Über 450 Kinder besuchen täglich eine der Abends- oder der Primarschulen von Karunkarya. Bild zVg, Verein Chance für Morgen

Bil­dung ebnet den Weg aus der Armut

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Mit einem ganz­heit­li­chen Ansatz wol­len Chan­ce für Mor­gen und die Part­ner­or­ga­ni­sa­ti­on Kar­una­ka­rya Kin­dern und Jugend­li­chen im süd­in­di­schen Chen­nai einen Aus­stieg aus der Armut ermöglichen.

«Kin­der aus benach­tei­lig­ten Fami­li­en in Indi­en haben oft kei­nen Zugang zu guter Bil­dung», sagt Cyn­thia Chellap­pa. «Man­geln­de Unter­stüt­zung zu Hau­se, feh­len­de Lern­ma­te­ria­li­en und schwa­che Bil­dungs­in­fra­struk­tur füh­ren häu­fig zu Schul­ab­brü­chen oder einem nied­ri­gen Bil­dungs­ab­schluss und damit zu begrenz­ten Zukunfts­chan­cen.» Um die­sen Kin­dern eine bes­se­re Zukunft zu ermög­li­chen, bie­tet Chan­ce für Mor­gen zusam­men mit der Part­ner­or­ga­ni­sa­ti­on Kar­una­ka­rya im süd­in­di­schen Chen­nai Bil­dungs­an­ge­bo­te wie Pri­mar- und Abend­schu­len für Kin­der. Für Jugend­li­che macht sie Kom­pe­tenz­för­de­rung. Zudem enga­giert sie sich mit Ange­bo­ten zur Stär­kung der Fami­li­en und Not­hil­fen. In den Dör­fern pro­fi­tie­ren heu­te 350 Kin­dern von den Ange­bo­ten. Täg­lich zwei Stun­den wer­den sie durch Lern­ein­hei­ten, Haus­auf­ga­ben­hil­fe sowie Eng­lisch- und Com­pu­ter­kur­se gezielt gefördert.

Expo­nen­ti­el­les Wachstum

2001 hat­ten Chri­sto­pher und Cyn­thia Chellap­pa Karun­ka­rya gegrün­det. Gestar­tet sind sie mit Brücken­kur­se zur Wie­der­ein­glie­de­rung von Schul­aus­stei­gern. In aus­ge­wähl­ten Slum­ge­bie­ten von Chen­nai boten sie Unter­richt in Nach­hil­fe­zen­tren. «Seit­her ist die Orga­ni­sa­ti­on expo­nen­ti­ell gewach­sen», sagt Cyn­thia Chellap­pa. Die Ange­bo­te von Karun­ka­rya nut­zen heu­te Kin­der, Jugend­li­che und Fami­li­en in 30 Dör­fern. Die Ange­bo­te sind viel­fäl­tig, von Kin­der­gar­ten über Pri­mar­schu­le bis zu Abend­schu­len. An die­sen Schu­len besu­chen heu­te über 450 Kin­der täg­lich in einer der Abend­schu­len oder der Pri­mar­schu­le, einem Ganz­ta­ges­an­ge­bot, den Unter­richt. Die Jugend­li­chen aus den­sel­ben Dör­fen neh­men an den Kom­pe­tenz­för­de­rungs­an­ge­bo­ten teil. Karun­ka­rya enga­giert sich zudem in der Komeptenz­för­de­rung, mit Berufs­vor­be­rei­tungs- und Fähig­keits­kur­sen und Bil­dungs­un­ter­stüt­zung. Und sie bie­tet Not- und Kata­stro­phen­hil­fe. Ent­spre­chend ist das Team gewach­sen. Fünf Bereichs­lei­tern und 40 ein­hei­mi­schen Mit­ar­bei­ten­den set­zen die Pro­jek­te in Indi­en um. Noch heu­te lei­ten Chri­sto­pher und Cyn­thia Chellap­pa Karun­ka­rya vor Ort. Um die Arbeit in Indi­en finan­zi­ell sowie fach­lich zu unter­stüt­zen haben sie 2005 den gemein­nüt­zi­gen Ver­ein Chan­ce für Mor­gen im Basel­land gegrün­det. Denn um die Pro­jek­te zu rea­li­sie­ren, ist Chan­ce für Mor­gen auf Spen­den­gel­der angewiesen.

Teens, Coding Work­shop. Bild: zVg, Chan­ce für Morgen

Eigen­ver­ant­wor­tung zählt

Die Ange­bo­te von Kar­una­ka­rya rich­ten sich ins­be­son­de­re an Jugend­li­che und Kin­der, die in Armut leben. «Unser Kon­zept beruht dabei auf Eigen­ver­ant­wor­tung», sagt Chellap­pa. Die Men­schen müs­sen sich selbst aktiv an der Ver­än­de­rung betei­li­gen. Dazu brau­chen sie die Fähig­keit, Pro­ble­me im All­tag zu erken­nen und ändern zu wol­len. «Das Ent­wickeln die­ser Fähig­keit ist zen­tral für die Nach­hal­tig­keit unse­rer Arbeit», sagt sie. Dazu soll der Mut und die Expe­ri­men­tier­freu­de der Begün­stig­ten geför­dert wer­den. All­tags­pro­ble­me sol­len sie krea­tiv lösen und Wer­te wie Ethik trai­nie­ren. Dies ist auch Schwer­punkt des Pro­jekts Abend­schu­len. Er liegt dar­in, die Betrof­fe­nen zu befä­hi­gen, sich selbst an ihrer Ent­wick­lung zu betei­li­gen. Das täg­li­che Nach­schul­pro­gramm för­dert die Kin­der von 5 bis 17 Jah­ren in ihrer schu­li­schen Ent­wick­lung. Dank des Pro­gramms sol­len sie sich eine Chan­ce auf einen Schul­ab­schluss erar­bei­ten. Zudem wer­den ihre sport­li­chen, krea­ti­ven und sozia­len Kom­pe­ten­zen geför­dert. Die Kin­der­clubs und ‑par­la­men­ten stär­ken die sozia­le Dyna­mik, die Bega­bun­gen und Sozi­al­kom­pe­ten­zen. Auch die Eltern wer­den in Info und Check-ups zur all­ge­mei­nen Gesund­heit infor­miert. Sie wer­den in den Miss­brauchs­schutz und die Sucht­prä­ven­ti­on ein­ge­bun­den. Und Fami­li­en, denen die Mit­tel für den Schul­be­such feh­len, erhal­ten Bil­dungs­un­ter­stüt­zung. All dies gewähr­lei­stet eine ganz­heit­li­che Förderung.

Chan­ce für Morgen

Der Ver­ein Chan­ce für Mor­gen arbei­tet eng mit der Part­ner­or­ga­ni­sa­ti­on Kar­una­ka­rya zusam­men. Die­se wur­de 2001 in Chen­nai, Indi­en, gegrün­det. 2005 wur­de Chan­ce für Mor­gen im Kan­ton Basel­land gegrün­det. Der Ver­ein enga­gier­te sich für das Part­ner­pro­jekt in Indi­en durch Fund­rai­sing, fach­li­che, sowie prak­ti­sche Unterstützung.


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