedürf­nis der Geflüch­te­ten, selbst mit­wir­ken zu kön­nen. Die Abfra­ge einer grös­se­ren Chat-Grup­pe mit rund 300 geflüch­te­ten Ukrai­ne­rin­nen in der Regi­on Basel brach­te das­sel­be Resul­tat. Dar­aus ist eine Liste von Geflüch­te­ten mit the­ra­peu­ti­schem oder päd­ago­gi­schem Hin­ter­grund ent­stan­den, die sich im Bereich der päd­ago­gisch-the­ra­peu­ti­schen Not­hil­fe wei­ter­bil­den las­sen wollen.

Erfah­rung und Wissen

In den Open Spaces sol­len Kin­der und Jugend­li­chen die Mög­lich­keit zum Durch­at­men, befrei­ten Spie­len und spie­le­ri­schen Ler­nen erhal­ten. Die hier­für not­wen­di­gen geschütz­ten Räu­me mit­mensch­li­cher Zuge­wandt­heit wer­den von den Part­nern ein­ge­rich­tet und päd­ago­gisch-the­ra­peu­tisch beglei­tet. Sie ermög­li­chen dem Kind, in der Frem­de anzu­kom­men und sich all­mäh­lich aus­zu­drücken und ein­zu­brin­gen. Dies dient als Aus­gangs­punkt und Brücke zu einer erfolg­rei­chen Inte­gra­ti­on in Schwei­zer Schu­len oder Kin­der­gär­ten. Damit schaf­fen sie auch die Basis, um die für sie neue Spra­che zu erlernen.

Wei­tes Netzwerk

Das Ange­bot ist ein­ge­bet­tet in die Zusam­men­ar­beit von wei­te­ren Orga­ni­sa­tio­nen mit Erfah­rung im Umgang mit geflüch­te­ten Kin­dern: Leg­asthe­nie-Werk­statt; Gesund­heits­zen­tren You­ki­doc und Sana­mea; Med­gate; SRK; Cari­tas; Help for Refu­gees; Rudolf Stei­ner Schu­le Basel und Quar­tiers­zen­tren in Basel. Zur Finan­zie­rung des Hilfs­an­ge­bots ist das Netz­werk auf Spen­den angewiesen.

Heart-Based Medi­ci­ne Foundation

Heart-Based Medi­ci­ne (HMB) ist eine gemein­nüt­zi­ge Orga­ni­sa­ti­on mit einer welt­wei­ten Gemein­schaft von Ärz­tin­nen und Ärz­ten, Pfleger*innen und ande­ren Gesund­heits­dienst­lei­stern. Sie arbei­ten zusam­men, um Metho­den der men­schen­zen­trier­ten Medi­zin zu ent­wickeln und wei­ter­zu­ge­ben, bei denen die Pati­en­ten­be­zie­hung der Grund­stein für die Hei­lung ist. Das Herz der Orga­ni­sa­ti­on ist eine Platt­form, die das Gesund­heits­per­so­nal gezielt mit Hilfs­mit­teln, Schu­lun­gen und Coa­ching sowie Mög­lich­kei­ten des Erfah­rungs­aus­tauschs ver­sorgt. Ein star­ker Fokus liegt dabei auf der syste­ma­ti­schen Mes­sung der Wir­kung der Metho­den einer men­schen­zen­trier­ten Medi­zin auf: 1) das Wohl­be­fin­den des Gesund­heits­per­so­nals; 2) den Selbst­re­gu­lie­rungs­kräf­ten und dem Hei­lungs­ver­lauf bei Patient*innen; und 3) den Kosten der Gesund­heits­ver­sor­gung. Heart-Based Medi­ci­ne führt eige­ne For­schungs­pro­jek­te durch und betei­ligt sich an For­schungs­pro­jek­ten Drit­ter, um die Metho­den der men­schen­zen­trier­ten Medi­zin mit syste­ma­ti­scher Grund­la­gen­for­schung, Wir­kungs­eva­lu­ie­rung und kli­ni­schen Stu­di­en wis­sen­schaft­lich zu untermauern.