Die Kinder in den peruanischen Anden waren in der Pandemie vom Schulunterricht ausgeschlossen. Con Corazón engagiert sich, um die erlittenen Wissenslücken zu schliessen.
Für die Kinder in der Grundschule in Marampaqui in Peru, 80 Kilometer von Cusco entfernt, sind die Folgen der Coronapandemie nach wie vor spürbar. Denn in dieser Zeit waren sie vom Schulunterricht komplett ausgeschlossen. Während zwei Jahren ruhte der Schulbetrieb vor Ort fast komplett. Sehr punktuell fand Unterricht über den lokalen Radiosender statt. Aufgrund fehlender Infrastruktur und weil es kein Mobile-Netz gibt, war ein Fernunterricht über das Internet nicht möglich. Es entstanden grosse Bildungslücken. Diese Lücken bleiben für die betroffenen Kinder ohne externe Hilfe bestehen. Sie können ohne zusätzliche Mittel nicht behoben werden. Deswegen hat der gemeinnützige Verein Con Corazón das Projekt «Nachhilfeunterricht für die Kinder in den peruanischen Anden» lanciert. Denn Bildung ist nicht nur ein Grundrecht. Sie ist mitbestimmend für die weitere berufliche Entwicklung.
Verpassten Schulstoff nachholen
Unterdessen hat die Schule den Unterricht vormittags wieder aufgenommen. Um die Kinder zu unterstützen und Verpasstes nachzuholen, hat Con Corazón eine Nachhilfelehrerin für die zweite Tageshälfte organisiert. Nelly Quispe gibt den Kindern Nachhilfeunterricht am Nachmittag. Damit hilft sie, die Bildungslücken zu verringern, welche die Kinder in der unterrichtsfreien Zeit erlitten haben. Nelly Quispe hilft den Kindern bei den Hausaufgaben und unterstützt sie in den grundlegenden Fähigkeiten Schreiben und Lautlesen. «Die Kinder tun sich vor allem beim Lesen schwer, weil sie nicht genug üben und die anderen sie dann auslachen», sagt sie. Schritt für Schritt sollen die Kinder so den verpassten Schulstoff aufholen.
Wirkung für die ganze Familie
Die betroffenen Familien leben unter der Armutsgrenze. Ihre Möglichkeiten sind begrenzt. «Umso wichtiger ist für sie, dass die Kinder dank der Bildung eine Perspektive für die Zukunft erhalten», sagt die Gründerin Danièle Turkier. Nachhilfeunterricht unterstützt die Familie konkret. Denn die Eltern selbst könnten dies nicht leisten. «Die meisten von ihnen haben selbst keine richtige Grundausbildung erhalten», sagt Danièle Turkier. Oft müssen die Kinder auch nach dem Unterricht in der Landwirtschaft helfen, so dass die Hausaufgaben zu kurz kommen – abgesehen davon, dass Kinder nicht immer gerne Hausaufgaben erledigen. Mangelernährung behindert zudem die Konzentrationsfähigkeit der Kinder. Um das Bildungsengagement zu realisieren, setzt Con Corazón auf die eigenen Erfahrungen und Mittel vor Ort. Seit mehreren Jahren ist der Verein in der Region aktiv. Mit dem Medical Center und Gemeinschaftsprojekten hat er bereits Erfahrung und unterstützt die lokale Bevölkerung. So kommen die Kinder nun an drei Nachmittagen pro Woche ins Medical Center. Hier erhalten sie Nachhilfeunterricht. Damit während dieser Zeit der Hunger sie nicht vom Lernen abhält, verpflegt die Lehrerin Nelly Quispe sie mit einer kleinen Mahlzeit aus Eier und Reis.
Nachhaltigkeit sichern
Um die Qualität des Nachhilfeunterrichts zu sichern, ist Nelly Quispe in engem Austausch mit der Leiterin der Schule, Rosmery Bellido, und der Lehrerin Eufemia Quispe. Sie besuchen den Nachhilfeunterricht regelmässig. Und das Projekt zeigt Wirkung. Das Leseverständnis der Kinder und ihre naturwissenschaftlichen Grundkenntnisse konnten verbessert werden. Um das Projekt nachhaltig weiterzuentwickeln, braucht es weitere Bücher und andere Ressourcen. Dafür ist Con Corazón auf Spendengelder angewiesen. Das Projekt ist vorerst bis Februar 2024 angedacht. Die Kosten für zwei Jahre belaufen sich auf 9200 Franken. Jede Spende trägt dazu bei, dieses Ziel zu erreichen.
Con Corazón
Der gemeinnützige Verein Con Corazón hat seinen Sitz in Buchs AG. Er engagiert sich für eine nachhaltige humanitäre Entwicklung in Peru. Der Verein fördert Aktivitäten, welche die Grundrechte der Menschen in den Peruanischen Anden in den Bereichen Gesundheit und Bildung steigern. Konkret realisiert Con Corazón Projekte im Gesundheitsbereich mit dem Medical Center und der Zahnklinik, in der Präventionsarbeit, der kommunalen Entwicklung sowie zur Förderung der Autonomie engagierter Personen. Dies ist wichtig, um langfristig die Situation der benachteiligten Andenbewohner:innen, insbesondere diese der aufwachsenden Generation, zu verbessern.